Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 160
(PDF, 39 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Landschaften aufzunehmen. Die dazugehörigen Texte schrieb er vielleicht zunächst
selbst, später ließ er sie durch den Ulmer Gymnasialrektor Martin Zeiller
abfassen. Erst 1688 wurde das Gesamtwerk — von Merian bereits als „Topo-
graphia Germaniae" bezeichnet — abgeschlossen (es umfaßt unter Einbeziehung
Frankreichs und Italiens 14 Bände mit insg. 31 Teilen, 2141 Einzelansichten und 92
Karten; ein i dazu erstelltes Gesamtregister erschien 1726). Ab 1633 (bis 1738
fortgeführt) erschien das Merian'sche „Theatrum Europaeum", das in der Hauptsache
die Wiedergabe zeitgenössischer Schlachten u. ä. Geschehnisse zum Gegenstand
hat (für unsere Gegend vor allem „Die Schlacht von Friedlingen" anno
1702).

Dann noch zur Frage der Gliederung — weshalb sind die Bände Schwaben und
Elsaß für unsere Gegend zuständig? Merian hielt sich bei seiner jeweiligen Bandeinteilung
streng an die damalige Reichskreiseinteilung: demnach bildete das Elsaß
zusammen mit dem damals württembergischen Mömpelgard (Montbeliard), mit
Lothringen und Teilen von Hessen den sogenannten Oberrheinischen Kreis;
dem Schwäbischen jedoch war — wie bereits aus dem Titel hervorgeht — der
Besitzstand der badischen Markgrafschaft mit einverflochten.

Heute die Originaltexte der Merian'schen Bände zu lesen bereitet einige Mühe.
Die Sprache des 17. Jahrhunderts ist zwar durchaus die unsere, sie ist ja auch
die Sprache eines Grimmelshausen und eigentlich auch schon oder auch noch die
Sprache der Zimmerschen Chronik. Doch so mancher Ausdruck hat seine eigene
und in manchem auch andere Bedeutung: Satzbau, Satzstellung und Schrägstriche
(Virgeln), auch Orthographie, Setzfehler und dann und wann Latinisierungen
erschweren zudem das Verständnis. Was die Inhalte angeht, so sind sie schlicht,
chronikal, deskriptiv — es wird viel Wert auf überlieferte historische bzw.
dynamische Zusammenhänge und auf manche Detaillierungen gelegt, die nicht
immer unbedingt das Wichtigste geben. Dies aber birgt auch wiederum so manche
Reize; lassen wir zur Probe zunächst einmal den Originaltext (aus der „Vorrede
" des Schwabenbandes) sprechen: „Den Theil jenseit der Reuß hatten die
Burgundier erobert / und ward jhnen nach das kleine Burgund genandt: Der
ander Theil der Reuß war Alemannisch. Endlich aber wurden die Alemannier
durch König Clodovaeutm auß Franckreich gedemüthiget / die Dinstbarkeit
eingeführet / und em Hertzog zu Alemannien / und Schwaben gemacht / welche
Herrschung unter den Fränckischen Königen / biß über die Zeit der Caroliner
hinauß geblieben / da diese Landen / und Helvetisch-Alemannien / unter die
Teutsche Kayser komen . . . An die übrigen Landschafften dieses Hertzogthumbs
[Schwaben] / als an den Schwartzwald / Neckergäw / Turgöw / Brißgäw / und
was weiter möchte genamset werden / haben er / und seine Nachkommen / vergeblich
gesetzt: Dann solches alles Hertzog Bertholden dem Andern [IL] von
Zäringen / und seinem Saamen blieben; welcher deß gedachten Königs Rudolphi
Tochter Agnes zur Ehe hatte / dardurch er die Grafschafft Rheinfelden I und das
Hertzogthum Alemannien bekam."

In unserm Schwabenband, den wir nun in seiner alphabetischen Folge nach
Orten unseres Markgräflerlandes durchgehen, findet sich an erster Stelle „Badenweiler
. Es liegt im Breisgau, zwischen Freiburg und Basel, und gehört der Oberen
Markgrafschaft Baden an; Stadt und Schloß aber tragen von dem berühmten Bad
allda den Namen. Dessen Heilwasser entspringt auf einem Hügel, daran sich
sogleich ein Berg anschließt, es enthält Alaun, Schwefel und Stickstoff . . . Wird
es getrunken, eröffnet es die Verstopfung innerer Glieder und vertreibt die alten
Fieber; wird darin gebadet, hilft es bei beschädigten und verrenkten Gliedern.
Es ist auch gut gegen die Krätze, gegen den Grind, Aussatz, alte Geschwüre und
ihre Schäden . . .". — Auf dem beigegebenen Kupferstich findet sich im Vordergrund
Oberweiler, im Mittelgrund rechts das Schloß, links die Ortschaft mit
stattlicher Kirche und im linken Bildhintergrund der Hochblauen. Ein „Ablauff

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