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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 93
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0099
Etikett beklebt (Abb. 2), dessen gemeinsamer Titel heißt: „Baden-Durlach. Lgr.
Sausenberg u. Hersdi. Roeteln. Marmor". Dazu kommt eine Nummer in römischen
Ziffern und die Ortsangabe der Entnahmestelle des Gesteins. Der Vergleich mit
den bei Reinhard (1767: 914—919) gegebenen Daten zeigt die völlige Übereinstimmung
, die Ortsangabe ist sogar wörtlich gleich. Reinhard hat selber schon
(S. 909) auf diese Suiten hingewiesen. Er schreibt, die Prospektoren „sendeten
dahero eine Menge Sorten derer besten Steine von dortigen Gegenden ein und
wir fanden deren so viele, daß wir nun die Nahmen und Numeren unserer Steine,
unter denen man von ihnen redet, durchaus fest setzeten und sie, in etlichen und
fünfzig Sorten bestehend, zum Drucke bringen Hessen, um sie auf die Mustere,
die man alhier aufhebet und auswärts versendet, aufzuleimen" (Druckauszeichnung
von mir). „Man überlässet die Mustere von unseren Steinen an Auswärtige,
die solche verlangen, das Stük vor 12 bis 15 Kreuzere."

Über diese käuflichen Suiten berichtet uns auch 1778 ein Anonymus (L. D.) in
einer kleinen Schrift zur Pfälzischen Mineralgeschichte. Nach freundlicher Auskunft
der Univ. Bibliothek Heidelberg ist dieser Anonymus L. D. ein gewisser
L. Diefenbacher, über den aber weiter nichts bekannt ist. Dieser erwähnt in wenigen
Zeilen S. 3 seinen Besuch im Markgräflichen Schloß in Karlsruhe und dabei
„80 Platten der schönsten Marmor" und anderer Gesteine, und zwar alle „als
einheimische Gewächse der Marggrafschaft Durlach". Seine Bewunderung wuchs
umso mehr, als er „Zimmer und Säle mehr mit diesem vatterländischen als fremden
Schmucke prangen sah". Er hörte dann bei seinen Freunden in Karlsruhe, „daß
man daselbst in der herrschaftlichen Bauverwaltung die ganze Sammlung von
den Marggräflichen Steinen in drei Zoll langen und breiten Tafeln, nemlich 48
Stück Marmor, das Stück zu 12 kr., 36 Granite und Jaspisse, das Stück zu 30 kr.
haben könne" (S. 30).

Solche systematische Mustersammlungen der verwendeten Dekorationssteine anzulegen
, schon aus praktischen Gründen, war damals durchaus üblich. Sie sind
heute für uns eine Fundgrube beim Studium dieser Werksteine. Ich erinnere an
den von mir vor kurzem aus der systematischen Sammlung des Opificio delle
Pietre dure in Florenz erbrachten Nachweis der Verwendung der Markgräfler
Bohnerzjaspisse in der Florentiner Steinintarsienkunst (Wittmann 1975).

Abb. 3 Marmortäfelchen (Muster) r.us dem Kabinett des Hieronymus Bernoulli (Katalog
Bernoulli, Gen: VIII: Marmor, Spec. XLV. Nr. 4 F). Herkunft der Probe unbekannt
. Korallenkalk von Istein (Rauracien), „Bistum Basel". Farbe: gelblich mit
graugelben Flecken (Korallen), rötliche Flecken. Ansichtsseite (links) geschliffen
und poliert, Rückseite (rechts) auf Gestein handbeschriftet, dazu kleines Etikett mit
Nr. Bernoulli. Naturhistorisches Museum Basel, Mineralogische Sammlung. Foto:
W. Suter. 1:1.

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