Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 270
(PDF, 31 MB)
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Lebensweisheit. Heimat, Natur und Gott preist dies Werk in unaufhörlichen
Variationen, kräftig-urwüchsigem Schnitt, der mit erstaunlicher Sicherheit die
arteigenen und durchaus vielgestaltigen Wirkungen der Schwarz-Weiß-Kunst hervorzurufen
versteht."

In bitteren Stunden nannte sich Alban Spitz manchmal Gotthold Unnütz.
Aber Hermann Burte wußte und sprach es aus: „Hier ist ein rechter Mensch, der
durch alle Hemmungen und Hindernisse hindurch zum Lichte stößt und sein
Wesen in der Welt weist."

Das Werk des Malers
1. Hermann Strübe-Burte

Es gibt einige Doppelbegabungen — nicht viele —, welche mit Feder und
Pinsel gleich gut umzugehen verstehen. Gottfried Keller z. B. oder Adalbert
Stifter waren solche Künstler. Wilhelm Busch ist ein verehrungswürdiges Vorbild
. Doch meist blieb das Bildkünstlerische zurück, blieb nur dilettantische
Nebenbeschäftigung.

Hermann Strübe-Burte war kein Malerpoet, kein dichtender Maler oder malender
Dichter, sondern er war stets ein ganzer Dichter und ein ganzer Maler. Und
er war es sein Leben lang.

Im Bild wie in der Dichtung suchte er die Gestaltung von Mensch und Landschaft
als Prägung, von der man selber geprägt wurde. Uber Hebel sagte er
einmal: „Der Geist des Künstlers bildet das werdende Geschlecht, sein Wesen
befruchtet andere, seine Art zu sehen und zu sagen wird übernommen, entwickelt,
in bestimmter Richtung weitergetrieben. Und nach Jahren und Jahrzehnten strömt
sein Geist in jedem Wesen. Er kann wahr und wirklich sagen: Ich bin Ihr! Er ist der
ewig Schenkende, der geliebte Genius der Heimat; Volk und Kunst sind durch ihn
in der Landschaft eins geworden."

Nach Abschluß der Karlsruher Kunstakademie war Hermann Strübe-Burte
Mitglied der Badischen Sezession. Seine Bilder hängen in Museen und Privatsammlungen
. Die Heimat bot ihm die schönsten Vorwürfe, die er mit Kraft in
breiten Strichen und schweren Farben bildnerisch formte. Das Idyllische, das wir
bei Adolf Glattacker finden, war dem um ein halbes Jahr jüngeren Freunde
fremd. Niedliches, Beschaulich-Erbauliches ist nirgends zu finden. Kein Ausziselieren
— Kopien in Basel anzufertigen, überläßt er dem „Engelimoler".
Porträts werden hingeworfen in einem Zug, und wenn es nicht gelingen will,
wird immer und immer wieder angesetzt zu neuem Zugriff.

Wahrhaftig, es ist bewundernswert, welche Fähigkeit, welches Talent sich offenbarte
, die Dinge in sich aufzunehmen und sie rasch voller Lebensechtheit als
Kunstwerk wieder darzubieten!

Alban Spitz schreibt: „Es kann einem begegnen, daß einer sagt, Burtes Malerei
sei nichts als eitle Mache. Einem anderen ist seine Dichtung nichts weiter als hohle,
großtönige Wortmacherei. Sein Gehabe gefiel diesem oder jenem nicht. Etwa wie
er so völlig unbekümmert um etwaige Gaffer drum herum, immer wieder etwas
sehend, das ihn zur schnellen Darstellung reizte, das Skizzenbuch herauszog oder
irgend einen Zettel suchte, den Federhalter aufschraubte und zeichnete. Das sei
doch nichts als eitle Wichtigtuerei, auffallenwollende Angeberei, meinte einmal
ein braver Schulmeister, statt daß der gute Mann diese Entschlußfreudigkeit bewunderte
."

Stets trug der Künstler ein Wachstuchheft in der Tasche mit sich herum, bis in
seine letzten Tage, und er zeichnete alles, was ihn auf seinem Wege irgendwie

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