http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0077
Bildnis Ludwig Nägele,
Kirchen, um 1946
nach Ölbild
v. H. Strübe-Burte
wesen wäre. Aber was wollte ich anders machen als gute Miene zum bösen Spiel!
Der Meister hat zu jeder Jahreszeit gemalt, sei es im Winter bei Schneetreiben
und Kälte oder im Sommer bei großer Hitze. Einmal am Rhein, bei 5 Grad unter
Null und leichtem Schneefall, entstand eine ausgezeichnete Winterlandschaft. Ein
anderes Mal, es war bei Rheinweiler, liefen die Farben auf der Palette ineinander,
so groß war die Hitze.
Hermann Strübe-Burte liebte großflächige Motive und da wieder aufgewühlte
Erde, also Steinbrüche, Ruinen, Friedhöfe, Windbruch in den Wäldern, Gewitterstimmungen
und ausgefallene Wolkenbildungen. Besonders angetan hatte es ihm
der Isteiner Klotz.
Vor dem Entstehen eines Bildes wurde die Leinwand in Quadrate eingeteilt,
und erst dann begann die Arbeit. Erde und Himmel wurden in dieser Reihenfolge
aufgetragen.
Bevorzugt hat Burte öl, Aquarell, Kohle-Rötelzeichnungen und Pastell. Mit
dem Verkauf beschäftigte er sich nicht gerne und überließ es meistens mir, die
Preise festzusetzen. Er sagte immer: ,Es ist leichter, ein Bild zu malen, als eines
zu verkaufen.' Als er das Bild ,LäublinhoP fast fertiggestellt hatte, meinte er,
jetzt fehle nur eine Markgräflerin in Tracht, die in die Mitte des Bildes gestellt
gehörte, und schon kam eine 76jährige Frau vorbei, die von einer Beerdigung
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