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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 274
(PDF, 31 MB)
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kam. Auf seine Bitte, ihm ein paar Minuten gerade zu stehen, meinte sie: 'Was
werden auch die Leute sagen, wenn ich so untätig rumstehe?' — Sie hat sich
aber doch erweichen lassen.

Für seine Malerei wurde Hermann Strübe-Burte im Jahre 1944 die Hans-
Thoma-Medaille verliehen.

Was der Maler nicht liebte, waren Bestellungen bestimmter Motive. Solche Anfragen
hat er gar nicht beachtet. Den Abschluß eines Maltages bildete gewöhnlich
der Besuch einer der heimeligen Weinwirtschaften im Rebland. Die Wirte
wußten schon, was für einen Wein sie uns vorzusetzen hatten und daß dazu
ein gutes Stück Brot gehörte.

Ausstellungen des malerischen Schaffens erfolgten u. a. in Mannheim, Freiburg,
Müllheim und Maulburg."

Das Ziel des Künstlers war es stets, lebensnahe Wirklichkeit kraftvoll und unsentimental
darzustellen, eine Kunst zu bieten, welche den Menschen das Dasein
erst recht inne und bewußt werden läßt, welche eine erhöhte Welt, einen erhöhten
Menschen schafft und zur Tat, nicht zum Traum drängt.

Manchem war diese Art des Künstlerdaseins zuwider, weil er dem Titanen
nicht gewachsen war.

Alban Spitz schreibt: „Hermann Burtes Bild vom Wiesental, 1910 gemalt,
kurz vor der Fixierung der Idee Wiltfeber, nimmt bildhaft den Wiltfeberischen
Gerichtstag voraus. Es ist mit seiner düsteren schweren Stimmung, den trächtig
schwer geladenen Wolken überm Tal und den wenigen, kühn grell hingesetzten
Lichtstellen ein Bild von ungeheurer, faustisch zu nennender, packender Dynamik
und Dramatik. Die beschauliche, problemlose Innigkeit, mit der durchwest
Hermann Daur denselben Vorwurf darstellte, ist natürlich bei Burtes Wiesental
nicht da. Burte ist ja schließlich auch ein ganz anderer als Daur, der die Stille und
duftig weiche, stimmungsvolle, ruhevolle Zartheit liebte. Der elementar wuchtende
Maulburger ist eine titanisch wirkende, vitale Kraftnatur gegenüber dem nur
körperlich hünenhaft gebauten, schwerfälligen, im inneren Wesen liebend stillen,
hingebungsvollen, lyrisch schönheitstrunkenen, feinsinnigen ötlinger. Aber, in
beiden Bildern ist Seele, Leben, nur eben verschieden im Ausdruck, den zwei
grundverschiedenen Temperamenten und Persönlichkeiten entsprechend. Hermann
Daur war ein still Einsamer, mit einer kindlichen Seele und Fröhlichkeit im
Herzen, und wer erlebnisfähig ist, wird ihn als Künder einer bestimmten Seite alemannischer
Art lieben, die sich in dem, wie er sich ausdrückte, kund tat. Wer
aber weiß, ob Hermann Burte nicht auch ein Einsamer ist, als Mensch wie als
Rufer in die Wüstenei der Masse? Welcher echte Künstler wäre das auch nicht
in seinem Tiefsten!

Beide Markgräfler haben ihre Stärke in ihrer wirklichen Wesenswahrheit. Wer
in Burtes Bildern diese Wesenswahrheit, ihre liebevolle, lebensnahe Wirklichkeit,
kraftvoll, unsentimental dargestellt, nicht spürt und dafür geneigt ist, bequem
einfach sein Geschaffenes für leere, eitle Mache zu nehmen, ist eben in einer Unkenntnis
, in Erlebnisunfähigkeit und aus diesem heraus in einem Vorurteil befangen
."

2. Alban Spitz

Alban Spitz hat mir einmal geschrieben: „Wer viel hat und immer noch mehr
haben will, tut sein möglichstes, daß er wieder arm wird, gleich wie ein Luftballon,
der zu prall mit Gas gefüllt zu hoch hinaus will und dann dort nichts mehr anders
kann als platzen." Nach den Lehrjahren in Waldshut und Karlsruhe kamen die
Wanderjahre, kam der Krieg, den er auf Fliegerhorsten verbrachte, und die Gefangenschaft
bei den Russen. Und dann die glückliche Heimkehr!

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