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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 41
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ortes ist. Es ist der wichtigste Schritt zur vollen Ausnutzung von Klima- und Bodenverhältnissen
(siehe Abb. 15), und eine Hauptaufgabe des staatlichen Weinbauinstituts
in Freiburg6T). Nicht zuletzt deshalb, weil sich der Auszahlungspreis
für die Winzer in zunehmendem Maße nach der Qualität des Ertrages richtet
(vgl. Kap. 5.5.2). Die Kommission der EG hat 1970 die Verordnung für die Klassifikation
der Rebsorten erlassen Cs). Bei den Keltertrauben wird demnach unterschieden
zwischen empfohlenen, zugelassenen und vorübergehend zugelassenen Sorten
.

Empfohlene Sorten: aus ihnen wird in den Mitgliedsstaaten der EG anerkannter
Qualitätswein 69) hergestellt.

Zugelassene Sorten: es handelt sich um Rebsorten, aus denen Wein von annehmbarer
aber geringerer Qualität gemacht wird.

Vorübergehend zugelassene Rebsorten: sind jene, die geringwertige Weine liefern
, Mängel im Anbau zeigen, aber für das entsprechende Anbaugebiet von
wirtschaftlicher Bedeutung sind. Solche Rebsorten sind in keinem deutschen
Anbaugebiet vertreten.

Das Regierungspräsidium in Freiburg ist für die Empfehlung oder Zulassung
von Rebsorten für das Markgräflerland die zuständige Behörde. Die wichtigsten
empfohlenen Rebsorten im Markgräflerland in statistisch erfaßbaren Größenordnungen
und in der Reihenfolge der Anbaufähigkeit sind:

Gutedel

Diese Rebe wurde bereits in der Wein-Antike in Ägypten angebaut, und soll
heute noch in der Oase Fajum vorzufinden sein 70). Wie bereits erwähnt, wurde sie
im 18. Jahrhundert vom Markgrafen Karl Friedrich von Baden vom Genfersee in
die Markgrafschaft gebracht und ihr Anbau stark gefördert. Obwohl der Gutedel
unter seinem französischen Namen Chasselas in der ganzen Welt als Tafeltraube
bekannt ist, wird er nur im Markgräflerlang, der Westschweiz und im Elsaß in
erwähnenswerten Mengen als Keltertraube angebaut. Diese Sorte bevorzugt tiefgründige
Böden und feuchtwarmes Klima, also die physisch-geographischen Gegebenheiten
im Markgräflerland. Die Reifezeit liegt zwischen der Müller-Thurgau-
Rebe und dem Ruländer im Oktober. Das Mostgewicht ist mit rund 702 öchsle
nicht besonders hoch. Gute Lagen liefern im Markgräflerland Erträge von 100 —
150 hl/ha 71).

M ülle r- Thu rga u

1882 züchtete Prof. Hermann Müller, aus dem Thurgau in der Schweiz stammend
, in Geisenheim am Rhein aus zwei verschiedenen Rieslingsorten diese Rebe
durch Kreuzung 72). Sie benötigt tiefgründige, frische Böden mit genügend Wasserhaltekraft
und begnügt sich mit mäßig warmen Lagen, aber ist empfindlich gegen
starke Winterfröste und gegen Traubenfäule. Die Klima- und Bodenbedingungen
findet sie auf den Lößlehmböden des Markgräflerlandes und liefert große Mengenerträge
von ca. 150 hl/ha 7Ä). Die Trauben werden schon Anfang Oktober geerntet
. Der Alkoholgehalt des Weines liegt im Markgräflerland nicht besonders
hoch 74).

Blauer Spätburgunder

Es handelt sich bei dieser Rebe um die blaue Variante der burgunder Traubenfamilie
, die man in den drei Traubenfarben weiß, grau und blau als Einheit sehen
muß, denn solange die Trauben nicht verfärbt sind, lassen sie sich nicht voneinander
unterscheiden. Wie alle Burgunderarten stellt auch der blaue Spätburgunder an
die klimatische Gunst der Lage hohe Ansprüche, er benötigt Lagen mit langer Sonnenscheindauer
. Im Markgräflerland wird diese Rebe vornehmlich auf tiefgründi-

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