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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 71
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0077
man sprichet der Belche als div snesleife harabe gat in daz Wasser", also d Kammlinie
vom Belche über „d Bellner-Reck", über de „Hau", über de „Zeiger", über
„d Bürchauer Hohneck", über s „Chrütz", über de „Wolfsacker", bis zue de
Bannchrenze vo Elbeschwand an de „Blauener Ebeni", isch nit numme die alti
Rodungschrenze vo unse flißige Vorfahre gsi, wo ihri Herr für si Erbschaft anno
1278 s erschtmol ufschriebe lo het, sondern sie isch vo do ab no insgesamt 528
Johr Territorialchrenze zwüsche St. Blasie, bzw. Vorderösterrich und unse alt-
badische Herrschafte bliebe, bis in s Johr 1806.

Insofern isch die grandiosi Gebruchsawisig vo de Neuwägner, wo sie zue ihrem
Musikfescht losglo hän, zuem Hüle.A1) Denn des nett Dörfli hets im Gedenke an
sini wackere Altvordere nit verdient, daß so lichtsinnig und so gedankelos mit
sim Gschichtsbild umgsprunge würd. Grundsätzlich: Z Neuwäg hän nie „im
Auftrage adliger Grundherren die Klöster St. Trudpert und St. Blasien Wälder
gerodet", Neuwäg het au no nie zue St. Blasie ghört, wie an andere Stelle publiziert
, sondern Neuwäg het die glichi Gschicht wie die andere Dörfli vom hintere
Chleine Wiesedal au.AS)

Es isch vo dere Stell us nit de richtig Platz, ins Detail z goh, denn mir hän
insgesamt siebe Jubilar und me het mir gsait, ich soll nit zue lang schwätze. Doch
wenn do stoht: „Neuenweg erhält seine Bedeutung auf Grund seiner günstigen
Lage an einer alten Ost-West-Verbindung durch den Schwarzwald", drno mueß
hüt zobe endgültig gsait werde: „Neuwäg isch über 700 Johr alt und die alti
Oscht-Wescht-Verbindig isch erseht im letzte Johrhundert baut und in däm
Johrhundert fertiggestellt worde.n) (Das, Herr Burgermeischter, weiß i zuefällig
ganz genau, denn Neuwäg het sich no im letschte Johrhundert gege e sone
Stroßeverbindig gwehrt. Ihr hättet nämli solle zahle, und hänt nit welle und
Euri Stoßsüfzer: „Wir brauchen keine Verbindungsstraßen, unsere Alten haben
sie auch nicht gebraucht und wir haben keinen Kreuzer in der Gemeindekasse"
isch so aktekundig wie Eue Rotschrieber mit sire Registratur voll „fliegender
Blätter".)

Natürli hän unsi ganz Alte ihri Fueß- und spötere Charreweg in d Nochber-
täler gha wie die andere Dörfli au und wie sie s bruueht hän, aber die Weg hän
au für Neuweg numme lokali Bedütig. Ihr mient bedenke: Die wo 1278 „daz
guet ze dem niuwen wege" bewirtschaftet hän, sin scho sälbigsmol Chrenzbewoh-
ner gsi und Chrenzbewohner sin ihri Nochfahre no 17 Generatione bliebe.

D Neuwägner Gemarkigs-Chrenze im Oschte und Nordoschte über de Hau
isch bis 1806 Landes-Chrenze gsi gege St. Blasie und Vorderöstrich, d Gemarkigs
-Chrenze im Weschte über de Chrützweg isch bis 1444 d Chrenze gsi gege
d Herrschaft Badewiler, d Gemarkigs-Chrenze im Nordweschte und Norde, also
vom Heubronner Eck uf de Belche dure, isch au bis 1806 d Landes-Chrenze gsi
gege St. Trudpert und au Vorderöstrich, und scho 1570 isch de Jörg Häfeli vo
Oberhüser ganz ufgregt uf de Dägernauer Frevelgerichtsdag cho und het verzeih:
„Er heig jo gwüsst, daß hinter Neuwäg s Land ufhört, aber jetz heiger sich uf em
Belche verirrt und mit eigene Auge Markstei gseh mit em Zeiche vom Abt vom
Münschter, mit däm vo St. Bläsi und däm vom Markgraf und kei Mensch
det em des glaube."10)

Doch, doch, de Herr Häfeli het scho recht gha, wäge dene Markstei isch unse
Belche hinte katholisch und vorne evangelisch, aber wäge dene Markstei hets au
kei alti Oscht-Weschtverbindig über Neuwäg gee, denn erseht sider 1806 simmer
e einheitlich Bade und vorher hän d Lüt keini Verbindigsweg dur fremdi Herrschafte
gsuecht.

So het au St. Blasie nie sini Gschäft mit sim bläsische Verwaltigshof z Krozige
über Neuwäg abgwicklet, wie me verschiedentlich lese cha, denn die sin nit so
dumm gsi und hän e große Umweg dur s Usland gmacht, sondern sin vo Bernau
her über d Wacht uf Schönau cho und vo do de nöchst Weg, nämli s Aiterbachtal


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