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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 246
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0050
schrieb2) — ein großer Kriegsheld und die Verkörperung eines vollblütigen
Renaissancemenschen, der das persönliche Vertrauen des Großmeisters und des
Kaisers Karl V. genoß. Dieser erhob ihn 1548 in den Reichsfürstenstand, wobei
aber die staatsrechtlichen Verhältnisse des Fürstentums ungeklärt blieben. Als
Souverän saß der Großprior fortan auf der Geistlichen Bank beim Regensburger
Reichstag, im Rahmen der vorderösterreichischen Landesverfassung aber führte er
den Vorsitz beim Prälatenstand und zahlte seinen Matrikularbeitrag beim Oberrheinischen
Kreis.

Georg Schilling von Canstatt
(1487—1554) Erster Fürst von
Heitersheim

(Orig. Staat!. Münzamt München
ert. Druckerlaubnis)

Sowohl als Landesfürst wie auch als Ordensoberhaupt brauchte der Großprior
eine funktionierende Verwaltung, wobei die beiden, an sich verschiedenen
Hierarchien nicht immer getrennt blieben. Den vielfach auf Dienstreisen nach
Malta, zum Kaiser oder bei Visitationen der deutschen Kommenden abwesenden
Prior vertrat in Ordensangelegenheiten der dienstälteste Ritter, meist mit dem
Titel Statthalter. Die Landesverwaltung und den Verkehr mit der Hauptstadt
Ensisheim, später Freiburg, nahm der Kanzler wahr, ein ausgebildeter Jurist, der
meist von auswärts kam. Ebenfalls als Statthalter wurde vielfach der Rentamtmann
bezeichnet, dem die Verwaltung der Finanzen und die Ernennung der unteren
Angestellten oblag 3). Von ihnen war der wichtigste der Burgvogt, meist ein Bürger
von Heitersheim, der für die Sicherheit des Schlosses sorgte, aber auch die
landwirtschaftlichen Betriebe beaufsichtigte4). Er verfügte über ein Dienstpferd,
hatte freie Kost und Logis im Schloß und bezog 60 Fl. jährlich. Schon 1548 wird
ein Hofgärtner erwähnt5), und bis zum Ende 1806 wurden die Obstgärten intensiv
gepflegt. Für Henkersdienste und peinliche Befragungen bediente man sich des
Freiburger Nachrichters, der jeweils anderthalb Fl. für seine Bemühungen erhielt 6).
Der schriftliche Verkehr mit Malta wurde durch einen Sekretär erledigt, der des
Italienischen mächtig sein mußte7). In die unmittelbare Nähe des Großpriors
führte das Amt des Stallmeisters, der den Fürsten auf Reisen zu begleiten hatte,
aber auch die Aufsicht über alle Pferde und Kutschen im Großpriorat sorgen
mußte. All diese verschiedenen Chargen führten zu einem ständigen Zufluß neuer
Familien nach Heitersheim, wo sie sich natürlich zum Teil den einheimischen

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