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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 72
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0078
ufe über d Krinne in s Münschtertal abe und uf Krozige vüre, und mit ihre
Muli (Maulesel), belade mit Wii und Frucht, de glich Weg wieder zruck.

Das isch die „alti Oscht-Weschtverbindig dur de Schwarzwald" und die rodende
und durchreisende Mönch vo Neuwäg ghöre historisch in s Nonnechloschter an
Nonnemattweiher,A3) wo überhaupt no nie do gstande isch. 1642 isch im Heubronn
de 55jährig Hans Bechtold gestorbe. Sie Todesiitrag bewist11), daß es uf de
Nonnematt am Weiher keini sündige Nonne, sondern numme bravi Wälderchüeh
gee het. Er isch nämli vo Beruef „Nonnemacher" gsi und die hän bekanntlich
keini Nonne gmacht, sondern s Vieh kastriert, zue de kastrierte Chüeh het me
nach de Beschnidig „Nunne" oder „Nonne" gsait und die hän mit ere Glocke um
de Hals uf de „Nunnematt" am Weiher gweidet.

Vo däm Nonnemacher stamme übrigens alli Bechtold und Bechtel vom Tal ab;
er het scho fünf Johr noch sim Tod — also 1647 — insgesamt 99 lebendi Nochkomme
gha und die meischte iiheimische Gschlechter hän en über d Frauelinie
näume zöberscht in de Ahnetafele.

Glich wie am Nonnemattweiher het in de „Holl" au no nie e Fährmaa gwohnt,
wo „hol übere" brüellt het, wenn er mit de Lüt über de „Langesee" gfahre isch,
wo uf Bürchau hän welle.A4) Sondern die erschte Siedler hän vor 1278 in de Holl
unte am Bach, also in de waldfinschtere Talengi an de Chleine Wiese, wo bis zuem
hütige Dag bi de Iiheimische de „Bach" bliebe isch, ghurschtet und e Hof ane-
gstellt. In de Schriftsproch isch das „Holl am Bach" zue „Holnach„ zämmezoge
worde, wie d Urkunde vo 1278 bewist, spöter het me sich s drno eifacher gmacht
und „nach" und „bach" e weg glo und numme no Holl oder Holl gschriebe, je
noch Luscht und Luune vom Schrieber mit „h", mit eim oder zwei „1".

Ob degege unsi Siedler tatsächlich im „Langesee" e lange See aatroffe hän, cha
ich Euch bim beschte Wille nit sage. Wenn jä, drno het er ganz gwiss nit d Tal-
breiti usgfüllt und de Weg zuem Belche versperrt, sondern drno het sich s Wasser,
wo wild vo de Höchene abe und vo hinte vüre cho isch, inere Duele im Talchessel
gstaut, s mueß aber nit so gwaltig gsi si, denn 1278 sin bereits drei Höf dort
gstande und jede Hof het jedes Johr uf d Roteburg e Sau zinst.

Wem me bedenkt, daß bis in unsi Zit iine jede Buur sini 1—2 Säuli schwer dur
s Johr duurebrocht het und wem me us de Akte weiß, daß es mangels „Nahrung",
also mangels „Säu-Fuetter" scho immer so gsi isch und „Schweinezucht nie getrieben
wurde", dann isch es weiß Gott 1278 e Leischtig gsi: „Pro Hof e Sau für
de Herr".

Vo Hohnegg, alti Schribwis „Hohenegge", also hochi Ecke, hän si uf de Roteburg
1278 numme „1 Swin" griegt, denn dort isch numme ei einzig Hofguet
gstande, de Besitzer het „Heinrich" gheiße, Gschlechtsnäme hets dort no keini
gee. Allerdings isch e chleini Mühli debi gsi" von der sie gent ein scheffel habern".*
De Fruchtzins isch interessant, also isch die Mühli eMahlmühli gsi und s Gegestuck
vo de st. bläs. Mühli z Ried, wo dort scho gstande isch. Chundschaft het also de
Hohnegger vo Ried keini me griegt, denn säll isch e Bannmühli gsi, wo alli Rieder
„Gotzhuslüt" drin mahle hän müeße, öb sie welle hän oder nit.

Die beide Mühlene „ufern Berg", früeher het me zue Rieder, Raicher, Oberhü-
ser und Hohnegger numme „die uf em Berg" gsait, zeige klar, daß vor 700 Johr
de Wald vo de Siedler dort obe bereits bändigt und uf em Bergbode Haber gwach-
se isch, denn wo s kei Frucht git, brucht me au keini Mühlene und wo kei Haber
wachst, cha me au kein abgee. S Habermues isch übrigens in de Wälderchuchi de
Vorläufer vom Brägel gsi, erseht wo im 18. Jhdt. d Grumbire in s Waldland cho
isch und sich im schwere Waldbode heimisch gfüehlt het, vor allem in de Brache,
wo me nit mit em Pflug, sondern numme mit de Haue ane cho isch, isch de Haberanbau
zuegunste vo Gerste und Rogge zruckgange.

Gsund vom Chuchizettel her sin unsi alte Gschlechter aber allewil gsi, sie hän
johrhundertelang keini Dökter brucht und keini Dökter gha, die erschte, wo sich

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