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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 57
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0063
30 Jahre offenbar zutreffenden Eindruck, daß das vor allem im Fernsehen
stereotyp gebrauchte Einheits-rsc/?ws alle anderen Formen zu verdrängen im Begriff
sei, ist nicht nur dem Sprachkundler, sondern jedem, der die deutsche Sprache
bewußt spricht und liebt, höchst ungut zumute. Die Massenmedien, und hier
handelt es sich vor allem um die akustischen, also das Fernsehen, sind ja im
allgemeinen keine Freunde der Uniform im eigentlichen Sinn. Dennoch erziehen
sie mit solchen Schablonen und ihrer gedankenlosen, ständigen Wiederholung zu
einer allmählichen unkritischen Uniformierung und Vereinheitlichung des Gesprochenen
, vergröbert gesagt, wird damit eine Masse von Papageien abgerichtet,
die über einen automatischen Wort„schatz" verfügen, aber nicht mehr über das,
was man Sprache nennt. Die Angehörigen der deutschen Sprachgemeinschaft, gleich
welcher Region, sollten, solange es noch Zeit ist, den Verantwortlichen im Kulturbereich
in Politik und Medien klarmachen, daß eine solche Verarmung der Sprache
nicht nur für unsere Kultur- und Sprachlandschaften, sondern auch für die Bildung
des Individiums nicht zu verantwortende Folgen haben müßte. Es ist dies eine
Forderung, die durchaus von grenzüberschreitendem Interesse ist.

Wir haben im vorstehenden Beispiel ein einziges Wort für einen einzelnen
Anwendungsbereich aufgespießt. Wir sind aber der Uberzeugung, daß das deutliche
, freilich noch zaghaft artikulierte Unbehagen der Bürger über viele Handlungsweisen
der etablierten Parteien nicht allein umstrittenen Formen der Praxis,
sondern zum guten Teil schon dem monotonen, nichtssagenden Geschwätz ihrer
Vertreter gilt, deren Sätze man anhand der gängigen Schablonen mühelos im
Voraus ergänzen kann.

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