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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 77
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0083
chenne si Nochfolger, de „Hans Eichy vo Birchau", wo über 30 Johr bis 1662 de
Vogteiverband gfüehrt her..26)

Wer aber jetz z Dägernau e historisch Roothus suecht, cha lang sueche, die hän
nämlich früeher überhaupt keins gha und d Dägernauer selber hän ihre erschtis
erseht anno 1860 61 baut, bzw. us eme alte Wohnhus umbaut. Unse alte Wald-
vogteiverband het johrhundertilang in de Dägernauer Wirtschafte tagt und unsi
Alte hän johrhundertilang ihri wichtige Vogteiakte inere Blechbüchse in de Dägernauer
Kirch versteckt.27) Aber alli Achtig, die hän früeher in ihre Büchseverwaltig
mehr Ordnig gha, wie unsi Herre hützedag mänggmol uf em Landratsamt. Sie
hän nämlich s Sach wieder gfunde und in de jewilige Rechtsstrit ihri Bewismittel
e baar Johrhundert zruck vorglegt, daß me numme stunt, ich denk an de alt
Heuzehntfreiheitsbrief, wo über 500 Johr uf die Art ghüetet worde isch.

Erseht Endi vom 18. Jhdt. hän sich unsi Flecke us em alte Verwaltigsverband
glöst und sin selbständig worde, um sich wieder im 20. Jhdt. im „Verwaltungsverband
Kleines Wiesental" mit Sitz in Dägernau z einige, doch wenn 1972 unser
Neuwäg bim Zämmeschluß e bitzeli Stemperamente gmacht het und nit so recht
iine het welle, drno het unbewußt s Bluet vo de Vorfahre rumort und mir dörfe
sage: „Alles schon einmal dagewesen!" Weiß Gott, s git in de Gschicht nüt, was es
nit git!

Unsi Alte in ihrem weltabgschiedene Tal hän sogar de Vorläufer vom Zeppelin
gseh, denn bereits „im Juni 1784 kam eine Luftkugel über den Beleben geflogen
und landete im Klemm auf den Bäumen".2- D Lüt sin sälbigsmol zämmegloffe,
die Luftchugele isch no ganz gsi, de Pfarrer het sie in Pfarrhof trage lo und öffentlich
usgstellt und in s Kirchebuech gschriebe: „ . . . und meine Bauren staunten
das Wunderthier an wie die Katz das Scheurentor." Während möglicherwis d
Gebrüeder Montgolfier in Frankrich äne (sie hän dort sider e baar Monet in
Lyon s Fliege brobiert) ihre Versuechsballon gsuecht hän, het de Pfarrer vo Neuwäg
in aller Stüh im Schatte vom Belche des Wundertier usgmesse, „es war 25
Schuh lang und 17 Schuh breit", also 7 Meter uf 4,76 Meter und isch kei richtigi
Chugele, sondern mehr e Zigarre gsi.

Mit däm Ballon, wo de Belche-Abwind in s Tal trait het, wäre mer au wieder
bi unsem 7. Jubilar, bi unsem Belche. über dä sich d Wisseschaftler hüt no nit einig
sin, sie sueche d Namensdütig bi de Kelte und vergesse ganz, daß unsi Alte nit
keltisch, sondern alemannisch gschwätzt hän. Genauso wie s Belchemaidli, die
chleini Wiese, in de Wisseschaft mit em Taufname de Kelte zue-gschuesteret würd,
obwohl d Lüt im Tal und die alte Akte allewil numme „vom Bach" schwätze
und de Bachname „chleini Wiese" erseht vor ungfähr 200 Johr und zwar vom
Große Wiesedal her, amtlich worde isch.

S hütig „keltisch Belchemaidli" wär also richtigerwis e „alemannische Belche-
bueb", de Bergvadder sälber git über si Taufi kei Uskunft und Bodefund sin keini
bekannt. Wenn de Belche s erschtmol menschliche Bsuech vo unsere Site griegt
het, isch nit überlieferet, mit Sicherheit isch es nit unse Hebel gsi, denn wie mer
vorhin ghört hän, isch de Herr Häfeli schon 1570 dobe gsi, ab 1577 isch bebautes
Feld am Belche bekannt29), ab 1727 d Bewohner am hintere Belche, also de hütige
Belchehöf, me darf aber aaneh, daß die Erschte, wo vo unsere Site de Berg bestiege
hän, nit zuem Pläsier ufe sin, sondern will sie ufe hän müeße.

Zum Stuune isch wäge däm, daß am 9. Juni 1801 s badisch Friedensfescht vo
unse Lüt im Tal uf em Belche obe gfiirt worde isch.30) In Dreierreihe, vorne drii d
Musik, flankiert vo 24 Schütze, sin über 500 Lüt ufe, uf em Gipfel hän sie e baar
Bäum und e Podium ufgstellt gha, de Pfarrer het predigt, alles het gsunge: „Großer
Gott wir loben Dich", e baar Salve us de Gwehr hän d Bergwelt erschütteret,
anschließend hän sie sogar danzt und bis Iibruch vo de Dunkelheit vor 177 Johr
e 7 Meter hoche Holzstoß abbrennt, wo vo rechtswege für unsi 7 Jubilar zuem
Usklang vom Jubiläumsjohr au aazunde ghört; denn 700 Johr . . ., e chleine Stei


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