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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 339
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0143
(71) Auskunft von Herrn Hauptlehrer Karl Herbster. Über die verschiedenen Dialektabwandlungen
des Namens Odilie im allgemeinen: Barth I S. 149, 155, 267, 280,
282, 466.

(72) Barth L S. 104, 160. 163, II S. 177.

(73) vgl. die Texte von B^rth zu vielen der von ihm aufgeführten Kultzeugnisse.

(74) Mitteilung des in Kirchen geborenen Herrn Malermeisters Fritz Schächtelin in
Waldshut.

Gütlin - Gut, Göltzlin - Goltz

von Chr. M. Vortisch

Im Beitrag „Über die Entstehung der Selbstverwaltung in der Oberen Markgrafschaft
" ') im vorigen Heft, hat der Verfasser darauf hingewiesen, daß bei
der Familiennamenform Gut in einzelnen Fällen nachzuweisen ist, daß die
Namensträger in angesehenen Stellungen (als Juristen oder Pfarrer) das -lin von
Gütlin abgelegt haben. Sie nahmen also die Grundform des Namens „Gut" an.
Ähnliches scheint bei uns auch für die Veränderung des FN 2) Göltzlin in Goltz
zu gelten. Als Motiv im Falle Gütlin - Gut kam dazu, daß der älteste Gütlin, der
sich Gut nannte, markgräfliche Dienstlehen erhielt, deren Träger sich deshalb kaum
mehr Gütlin nennen durften. Dies ist freilich vorerst nur eine Vermutung, denn
es ist noch nicht bekannt, zu welchem Zeitpunkt die Namensänderung stattfand,
bei der Promotion oder bei der Bestallung als Landschreiber und der Aussicht
auf Dienstlehen, was wohl beides eine „Aufwertung" des Namens angezeigt erscheinen
ließ. Es ist wahrscheinlich, daß dies zu Beginn des 16. Jh. wirklich eine
Rolle gespielt hat, weil die sprachgeschichtliche Herkunft der FN Gut und Gütlin
damals nicht mehr bewußt war, der Name deshalb damals schon falsch gedeutet
worden sein dürfte.

Denn namenkundlich haben die FN Gut und Gütlin nichts mit dem Besitz
eines Gutes oder Gütleins zu tun. Damit hier keine falschen Vorstellungen entstehen
, wollen wir im folgenden die Herkunft der Namen unserer obigen Beispiele
noch erläutern. Es gibt im Alemannischen eine ganze Anzahl von Personennamen
, die fast ausschließlich in der Verkleinerungsform (oder Koseform) auftreten
. Ein früh, schon im 13. Jh. belegter FN dieser Art ist Gräßlin, weitere
Beispiele sind Ankelin, Brändlin, Eckerlin, Fräulin, Höfflin, Hösli und Hosslin,
Iselin, Oberlin usw. Das heißt, daß diese Verkleinerungsformen in unserem Gebiet
entstehen konnten unabhängig davon, ob es den Namen in der Grundform gab
oder nicht. Meistens jedoch war das andere der Fall, daß nämlich die Grundformen
und die Verkleinerungs-(Kose-)formen nebeneinander entstanden sind.
So auch hier.

Im Fall Gütlin lauten die ältesten Belege bei uns Guttelin, Güetli und ähnlich
(seit dem 14. Jh. genannt), die Grundform Gut kommt seit 1381 vor. Sie kann
auf einen mittelhochdeutschen VN Guoto zurückgehen, am bekanntesten ist die
weibliche Form Guta. In Basel kommt die Form Guto 1286 erstmals vor. In der
Hauptsache aber scheint er als ehrender Übername eines verträglichen, milde
gesinnten, freundlichen und angenehmen Mitbürgers gegeben worden zu sein.
Die Koseform hierzu ist der VN Guotilo, der dann zu Güetli wurde und „im
Oberdeutschen sehr verbreitet" war, wie es in der Literatur heißt. Nicht so
einfach ist die Deutung von Goltz und Göltzlin.

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