http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0061
Ferdinand Freiherr V .Reinach-
Werth, Komtur des Malteser-
Ordens, f Freiburg 2. 9. 1841
als Letzter des Kapitels
Bad. Bildersammlung.
GLA. Karlsruhe
Fürstentum Heitersheim könne sich dann in geeigneter Form eine Sonderexistenz
im Rahmen eines napoleonischen Ordens bewahren. In Heitersheim, wo sich
vor allem Rinck stets seiner Stellung als Reichsfürst bewußt war, fanden solche
Ideen keinen Anklang 65).
Die Ereignisse gingen über solche und viele andere Pläne hinweg. Als 1805 der
dritte Koalitionskrieg ausbrach, bedeutete der schnelle Sieg Frankreichs das Ende
sowohl des Großpriorats wie auch das des modenesischen Nachfolgestaats im
Breisgau. Unter den Siegern befand sich auch das Kurfürstentum Baden, und
nun bemühte sich der badische Minister Reitzenstein mit Erfolg um eine Klarstellung
, daß in dem an Baden abzutretenden Breisgau auch eine Übernahme der
strittigen Klöster und des Großpriorats selbst inbegriffen sei66). Erst unter dieser
Voraussetzung gab Kurfürst Karl Friedrich seine Einwilligung zu der Verlobung
des Erbprinzen mit Stephanie Beauharnais.
Zuerst aber mußte eine Bedingung Talleyrands erfüllt werden, der sich eine
finanzielle Sicherung seines Freundes, des Bailli de Ferrette, ausbedungen hatte.
Ein in sehr diskreten Ausdrücken geführtes Gespräch zwischen Reitzenstein und
dem Bailli brachte eine schnelle Lösung dieses Problems. Der Minister schlug dem
Hof in Karlsruhe vor, Ferrette auf Lebenszeit die Einkünfte eines Großpriors zu
garantieren. Karl Friedrich stimmte nach einigem Zögern zu, beruhigt durch eine
Bemerkung seines Ministers, daß der kränkliche Herr wohl schwerlich sich lange
Zeit seiner Pension erfreuen werde67). Das allerdings war ein Irrtum: als alle
Mitspieler des Heitersheimer Dramas längst gestorben waren, bezog der Bailli
immer noch seine Rente von 27 500 Fl. jährlich; er starb nämlich erst 1831.
Die badische Hofkommission, die Heitersheim übernehmen sollte, stand bereits
in Staufen bereit, als sich den Rittern dort beinahe im letzten Augenblick eine
257
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0061