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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 358
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0162
weltliche Zinsherren und die landeshoheitlichen Rechte der jeweiligen Markgrafen dargestellt
. Viel Raum ist dem unerfreulichen Kapitel der Kriegszeiten gewidmet, Wesen und
Aufgaben der Gemeinde sind ebenfalls umfassend beschrieben.

Zu den besonderen instruktiven Abschnitten des großartigen Werkes gehören die 34
Seiten, in denen Bau und Bewirtschaftung der Gemarkung dargestellt sind. Ihnen vorangestellt
ist eine Beschreibung des Banns und der Grenzberichtigungen sowie ein Kapitel
mit Beschreibungen und Erläuterungen der Flurnamen. Ebenfalls nicht zu kurz kommt
die Schilderung des kirchlichen Lebens, wobei der heutige Gottesdienstbesucher eher
schmunzelnd jene Abschnitte über die Sitzordnung anno 1688 oder die Auszüge aus den
Kirchenzensur-Protokollen, in denen so mancher Sünder versprach, „von seinem liederlichen
Leben abzulassen", liest

Der Raum für eine solche Buchbesprechung verbietet längeres Zitieren, obwohl eigentlich
nur Leseproben den unermeßlichen Wert dieser Heimatdokumentation verdeutlichen
könnten. Wieviel Aufschlußreiches und Interessantes ist beispielsweise der Dorfbeschreibung
von 1753 bis 1774 zu entnehmen, was verrät nicht alles die Liste der Häuser und Hausbesitzer
von 1879 und wieviel Schicksalhaftes künden die Kapitel vom Ursprung der
Familiennamen, von den Ein-, Zu- und Auswanderern.

Aber damit ist der Inhalt der Chronik noch nicht erschöpft. Sie liefert außerdem noch
eine Fülle statistisches Material, Vergleichsdaten, einen Anhang mit Hinweisen auf
Quellen und Archive, eine Urkundensammlung, eine Maß-, Münz- und Preistafel, und sie
ist außerdem sehr reichhaltig illustriert Selbst wer das Buch von vorn bis hinten durchgearbeitet
hat, wird bei der wiederholten Lektüre nochmals Neues finden. Auf einen
knappen Nenner gebracht: Das zweibändige Werk kostet 58 Mark, sein eigentlicher Wert
aber ist praktisch nicht zu bezahlen.

Walter Bronner, Wollbach

Burte, Hermann: Gedichte. Auswahl. Offenburg: Verlag Burda 1978. 256 S., 11 Tafeln,
Lw. 19,80

Diese postume Auswahl, von der Hermann-Burte-Gesellschaft und dem Verleger anläßlich
der einhundertsten Wiederkehr des Dichtergeburtstages am 15. Februar 1979
herausgegeben, ist für eine weitere Leserschaft bestimmt. Aus den zwischen 1910 und
1963 erschienenen zwölf Gedichtbänden Burtes haben Magdalena Neff und Hans Schöpf-
lin, unterstützt vom Verleger und den Professoren Matzen (Straßburg) und Thürer
(St. Gallen), 97 hochdeutsche und 56 alemannische Gedichte ausgewählt und zusammen
mit 10 Ubersetzungen französischer Gedichte und hier erstmals veröffentlichten Gelegenheitsgedichten
sowie spruchartig kommentierenden Bücherwidmungen des Dichters für
Freunde zu einer vierteiligen Übersicht zusammengestellt, die rund ein Zehntel des bisher
gedruckt vorliegenden lyrischen Gesamtwerkes umfaßt.

Daß nur der Lyriker und Lyrik-Ubersetzer Burte zu Wort kommt, mag zu fragen
Anlaß geben, ist aber auch in der je verschiedenen Bindung des Werkes an seine Zeit
begründet. Während der mit Kleist- und Schillerpreis ausgezeichnete Epiker und Dramatiker
nach einem halben Jahrhundert im ganzen bereits der Literaturgeschichte angehört,
wird der Lyriker in seinen „Madlee"-Gedichten und den ihr Wort aufnehmenden hochdeutschen
Gedichten lebendig bleiben, wird ihr Lob der Muttersprache — „My liebi
Muedersprooch die willi bruuche" (Madlee, Vorspruch, S. 7; hier S. 130) — und der Heimat
— „Von Herzen will ich loben mein liebes Heimatland" (Ursula S. 84; hier S. 42) —
immer noch verstanden und werden ihre unpathetischen und innigen, sprach- und formstarken
Verse Hörer finden, solange noch alemannisch gesprochen und gefühlt wird.

Die Landschaften des Malers Burte, zugleich Ausweis seiner Doppelbegabung, fügen
zum Dichterwort das Bild der Heimat, sein Autograph des von Rilke als allgemeiner
deutscher Besitz bezeichneten Gedichtes „Himmlische Ernte" aus dem Ursula-Zyklus „Gott
und Geist" (Ursula S. 172; hier S. 62) zum Druck die Handschrift des Dichters und
Schreibkünstlers; Franz Philipps Vertonung des Gedichtes „Gabe" aus dem gleichen
Zyklus (Ursula S. 190; hier S. 58) in der Handschrift des 1972 verstorbenen Komponisten
vertritt die zahlreichen Burte-Lieder. Der Ostschweizer Sprach- und Literaturwissenschaftler
Georg Thürer, bekannt auch als Herausgeber des alemannischen Mundart-Lesebuches
„Holderbluescht" (1962) und als Verfasser alemannischer Mundartdichtung, hat eine
den Weg zu den Gedichten weisende Einleitung geschrieben, sein Fachgenosse Raymond

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