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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 216
(PDF, 31 MB)
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tatis, aut familiaritatis, et in negotiis salinem Provinciae Brissgoviae (in qua
Heitersheim cum aliis pagis litigiosis situm) concernentibus, nec non interpositis
secundum exigentiam objecti protestationibus se humanos exhibuissent, dicta
Serenissima Domus eis omnimodum Landsassiatum obtrudere, atque illovs vi ad
onera aliorum Landsassiorum cogere voluit." 4J) Die Stelle scheint sich besonders
auf die zweite Hälfte des Jahrhunderts zu beziehen, denn es heißt auf derselben
Seite, daß auch Maximilian IL 1574 und Rudolf II. 1577 Mandate zugunsten
des Ordens an die Reichsfürsten und die österreichischen Stellen sandten. Auf
jeden Fall wird dadurch bestätigt, was von österreichischer Seite behauptet wurde:
daß nämlich die Großprioren zu den Landtagen erschienen sind und verschiedene
Beiträge bezahlt haben gleichsam als ob sie zum Prälatenstand gehörten. Handelte
es sich unter den beiden zuletzt erwähnten Großprioren nur um Türkensteuer,
Unterstützungen für die Universität Freiburg oder um einen Beitrag zum Trienter
Konzil, so wurden die Forderungen später präziser als nach der Aufteilung der
österreichischen Erblande unter Kaiser Ferdinand I. sein Sohn Erzherzog Ferdinand
Tirol mit Vorderösterreich erhielt. Gleichzeitig kam der Großprior Adam
von Schwalbach (1567—1573) den Wünschen der Ensisheimer Regierung weitgehend
nach. Er half die landständische „matricul zu renoviren", bezahlte seinen
Anteil für den Prälatenstand und erschien selbst oder sandte seinen Kanzler zu
den Landtagen.43) Uberhaupt scheint man damals zwischen Heitersheim und
Ensisheim in gutem Einvernehmen gestanden und die finanziellen Angelegenheiten
etwas vernachlässigt zu haben; denn 1574 befahl Erzherzog Ferdinand, die
Landstände zu ordnen und die Schulden zu bezahlen. Angeblich hat von da an
Heitersheim seinen „antheil jederzeit bis auf das Jahr 1713 ohne einige Con-
tradiction abgeführt, wie es die hierüber geführten Rechnungen zeigen." 44)

So einfach scheint die Sache allerdings nicht gewesen zu sein. Denn im selben
Jahr wandte sich der neue Großprior Philipp Flach von Schwarzenberg (1573—
1594) an den Kaiser, ebenso 1577. Auf Grund der kaiserlichen Mandate scheint
er wieder ein etwas selbstherrlicheres Regiment geführt zu haben. Die österreichische
Deduction, die beweisen will, daß das Johanniterfürstentum im 16.
Jahrhundert zum Prälatenstand gehörte, berichtet umständlich über seine Regierungszeit
, argumentiert, er, Großprior, hätte 1575 eine Abordnung des Prälatenstands
an den Erzherzog angeführt, wenn er dann nicht der Königin von
Frankreich bis Nancy entgegengezogen wäre, um sie durch das Land zu begleiten.
Immerhin wird zugegeben, daß 1575 die neue Fleischordnung in Heitersheim nicht
beachtet wurde.45) Als der Erzherzog dann die Stellung von zehn Reitern und
dreißig Fußsoldaten für Österreich — dasselbe Kontingent sollten die Johanniter
bei einem Römermonat für das Reich stellen — und eine „gabella vini" und
ähnliche Lasten forderte, protestierte der Großprior wiederholt und überreichte
dem Kaiser 1583 eine Bittschrift gegen diese intolerabilia ista Austriacorum
molimina". 4S) Der Erfolg blieb diesmal ganz aus, was bei der Wesensart und der
Umgebung Kaiser Rudolfs II. nicht verwundert.

Daß die Abgaben von Heitersheim bezahlt wurden, beweist auch die Schloßrechnung
von 1585/86, von der Ehrler einen Auszug bringt. Unter den 9942 Pfund
(1 Pf. = ca. 4 Gulden) Ausgaben befinden sich auch 245 Pfund für die Schätzung
an die landständische Kasse.

Die Nachfolger Flachs von Schwalbach regierten nur kurz; doch scheint die
Meinung des Johanniterkanzlers Storp übertrieben zu sein: „haec tarn frequens
mutatio Magistrorum Joanniticorum unica est causa, .uod super Joannitico
Ordini competentibus juribus & immunitatibus, Semper magis & magis attentatum
fuit." 47) Jedenfalls starben zwischen 1594—1612 sechs Großpriore, die ja nicht
gewählt wurden, sondern nach ihrem Alter folgten. Aber gerade unter ihnen
spitzte sich die Lage zu. Aus dem Jahre 1597 datieren die frühesten Akten, die
wir über den Streit besitzen. Der Großprior Philipp Riedesel von Camberg

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