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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 209
(PDF, 31 MB)
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vel anno das Haus Heytersheimb sich mit uns associrt, und die protection des
hochlöbl. Hauses Österreich angenommen." 13)

Inzwischen hatten aber die Habsburger ihre Erwerbspolitik auch sonst noch
weitergetrieben. Im Jahre 1550 wurde die benachbarte Reichs-Vogtei Ortenau
mit den Städten Offenburg, Gengenbach und Zell unter die österreichische Schutzherrlichkeit
gebracht.

Dieser Zuwachs machte eine Erweiterung der Regierungsstelle notwendig. 156C
bildete sich die „vorderösterreichische Regierung und Kammer", auch „vorderösterreichische
Wesen" genannt. Zu der bisherigen Regierung kam zur besseren
Besorgung der landesfürstlichen Rechte ein Kammerrat mit vier Kammerräten,
von denen zwei Juristen waren und zwei aus dem Ritterstand kamen. An der
Spitze des Ganzen stand der Landvogt, der von jetzt an den Namen eines fürstlichen
Statthalters erhielt.

Auch die ständische Verfassung hatte sich durch die zahlreichen Land- und Ausschußtage
gefestigt. Die Stände verhandelten gewöhnlich über die Erbhuldigung
bei Regierungswechseln, über die Bewilligung oder Abweisung der fürstlichen
Geldforderungen, das Steuerwesen und die Landesverteidigung. Der Absolutismus
konnte im Breisgau kaum vordringen. Der steigende Aufwand und die Kriege
des 17. und 18. Jahrhunderts stürzten das Land in Schulden, und da die Stände
eifersüchtigt über ihre Privilegien und Rechte wachten, fanden die Johanniter
in ihrem Kampf gegen die österreichischen Ansprüche bei den Ständen eher Widerstand
als Unterstützung.

4.

Die Entstehung des Fürstentums Heitersheim

a) Der ] ohanniterorden

Die Anfänge des Johanniterordens liegen im Dunkel. Um die Mitte des 11.
Jahrhunderts haben Kaufleute aus Amalfi ein christliches Hospital in Jerusalem
gegründet, das Johannes dem Almosengeber ,einem alexandrinischen Patriarchen
des 6. Jahrhunderts geweiht war. Erst später mit der Ausbreitung des Ordens
wurde unmerklich der wenig bekannte Johannes der Almosengeber durch Johannes
den Täufer als Patron ersetzt. Die Johanniter hatten ursprünglich eine rein karitative
Aufgabe. Die Ordensregel des Raymond de Puy (1155 — 60) sagt nichts von
Kriegsdienst, und Papst Alexander III. schreibt ihnen in einem Brief vor, sie sollten
sich auf ihre rein karitativen Aufgaben beschränken und Kriegsdienste nur dann
leisten, wenn das ganze Land zur Verteidigung aufgerufen werde. Doch schon
1137 hatten sie von König Fulko eine Festung zum Grenzschutz erhalten. Um die
Mitte des 12. Jahrhunderts war dann aus der Kaufmannsgründung ein ständisch
exklusiver Ritterorden geworden, der sich direkt dem Papst unterstellte.

Mit dem Fall von Akkon 1291 mußten auch die Johanniter Palästina verlassen.
Nach kurzem Aufenthalt auf Zypern eroberten sie 1310 die Insel Rhodos und
nahmen dort ihren Sitz. Auf dem Konzil von Vienne (1311 12) erhielten sie das
große Vermögen der Templer zugesprochen. Zahlreiche Schenkungen und eine
zielstrebige Erwerbspolitik vermehrten den Besitz im Abendland.

1522 eroberte Soliman IL Rhodos. Doch schenkte ihnen Karl V. im Jahre 1530
die Insel Malta, nach der sie den Namen Malteser erhielten. Dort blieben sie bis
zur Besetzung durch Napoleon im Jahre 1798. Der letzte Großmeister von Hompesch
floh nach Triest. Der Friede von Amiens sprach dem Orden zwar wieder die
Insel zu, aber die Malteser waren zu schwach, um diese Bestimmung England
gegenüber, das Malta 1800 erobert hatte, durchzusetzen. Von 1805 — 1879 gab es
nur einen Stellvertreter des Ordens. Der souveräne Malteser-Ritter-Orden ohne
Land hat heute seinen Sitz in Rom.

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