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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Sonderdruck, Unsere Autoren und deren Beiträge 1929-1978.1979
Seite: 6
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aus dem Bezirk Schönau Forstmeister Dißlin und aus dem Bezirk Säckingen Freiherr
Hermann von Schönau-Wehr, Oberschwörstadt. Später wurden als Beisitzer
zugezogen: Dr. Hirsch, Karlsruhe, Großherzoglicher Baurat und Mitglied des
Finanzministeriums; Baurat Kircher, Karlsruhe, Konservator der kirchlichen Altertümer
und Mitglied der Großherzoglichen Forst- und Domänendirektion; Dr.
Längin, Karlsruhe, Professor und Direktor der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek
, Dr. Roller, Karlsruhe, Zweiter Vorstand des Großherzoglichen
Münzkabinetts; Dr. Sauer, Freiburg, Professor und Konservator der kirchlichen
Altertümer; Dr. Wecken, Leipzig, Professor und Erster Archivar der Zentralstelle
für deutsche Personen- und Familiengeschichte — alles Fachleute, deren Rat
und Hilfe nur förderlich sein konnten.

Drei Hauptaufgaben stellte sich der junge Verein: Abhaltung von Vorträgen
über die Geschichte der Markgrafschaft in verschiedenen Orten, Veröffentlichung
der Arbeiten seiner Mitglieder in einer noch zu gründenden Zeitschrift
und Einrichtung eines Heimatmuseums in Schopfheim, wofür von Anfang an die
alte Michaelskirche ins Auge gefaßt wurde. Die maßgebenden Behörden sollten
um Überlassung der Kirche an den Verein gebeten werden. Die Mitglieder wurden
zur Sammlung von Gegenständen aus historischer und prähistorischer Zeit
aufgerufen, damit mit der Zeit ein Überblick über die Kulturgeschichte des
Markgräflerlandes gewonnen werden könnte.

Die Vortragsarbeit wurde im Winter 1913/14 mit vier einheimischen und zwei
auswärtigen Rednern aufgenommen. Im Gedenken an die hundertste Wiederkehr
des Jahres der Befreiung Deutschlands vom napoleonischen Joch stellte man
die Themen so zusammen, daß sich ein geschlossenes Bild der kulturellen Entwicklung
Deutschlands im zurückliegenden Jahrhundert ergab.

Trotz schwierigster Verhältnisse wagte der „Historische Verein für das Mark-
gräflerland und die angrenzenden Gebiete" im Jahre 1915 die Herausgabe einer
eigenen Zeitschrift mit dem Titel „Blätter aus der Markgrafschaft". Damit sollte
angestrebt werden, den in den Statuten festgelegten Zweck des Vereins zu erreichen
: „(§ 1) Der Verein bezweckt die Pflege der Geschichts-, Altertums- und
Volkskunde, besonders des Markgräflerlandes, des Wiesen- und Wehratais und
der angrenzenden Gebiete, ohne jedoch weitere Gebiete auszuschließen." Problematisch
war das Vorhaben, weil der Erste Vorsitzende Dr. Baumgartner durch
seine Versetzung nach Emmendingen die Leitung des Vereins nicht mehr wahrnehmen
konnte und an seiner Stelle Stadtpfarrer Rudolf Faißt als Zweiter Vorsitzender
das Ruder übernehmen mußte. Problematisch war es auch, daß das
Neuerscheinen der Zeitschrift in eine Zeit fiel, in der die Kräfte des Volkes durch
den Ausbruch des Ersten Weltkrieges an der Front und in der Heimat stark in
Anspruch genommen waren.

Rudolf Faißt ging das Risiko ein. Sein Lebenslauf sei kurz skizziert. Am 2. No-
vomber 1863 war Rudolf Faißt als Sohn des Pfarrers Gustav August Faißt in
Eberbach zur Welt gekommen. Nach dem Studium in Heidelberg und Straßburg
führte ihn sein Beruf als Vikar und Pfarramtskandidat zunächst nach Tannenkirch
und nach Schopfheim. Dort muß wohl seine Zuneigung zum Markgräfler-
land erwacht sein. Dann rief ihn die Kirchenleitung wieder ins Unterland nach
Philippsburg und Pforzheim. Im Juni 1896 wurde er durch einmütige Wahl zum
Stadtpfarrer in Schopf heim berufen, wo er mehr als drei Jahrzehnte wirkte, 1927
in den Ruhestand trat und am 4. März 1929 starb.

Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit in Kirche, Schule und Familie, bei der
weder Stand noch Konfession ihm Grenzen zogen, galt seine rege Anteilnahme
vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. So förderte er die Armen- und Jugendpflege
, den Frauenverein und die Tuberkulosefürsorge, schließlich auch den Gemeinnützigen
Bauverein, dessen Gründer er war und durch den eine große soziale
und wirtschaftliche Aufgabe zur Gesundung des Volkslebens erfüllt werden

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