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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 347
(PDF, 31 MB)
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zu errichten" gestattet habe, läßt auch den „Neutralitätspakt", den der Markgraf
Rudolf von Hochberg-Sausenberg 1405 mit Basel abschloß, nicht unerwähnt,
registriert die im 14. und 15. Jahrhundert zunehmenden „Anstände", das heißn
Zwistigkeiten, die aber in der Regel gütlich geschlichtet wurden, mit Ausnahme
des Krieges, den Basel, Straßburg und weitere Verbündete gegen den „Städtefeind
" Markgraf Bernhard von Baden in den 1420er Jahren führten. „Im Ringen
nach einer höheren und mächtigeren Existenzform mußten Territorialfürsten und
Stadtstaat notwendig aufeinanderstoßen", wie Rudolf Wackernagel zutreffend
formuliert hat. Die von Bruckner registrierten Verträge werden zunehmend friedlicher
, regeln Grenzstreitigkeiten, Fragen der Jurisdiktion, Privatansprachen und
Schuldsachen. Noch heute beginnt die amtliche chronologische Basler Gesetzessammlung
mit einem Vertrag von 1756 über Wasserbenützung aus der Wiese
zwischen Markgraf Karl Friedrich und Bürgermeister und Rat von Basel. Im 16.
Jahrhundert beginnen die Geschäfte vorzuherrschen. Auf einen ganz einfachen
Nenner gebracht: die Markgrafen waren stets geldbedürftig, Basel war allezeit
holz- und weinbedürftig. Die Partner brauchten einander und ergänzten sich so
aufs beste.

1535 wurde die Markgrafschaft Baden in zwei Teile, Baden-Baden und Baden-
Durlach getrennt. 1554 hatten die Schulden des Markgrafen Ernst von Baden-
Durlach und seines Sohnes Bernhard bereits die Höhe von 13 485 Gulden erreicht.
Der Nachfolger Markgraf Karl II. besänftigte Basel zunächst einmal mit einer
Holzlieferungsgarantie. 1555 nahm er in Basel weitere 50 000 Gulden auf, und
am 8. Juni 1556 schloß Markgraf Karl mit Basel einen eigentlichen Freundschaftsvertrag
ab, dessen Hauptinhalt die Gewährung eines Anleihens von 31 250 französischen
Sonnenkronen mit einem Zinsfuß von 5 °/o war, gegen Verpfändung der
Herrschaften Hochberg, Sausenberg, Rötteln und Badenweiler. Wenn man weiß,
was verpfändete Gebiete in der Territorialgeschichte zuweilen bedeuten, zeichnen
sich für denjenigen, der diese Urkunde liest, schon die Konturen eines großen
Stadtstaates Basel in Südwestdeutschland ab. Aber dieses Anleihen zahlte Markgraf
Karl wohlweislich schon fünf Jahre später zurück!! Als 1722 in Brombach
eine neue Brücke gebaut und auch von Basler Fuhrleuten ein Brückenzoll erhoben
wurde, subventionierte man von Basel aus den Brückenbau mit 150 Gulden
gegen Zusicherung der Freiheit vom Brückenzoll für Basler. So einfach war das
damals.

Breiten Raum nimmt in Bruckners Arbeit die „Komplimentierung", also das
bei markgräflichen Besuchen zu beobachtende Zeremoniell ein. Wie ernst man dies
nahm, zeigt die Forderung Basels, daß die Markgrafen ihre Besuche immer zwei
Jahre zum voraus anmelden sollten, damit man sich für einen würdigen Empfang
gebührend rüsten könne. Weiter behandelt er die markgräflichen Liegenschaften in
Basel, von denen noch zu sprechen sein wird, die gehaltenen Konferenzen, wobei
beschlossen wurde, die markgräfischen Deputierten mit „Hochedelgeborene und
hochgelehrte, hochgeehrte Herren" anzureden, das Verhalten bei Hochzeiten und
Todesfällen im markgräflichen Hause. Aber auch Fragen rechtlicher Natur — z. B.
Erbschaften von Angehörigen des markgräflichen Personals in Basel — werden
anhand von Ratsbeschlüssen sorgfältig beleuchtet, und die Reihe der Bruckner
erwähnenswert scheinenden Punkte reicht bis zu den Medaillen, welche die Markgrafen
1736 und 1751 in Basel prägen ließen. Man sieht: der Basler Rat wollte
jederzeit und für jeden Fall rasch dokumentiert sein.

Er wußte, weshalb: Lange war Basel eben auch für die Markgrafen von Baden-
Durlach die Stadt, denn sie besaßen in ihrem Territorium keine größere Stadt.
Durlach war gegen Ende des 16. Jahrhunderts ein Marktflecken mit etwa 550
Bürgern. Wie andere Grundherren, z.B. Äbte von St. Blasien, Wettingen, St. Urban,
Königsfelden, Beinwil, Lützel, die Äbtissin von Olsberg, die Grafen von Württemberg
und Mömpelgard, Thierstein, die Freiherren von Falkenstein, die Herren

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