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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 68
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0074
schiedeni Herre us unsere Gegend hän dä Vortel bal dusse gha und ihre Sach uf
em Papier rein formal St. Blasie überschriebe und sich glichzitig vertraglich abge-
sicheret, daß s Chloschter dä übereignete Besitz ihne und ihre Nochkomme gege
e chleine Zins „in Nutz und Nieß" wieder zruckgit. Alles isch so elegant bim Alte
bliebe, d Herre hän jedes Johr St. Blasie öbbis an Geld oder Naturalie zahlt,
dodefür isch ihre Land gegenüber Dritte gschützt gsi.

De Roteberger het us verschiedene Ursache dä Trick für si Person nit ohni
witeres awende chönne und wägedäm das gmacht, was hüt no vieli mache, wenn
s mit de Stüüre oder Verpflichtige brenzlig würd, er het s Gschäft über de Name
vo de Frau abgwickelt. D. h. er het de gröschte Teil vo sine Eigegüeter, wo an
30 verschiedene Orte glege sin, sire Adelheid überschriebe als sogen. „Leibgeding-"
oder „Wittumsguet", (im Klartext: e Witwerente zue Lebzite vom Maa) und sie
het sofort die übereignete Roteberger Güeter St. Blasie unterstellt mit de vertragliche
Bedingig, daß alles wieder an sie, ihre Maa und 5 witeri Herre, wo mit
ihne uf de Roteburg fründschaftlich verbünde gsi sin, vom Chloschter zruckgee
würd mit de Bestimmig, daß vo dere Erbegemeinschaft immer de Überlebend im
andere si Teil erbt bis de Letscht tot isch und drno erseht die nöchstfolgende
Erbe.* Zuegee, e bizzeli kompliziert, aber immerhin, unsi alte Herre sin au keini
Dummchöpf gsi, insofern het sich in de Weltgschicht nit viel veränderet.

Für die Gfälligkeit hän s Rotebergers im Chloster St. Blasie jedes Johr uf de
2. Februar 4 Pfund Wachs versproche, de Abt isch iverstande gsi und am vergangene
9. Mai vor 700 Johr isch de Dietrich mit sire Adelheid und mit em Pfarrer
vo Dägernau uf Rhifelde dure gritte und het über de kaiserlich Burggraf, wo
mit ihm politisch befründet und ein vo dene Roteberger Miterbe gsi isch, dä Vertrag
siegle und vo insgesamt 24 Persone bezüüge lo, und wenn nit alles tüscht,
hän sie sogar obedra über dä Schnitz glacht, denn „da diz geschach sazen wir ze
Gerichte ze Rinvelden vor der Brügge an offener straze", also isch an sällem
Mittwuch schön Wetter gsi.*

Zue däm Witfraueguet, wo de Dietrich us sim Röttler-Roteberger Bsitz sire
ältliche Adelheid überschriebe het, het in erschter Linie unser Waldland ghört.
Doch numme de hinter Teil vom Tal isch dort zuem erschtemol mit em Papier
in Berüehrig cho, nämlich: „ . . . daz guet ze Holnach, ze Langense, ze Hohen-
egge, ze Elbiswande, ze Birchowe vnde ze dem niuwen wege vnde swaz ze disen
wilern höret von Elbiswande untze an den Berc dem man sprichet der Belche als
die snesleife harabe gat in daz Wasser"."'

Wägedäm sin mir hüt z obe do. Holl, Langesee, Hohnegg, Elbeschwand,
Bürchau und Neuwäg sin urkundlich 700 Johr alt!

Vo däm historische Momment hän aber Land und Lüt vor 700 Johr nit viel
gmerkt, denn sie sin numme uf em Papier vo de Gschicht gstreift worde, wahr-
schinli hän unsi Waldbuure vom ganze Brägel nüt gwüsst, genauso wie mir hüt au
nit alles wüsse. Sie hän nochwislich keini neue Herre und keini neue Bedingige
griegt, sie sin nit st. bläsisch worde — wie immer wieder behauptet würd, denn
während d Schenkig vo de Waldecker 165 Johr früeher e echt und recht Chrömli
an s Chloster gsi isch, het St. Blasie mit de Roteberger Schenkig numme e Stuck
Papier und e dicki vierpfündigi Cherze griegt und unsi Vorfahre in alle 6 Jubiläumsflecke
hän die vertrauti Roteberger Herrehand bhalte, bis s Toteglöckli für
de Burgherr glütet het.

De Erbvertrag, wo mir unsi 700-Johr-Fiir verdanke, isch übrigens nie zur
Usfüehrig cho, denn d Röttier hän sich no zue Lebzite vom Roteberger schlag-
chräftig um ihri Stammgüeter gwehrt und ihri Asprüch au durgsetzt. Röttier
Herre sin s gsi, wo noch em Tod vom Roteberger die nöchstfolgende Urkunde
für unsi Jubiläumsdörfer im hintere Chleine Wiesedal gsieglet hän, Röttier
Rechtsnochfolger sin s ununterbroche gsi, wo über d Herre vo Hachberg-Sause-

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