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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 359
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0163
Matzen, Leiter des Institutes für elsässische Mundartforschung der Universität Straßburg,
Burte als Kenner und einfühlsamen Ubersetzer großer französischer Lyrik gewürdigt.

Den Lesern nichtalemannischer Zunge werden die beigegebenen Worterklärungen, Lesern,
die des Französischen mächtig sind, die zweisprachige Anordnung der Ubersetzungen
willkommen sein. Ein als Titelbild verwendetes Porträtphoto des achtzigjährigen Dichters
aus dem Jahre 1959, das Bild seines Geburtshauses in Maulburg (Wiesental) — dem
„Murperg" seiner Dichtung — und die Chronik seines Weges und Werkes als Dichter und
Maler, die auch das epische und dramatische Werk nachweist, vervollständigen den Band,
dessen Typographie und Ausstattung ihm ein bibliophiles Ansehen geben und damit
auch das Interesse des Burte-Kenners verdienen. Haupt- und Umschlagtitel scheinen ihre
Funktion vertauscht zu haben und zeigen auch zusammen den reichen Inhalt des Bandes
nicht ausreichend an.

Hat Johann Peter Hebel, der „unschätzbare Hebel" Goethes, die alemannische Mundart
literaturfähig gemacht, so hat sein Meisterschüler und Fortsetzer Burte der Mundart
eigenständig, eigenwillig und sprachmächtig den Weg in unsere Zeit gebahnt und ihr
die Realität des „Weblandes" als eine Idylle des Altmeisters erweiternde neue Dimension
zur poetischen Aufgabe gestellt. In seinen Gedichten hat sich das Alemannische als
eine der Hochsprache ebenbürtiges Medium bewährt, das jeder poetischen Anforderung
und jeder lyrischen Imagination gewachsen ist; auch, was die Übersetzung fremdsprachlicher
Lyrik betrifft, wie Burtes alemannische Version des berühmten „Chanson d'automne"
(„Herbstgesang") des französischen Lyrikers Paul Verlaine (Adler und Rose, S. 172 ff.;
hier S 222) im Vergleich mit den zahlreichen hochdeutschen Ubertragungsversuchen
belegt.

Daß die vorliegende Auswahl innerhalb ihrer vom Umfang her begrenzten Möglichkeiten
hiervon gleichwohl eine zureichende Vorstellung vermittelt und den weitgestreckten
geistigen Horizont, die poetische Spannweite und den Reichtum der Lyrik Burtes erkennen
läßt, macht sie empfehlenswert; nicht zuletzt aber auch deswegen, weil sie im Wort
des Dichters zugleich auch die Stimme des sein Leben lang suchenden und bekennenden,
ringenden und angefochtenen, glaubenden und irrenden Menschen hörbar werden läßt,
dem erst die Heimat und das Alter Frieden und im Sinne des von ihm verehrten großen
Baslers Jakob Burckhardt „Weisheit für immer" gaben, wie seine Altersgedichte und so auch
das vielleicht letzte Gedicht aus seiner Feder „Dem Tod zum Gruß" (Lied aus Murperg,
S. 73; hier S. 127) bezeugen. Erich Will

Alemannischi Weisheite

Tuube un Falke gits allenthalbe.

Lieber e Tuube uf em Dach,

as e Falk im eigne Gmach.

E gueti Magd, e rechte Chnecht,

ihr liebi Lüt, das wär nit schlecht.

Wer allwil zerscht frogt no n em Pris,

macht niemerem e Paradies.

Sig weis un gscheit,

eh s Porzellan verheit.

Wenn dr Ofe us isch, un d Liebi goht bade,

bruchsch nit uf besseri Zite warte.

Sig kei Surtopf, blib normal,

mach andere s Lebe nit zur Qual.

Vum ehalte Kaffidampf kriegt keine roti Backe,

un weme sure Wi trinkt, cha me nit herzhaft lache.

von A. Bürgelin, Hügelheim

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