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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 63
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0069
„Bei Niedereggenen wurde auf einer dem Dorf zunächst gelegenen Anhöhe
1869 ein Grabhügel von 10 Meter Durchmesser ausgegraben. Es fand sich ein
menschliches Skelett, dabei ein Tongefäß und zwei Ohr[?]ringe von Bronzedraht . .
latenezeitlich oder römisch" 9).

Ein Neufund aus Neuenburg rundet vorerst das latenezeitliche Siedlungsbild in
unserem Raum ab. Es handelt sich hierbei um ein Schwert, das 1970 in einer stillgelegten
Kiesgrube in 10 Meter Tiefe geborgen werden konnte. Das etwa 0,72
Meter lange Schwert besitzt zwei Schneiden. Es ist schlecht erhalten, so daß eine
genaue Datierung erschwert wird. Vermutlich gehört es der Mittel-Latene-Zeit
an (Abb. 6) 5). Dieses als Hauptwaffe der historischen Kelten anzusehende Stück
wurde am Leibgurt mittels eiserner Koppelringe oder an einer Schwertkette an der
rechten Seite getragen. Zu Beginn der Latenezeit sind Kurzschwerter nicht selten,
im weiteren Verlauf wird die Klinge verlängert, so daß sich ein Wandel von
einer Hieb- und Stichwaffe zum reinen Hiebschwert ohne echte Spitze abzeichnet.
Spätestens in der Mittel-Latene-Zeit kommt eine Lamellentechnik auf, die der
Damaszierung verwandt ist. Neben dem Schwert trugen die keltischen Krieger
eine nahezu uniformierte Waffenausrüstung, bestehend aus Wurf- bzw. Stoßlanze
und Schild. Männer hervorgehobener sozialer Position waren darüber hinaus
mit Helm und Panzer ausgerüstet. Sie allein gebrauchten auch zweirädrige
Kampfwagen. Mittelbar zur Bewaffnung gehören auch Feldzeichen und Blasinstrumente
, die regelmäßig im Kampf Verwendung fanden (s. Abb. 4)9).

Das im Altrheingebiet von Neuenburg gefundene Schwert kann als Flußfund
angesprochen werden 5). Somit könnte hier eine der kultischen Handlungen vorliegen
, die in La Tene ihren Höhepunkt erreichte und einer ganzen Epoche
ihren Namen gab.

La Tene, ein kleiner Ort am Neuenburger See in der Westschweiz, läßt erkennen
, wieviel man einst an Gütern preisgab und versenkte. „Ein wahres Lager
von Geschenken für die keltischen Götter fand man zwischen der Mündung der
Zihl und dem Neuenburger See. Ganze Wagenladungen Schwerter, Lanzen, Ringe,
Pferdegeschirr, Fibeln, Schmuckstücke und Werkzeuge, die man im Laufe der Zeit
geopfert hatte" ").

Anmerkungen und Literaturhiniveise

1) Die Viereckschanze Auggen wurde auf Veranlassung von Forstdirektor Winter, Müllheim
in den Waldlehrpfad „Steinacker" miteinbezogen. Kartierung: (Abb. 1) durch
Torstvermessungsdienst der Forstdirektion Freiburg, Vermessungstechniker Hämmerle.
Beschriftung der Hinweistafel: Kunstmaler J. Kibiger, Auggen.

2) F. Kuhn in „Die Markgrafschaft" (6/1965, Seite 5 ff. „Eine keltische Viereckschanze
auf dem Rührberg bei Wyhlen".

3) K. Schwarz in Jahresbericht d:r Bayr. Bodendenkmalpflege 1960", „Spätkeltische
Viereckschanzen, Ergebnisse der topographischen Vermessung und der Ausgrabungen
1957—1959.

4) Wolfgang Kimmig in „Jahrbuch der Wittheit zu Bremen, Band XX, 1976, „Götter -
Druiden - Heiligtümer, Zeugnisse keltischer Religionsübung", Seite 43 ff.

5) freundliche Mitteilung von Ingo Storck, München.

6) freundliche Mitteilung von W. Mähling, Freiburg.

7) F. Fischer in „Festschrift Goessler" 1954, Seite 35 f.

8) Badische Fundberidite I, Heft 5, 1926, Seite 179 f.

9) E. Wagner in „Fundstätten und Funde im Großherzogtum Baden, 1908, Seite 170.

10) H. Beck in „Reallexikon der Germ. Altertumskunde, Band 2, Seite 409 ff.

11) H. Noelle in „Die Kelten", erschienen im Ilmgauverlag, Pfaffenhofen Ilm, 1974.

Abbildungen

1 Forstvermessungsdienst der Forstdirektion Freiburg,
2, 3, 6 Zeichnungen bzw. Aufnahmen des Verfassers,

4 aus „Götter - Druiden - Heiligtümer" (sh. oben 4)

5 Badische Fundberichte I, Heft 5, 1926

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