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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 110
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0116
Stein gezeichnet von C. Agricola, gedruckt zu haben bei dem Hofbuchdrucker
C. F. Müller in Carlsruhe" und der Unterschrift: J. P. Hebel, die
in der von C. F. Müller 1813 begründeten Lithographischen Anstalt zu
Karlsruhe herauskam. Ein Brustbildnis, fast voll en face, der Kopf nur
leicht nach links gewandt, unter den buschigen Brauen in den Augen ein
zwinkernder, schalkhafter Zug, um den feingeschnittenen Mund ein
freundliches Lächeln, just als ob er eine seiner köstlichen Geschichten zum
besten geben wollte ..."
Hier hat Agricola Hebel gleich auf den Stein porträtiert; die Lithographie ergab
dann ein gekontertes Bild. Ein Exemplar dieser Lithographie oder eines Nachstichs
davon — die Technik scheint eher die des Kupferstichs zu sein, befindet sich in
Riehen (Besitz Hr. J. Wenk-Madoery) (Abb. 3).

Indessen war dieses Hebelporträt nicht das einzige von der Hand Agricolas, des
rührigen Porträtisten der Zeitgrößen. Obser berichtet (a. a. O. S. 151):

„. . . Ein zweites Hebelbildnis wurde von Agricola gemalt; in welcher
Technik, bleibt ungewiß, da das Original verschollen ist und auch in Wien
nicht zu ermitteln war. Wir kennen es nur aus einer danach gefertigten
Steinzeichnung mit dem Vermerk: „C. Agricola p(inxit). N. Strixner del
(ineavit)." Auffassung und Darstellung der Vorlage stimmen bis auf Unwesentliches
mit der eben erwähnten Lithographie überein; nur ist der
Kopf hier umgekehrt nach rechts gedreht und die Zeichnung ist im Tone
und den Umrissen weicher, wärmer und lichter. Als künstlerische Leistung
möchte ich es der Originallithographie Agricolas vorziehen. Nepomuk
Strixner, dem wir sie verdanken, ein Altbayer von Geburt, aus Altötting,
hatte sich seit 1809 dem Steindruck zugewendet und in dem neuen Verfahren
als hervorragender Zeichner bewährt; in Wien, wohin er 1793 gezogen
war, hatte er Agricola kennen gelernt, dessen Gemälde er seiner
Steinzeichnung zu Grund legte. Er hat Hebel damals schwerlich gekannt;
eine spätere Begegnung ist, da er 1820 nach Stuttgart übersiedelte, nicht
ausgeschlossen. Seine Arbeit ist die Vorlage für eine ganze Reihe graphischer
Nachbildungen geworden, die somit alle auf Agricola zurückgehen."
(a. a. O. S. 151). (Abb. 4; Besitz Dr. R. Feger).
Obser meint mit seinen letzten Worten die Lithographie von Gustav Nehrlich,
den Stahlstich von Ed. Schuler, die den Müllerschen Hebelausgaben von 1832
bzw. 1843 beigegeben sind, darüber hinaus einen Stahlstich von Fr. Weber und
eine von der C. F. Müllerschen Anstalt herausgebrachte Lithographie.

Wie auch immer, — jedenfalls ist auch hieraus zu entnehmen, daß Agricola
Hebel gekannt und mehrfach porträtiert hat, — und daß seine Zeichnungen bzw.
Gemälde Hebels Physiognomie in so überzeugender Weise wiedergegeben haben,
daß seine Arbeiten — und die seiner Nachzeichner — nicht nur den Beifall Hebels
selbst, sondern auch den der Zeitgenossen gefunden haben, — was beides wiederum
die weite Verbreitung der Hebelbildnisse Agricolas erklärt. Beim Vergleichen des
Strixnerschen Hebelporträts mit dem Fräulinschen Gemälde wird eindringlich
klar, daß das Gemälde — obwohl ganz anders konzipiert und offenbar auf eine
andere Porträtsitzung zurückgehend — die von Agricola bemerkten Einzelmotive:
buschige Brauen, Zwinkern, feingeschnittener Mund, schalkhafter Zug — noch
entschiedener zeigt als selbst die verschiedenen Lithographien des Doppelbildnisses.
Beim Vergleich des Fräulinschen Gemäldes mit den Nachfolgelithographien erweist
sich noch etwas anderes, nämlich die größere Originalität des Gemäldes; in den
Lithographien wirkt sie nur vergröbert und stereotypisiert nach. Die Originalität
des Gemäldes tritt beim Vergleichen so stark hervor, daß es unmöglich erscheint,
es könnte nach einer der Lithographien gemalt, d. h. eine Kopie der Lithographien
sein. Die Lithographien lassen sich in den vergröberten Details alle von dem Ge-

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