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Ergebnisse der Marmorsuche im Markgräflerland nochmals überprüfen. Folgende
11 Probestücke werden in ihr genannt:
— Probe VIII Dendritmarmor von Welmlingen, „auf dem Wege von Blansingen
nach Wintersweiler und Effringen, ohnfern der Enge";
— Probe IX Welmlingen, unweit Probe VIII;
— Probe X „von Candern, ohnweit der Papiermühle" (Abb. 2);
— Proben XI, XII, XIII „von Tannenkirch, in dem Walde neben dem Rebberge,
untig der Flüen" (Abb. 2);
— Probe XVIII „von Effringen, bei der oberen Mühle" (Abb. 1);
— Probe XIX Efringen, unweit Probe XVIII;
— Probe XX Efringen. unweit Probe XVIII;
— Probe XXIV „von Wintersweiler, ohnweit des Dorfes an dem Rebberge";
— Probe XXV „von Wollbach, ohnweit des Dorfes, bei der Ziegelhütte" (Abb. 2).
Zu diesen Proben aus dem Markgräflerland kommen dann noch Marmorproben aus dem
Kraichgau (I-III Berghausen, IV Wössingen, V-VI Niefern, XIV Durlach, XXVI-
XXXI Bauschlott, XXXII-XXXV Söllingen und XXXVI nochmals Wössingen und
XXXVII Niefern) und aus dem Hochbergischen (VII Emmendingen, XV-XVII Eichstetten
, XXI Bottingen, XXII-XXIII Nimburg).
Bei den Marmoren des Markgräflerlandes handelt es sich um Juramarmore, und
zwar um Kalksteine des tieferen Oberen Jura (Oxfordien, Rauracien) am Isteiner
Klotz und in den Vorbergen südwestlich von Kandern, nur bei dem Wollbacher
Marmor um oberen Muschelkalk (Trochitenkalk). Es überrascht zunächst, daß es
so große Mühe machte, geeignetes Gestein im Gelände aufzufinden. Wir müssen
aber bedenken, daß damals die Felsflühen noch weit mehr als heute unwegsam im
Wald versteckt lagen.
Nach der Schilderung der Marmorsuche nennt Reinhard (1763: 488—502) auch noch
andere beiläufig gemachte Beobachtungen und Erfahrungen. So wurde unterhalb
der Sirnitz Jaspis gefunden (S. 488), in den Eisengruben der Landgrafschaft Sausenberg
Achate (S. 489), womit die Jaspisse auf zweiter Lagerstätte in der Bohnerzformation
gemeint sind. Nichts war es mit einem Hinweis des „um die Wohlfahrt des ihme anvertrauten
wichtigen Oberamts sich unermüdet beeifernden wirklichen geheimden Raths und
Landvogts Freiherr von Wallbrunn", der am Fuße des Blauen verwertbare Schiefersteine
zu kennen glaubte (S. 490), auch nichts mit Hinweisen auf Steinkohle (S. 490—492).
Ausführlich wird (S. 498—502) der „reiche Schaz von Bohnerzen, welchen wir besitzen",
beschrieben. Solche Hinweise erfolgen auch in der zweiten Mitteilung (1767: 909—911)
und zwar nochmals auf den schleifbaren Jaspis von der Sirnitz und auf die Gipsgruben
von Sehringen.
Die Reinhardsdxen Berichte über die Marmorsuche zwischen 1754 und 1765 sind
eine Illustration zu einer Anzahl einseitig angeschliffener Marmormuster, die sich
im Magazin des Naturhistorischen Museums Basel unter dem Nichtinventarisierten
der Mineralogischen Sammlung fanden und aus der Markgrafschaft, aber auch
dem bischöflich-baslerischen Istein Objekte enthalten. Sie gaben den Anlaß zu
vorliegender Studie.
Alle diese Basler Marmortäfelchen sind von gleicher Größe und Art. Sie sind
6,2 bis 6,3 cm lang und 5,1 bis 5,2 cm breit, also nahezu quadratisch. Sie sind
unterschiedlich dick, allein schon, weil beim Sägen der Schnitt nicht iimmer genau
planparallel geriet. Die Dicke schwankt zwischen 0,55 und 0,60 cm, geht aber
vereinzelt auch bis 0,75 cm. Die Täfelchen sind allseitig gesägt und auf der Ansichtsseite
geschliffen und poliert.
Von der Kennzeichnung her sind drei Suiten voneinander zu unterscheiden.
Am umfangreichsten ist eine erste Suite mit noch 10 Täfeichen aus dem Markgräflerland
. Sie sind auf der Rückseite auf einem aufgeklebten, nicht bedruckten
Zettel handbeschriftet und dabei u. a. mit einem Buchstaben und einer Nummer
in römischen Ziffern versehen (Abb. 1). Sie gehören eindeutig zum Bestand der
1830 an das Museum übergegangenen Sammlung des Stadtratspräsidenten Hiero-
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