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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 340
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0144
Die bekanntesten Träger dieses Namens sind ostdeutscher bzw. märkischer Herkunft
(v. d. Goltz). Dort wird der FN vom slawischen ON Golzow hergeleitet.
Fürs Oberdeutsche nennt die Literatur drei Möglichkeiten der Entstehung. Zunächst
als BN dessen, der mit Gold arbeitet. Dann ist an die Ableitung von einem
allerdings seltenen VN Golt und dessen Genitivform Golt's (Familie, Sohn der
Golt's), Beleg „filius Golzoni". Als dritte Möglichkeit, die in der Umgebung von
Basel, in den Städten des Rheintals überhaupt genannt werden muß, kommt ein
FN von der Hausbezeichnung „zum Gold" infrage. Die Kennzeichnung der Häuser
nach Fantasienamen ist im hohen und späten Mittelalter von Basel bis Köln in
den historischen Städten des Rheingrabens, u. a. Freiburg, Straßburg, Worms,
Speyer usw., Sitte gewesen, und ebenso die Übertragung des Hausnamens auf die
Bewohner. Aber dies war eine städtische Sitte. Heinze-Casorbi3) bieten zu Golz,
Gölz auch die Ableitung von Geizer, Göltzer = Viehverschneider. Das Wort
gehört zu mhd galt = unfruchtbar, nicht tragend, vgl. Galtvieh noch heute für
junge, noch nicht tragende Rinder. Da Belege in dieser Form bei uns nicht bekannt
sind, möchten wir diese Deutung ablehnen. Wahrscheinlicher — diese Möglichkeit
stellen wir hier zur Diskussion — scheint uns die Ableitung von mhd. kolze,
golze (Plur.) = Fuß- und Beinkleidung. Da bei uns die Form Goltze, Goltz sehr
alt ist, die Form Goldes dagegen erst im 17. Jh. vereinzelt auftaucht, halten wir
weder die Ableitung von Gold, noch vom städtischen Hausnamen, noch von Geizer,
Gölzer für wahrscheinlich. Die Herkunft entweder vom VN Golt's oder vom
Beinkleid golze dürfte für unser ländliches Oberrheingebiet eher infrage kommen.

Halten wir vor allem fest: Die FN Gut und Goltz kommen ebenso wie ihre
Kose- oder Verkleinerungsformen sehr früh vor, wenn auch die Belege in unterschiedlicher
Häufigkeit auftreten. Es ist jedoch nicht nur die Ableitung der Verkleinerungsform
von der Grundform möglich, sondern auch der umgekehrte Vorgang
, die Rückbildung des Namens zur Grundform, wenn einzelne Personen oder
Familien in hohe, jedenfalls einflußreiche Stellungen gelangen. Solche Namensänderungen
waren, je nach den persönlichen Verhältnissen, noch im 18. Jh. beliebig
möglich. 4)

Anmerkungen:

(1) „Über die Entstehung der Selbstverwaltung in der Oberen Markgrafschaft", Heft 1/2
1979 des „Markgräflerland" S. 16 und 18.

(2) Abkürzungen: BN = Berufsname, FN = Familienname, ON = Ortsname, VN = Vorname
, mhd = mittelhochdeutsch.

(3) Heintze A. und Cascorbi P., Die deutschen Familiennamen, 1933; Adolf Socin, Mittelhochdeutsches
Namenbuch, 1903; Adolf Bach, Deutsche Namenkunde I und II, 1952.

(4) vgl. „Alte Basler Berufs- und Spitznamen ..." in Basler Zeitschrift 1967, von Chr. M.
Vortisch.

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