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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 312
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0116
Dr. H. Lanz hat 1953 das Originalbild Agricolas für das Kirschgartenmuseum
erworben. Dem Katalogzettel zu diesem Bild hat er folgende Bemerkung hinzugefügt
:

„Bei Frau Dr. H. Respinger-Meyer, Basel, Oelgemälde im Gegensinne mit
Wiesental im Hintergrund, nicht signiert, vermutlich Arbeit eines Kleinmeisters
und nicht von Agricola, wie der Rahmen bezeichnet ist, ausgeführt nach einer
Lithographie."

Nach dem Tod der Besitzerin, vor etwa zehn Jahren, so teilt mir Dr. Lanz am
2. Mai 1979 mit, muß das Bild in den Kunsthandel geraten sein. — In Berlin hat
Herr Fräulin es dann entdeckt. — Dr. Feger aber konstatiert, daß im Kirschgartenbild
„allen Umständen nach die originale Skizze nach der Natur zu sehen"
sei, „im Ölbild die Ausführung". — „in den sehr gekonnt wiedergegebenen Gesichtszügen
wiederum ist die Ubereinstimmung in linearen Einzelheiten so vollkommen
, daß das Fräulinsche Gemälde — obwohl nicht signiert — den gleichen
Urheber haben muß, wie die signierte und aquarellierte Zeichnung." Kann diese
Behauptung noch aufrecht erhalten werden? Das Original im Kirschgartenmuseum
ist mit folgenden Worten katalogisiert: „Miniaturartige Gouachemalerei, über
Bleistift". Im Großen Brockhaus heißt es zur Gouage-Malerei, daß sie aus deckenden
, nicht lasierenden Farben bestehe und heute meist durch die Temperamalerei
verdrängt werde. Diese Wasserfarben würden duftig, pastellähnlich, aufhellen.
Und über die Malerei als künstlerische Flächengestaltung allgemein heißt es in
diesem Lexikon, daß sowohl das Aquarell, die Gouagetechnik, die Ölmalerei und
das Pastell zur Malerei zählen!

Doch offensichtlich hat sich schon Karl Obser unter dem Stichwort „gemalt"
nur ein Ölgemälde vorstellen können. Dr. Feger hat ja — wie ich eingangs schon
erwähnt habe — im Anschluß an diese Äußerung Karl Obsers gefragt, ob wir
daraus schließen sollten, daß das Urgemälde ein Ölbild war? — Meines Erachtens
hat er diese von ihm erhobene Frage nicht weiter verfolgt und auch nicht geklärt.
— Karl Obser hat wohl auch in bezug auf die Vorgänge, mit denen graphische
Techniken zu tun haben, keine klare Vorstellung gehabt. Denn er nimmt ja an,
daß Agricola J. P. Hebel noch ein drittes Mal porträtiert haben müßte. Das
Original sei zwar verloren, doch existiere nach diesem Porträt noch eine Lithographie
von N. Strixner. Diese Lithographie gleiche der von Agricola auf den
Stein gezeichneten Lithographie sehr, jedoch sei nun Hebels Kopf nach der rechten
Seite geneigt. Abb. 11)

Offensichtlich hat N. Strixner einen Druck von Agricolas Steinzeichnung als
Vorlage benutzt, der Druck von seiner Lithographie jedoch dann wieder „gekontert
" ist, so daß Hebels Rock richtig geknöpft, (!) aber sein Kopf logischerweise
nach rechts geneigt ist.

Untersclnedliche Bezeichnungen Agricolas bezüglich der von ihm angewandten

Zeichen- und Maltechnik

Auf sein Doppelbildnis im Kirschgartenmuseum hat er mit der Gänsefeder
handschriftlich darunter gesetzt „gezeichnet . . Nun könnte man meinen, er
nehme keinen Bezug auf dieses Bild, wenn er unter seine Steinzeichnung schreibt:
„Gemalt und auf Stein gezeichnet . . ." Sehen wir das Basler Original und dessen
Maltechnik genauer an, dann können wir leicht erkennen, daß hier in vielen
wichtigen Partien mit dem Pinsel gezeichnet worden ist, wenn auch dazwischen
wieder Farbstrukturen zu sehen sind, bei denen Flächen mit dem Pinsel angelegt
wurden. Und doch ist das Ganze ein farbig gemaltes Bild, dessen Valleur er nun
in gezeichnete Graustufungen einer Federzeichnung auf den Stein übersetzen muß.

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