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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 73
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0079
vor öbbe 90 Johr z Dägernau niederglo hän, sin entsetzt in s Groß Wiesedal und
uf Säckinge vertlaufe, denn Chundschaft hän sie im ganze Tal keini griegt.12)

Hohnegg isch mit oder ohni Haber dur alli Johrhunderti duure bescheide bliebe
. No 458 Johr nooch em erschte Heinrich het s numme 9 Bürger, 1770 dann 11
Bürger gha13), s het sich nie zue me eigeständige Dörfli entwicklet, het früeher
verwaltigsmäßig zue de Vogtei Dägernau ghört und ghört sider Afang vom vorige
Johrhundert zue de politische Gmei Raich.

Raich selber in sim hütige Ortsteil isch e altbadische Brueder vo Hohnegg und
stoht als „daz guet ze der Eiche" in unsere Urkunde dinne. Wem mer hüt zobe
unser „Raich" nit als Jubilar begrüeße, dann us däm Grund, will s erschtens nit
urkundlich abgsicheret isch, öb des überhaupt die erschti urkundliche Erwähnig
isch und will zweitens die hütigi politischi Gmei Raich die alti bläsischi Vogtei
Ried mit umfaßt, wo keini 700, sondern 865 Johr alt isch.

Im übrige het Raich ganz churzfrischtig si Interessi an dere 700-Johr-Fiir bekundet
, ich sälber ha s erseht vor vier Wuche erfahre, für e gründlichi Urkunde-
sicherig brucht me aber keini 4 Wuche, sondern unter Umständ e baar Johr und
sisch leider die witverbreiteti Meinig, mir chönnte numme alles us em Ärmel
schüttle. Einewäg isch es liebeswert, daß d Raicher offiziell für d Hohnegger
cho sin und wenn i de Ur-Raicher au nit sage cha: „Ihr sind debi", so möcht i
doch sage: „Ihr ghöret dezue", nämlich zue unsere Siedligsgschicht insgesamt.

Denn au z Raich sin sie 1278 uf die glichi Art mit de Roteberger Inventurlisch-
te gsi und hän die zwei Höf, wo bi de Eiche gstande sin und die zwei Säu, wo sie
welle hän, ufgschriebe. De eine Hof het im „Cunrat" und sim Brueder „Heinrich"
ghört, de ander Hof im „Kurlifuez" und sine „Gmeinder". Wurum, daß der so
gheiße het, weiß i au nit genau,A5) jedefalls isch s e herrliche alemannische Name,
und wenn ihr z Raich die Rebe hätte, wo de Verfasser vo de „Chronik vom
Kreis Lörrach" irrtümlich statt in s Rebland uf Elbeschwand und Wieslet verlegt
het,A6) dann chönnte dir de 78er „Raicher Kurlifuez" taufe, elei wägen em
Name griegt dä dr erseht Priis.

Bis vor ungfähr 300 Johr het sich Raich je nach Satzstellig no „zu der Eiche",
„zur Eich", „ab der Eich", „von der Eich" gschriebe, s „zur" und s „der" het me
sich dann gspart und s „r" zue de „Eich" zöge, also „Reich". Allerdings wäre s
historisch richtig, ihr detet euch mit eme „ei" schriebe, aber mit de Orthographie
hän s d Raicher no nie so genau gno, ich denk numme an alte Senn, wo 1765 de
Protestbrief vo de Raicher an Dägernauer mitunterzeichnet het, Fritz hett er mit
„ie" gschriebe und Senn mit „h". (Frietz Sehn).

Doch wem me bedenkt, daß es im Waldland in de Rodungszit überall und viel
Eiche gha het, mueß scho ne gwaltigi Eiche im hütige Raich obe gstande si, wo
die erschte Siedler bi de Eiche, vo de andere Siedler, wo au Eiche in de Nöchi
gha hän, unterschiede het.

Mit de Nochber, wo uf em Buckel überem Tal äne, uf em hütige Bode vo Elbeschwand
gsi sin, hän die vo de Eiche allerdings nit chönne verwechslet werde.
Denn dort het kei „Kurlifuez", sondern de „Albo", zue däm me uf guet alemannisch
„Albi" oder „Elbi" gsait het, in de Zit vor 1278 churze Prozeß gmacht gha
und mit sire Sippschaft nit numme d Eiche, sondern de ganz Wald aazunde und
uf em verschwundene Waldbode — also uf de Schwand — mit sine Lüt gsiedlet.

Me het zue däm Platz „im Elbi si Schwand" oder „bi s Elbeschwande" gsait,A7)
genauso wie hüt „bi s Johannfrieders" oder „bi s Hansjobeke", denn ob Dägernau
het me au gschwendet und dort hets nonemol e „Schwand" gee, ei Unterscheidig
het me also brucht. Allerdings hän e baar Johrhundert spöter d Herre in Karls-
rueh und d Herre uf de Ämter des „Schwand" und „Elbeschwand" ständig dure-
nander brocht, so daß me sage mueß: „Dä wo in d Akte goht, mueß ufpasse". Wo
also de Herr vo de Roteburg für sie Burgfrau e Güeterverzeichnis brucht gha het,
het er unser Elbschwand ufgschriebe, so wie me s gschwätzt het, also „Elbis-

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