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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 73
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0079
61 000 Mitglieder stimmen mit der Anzahl der Nebenerwerbswinzer überein.
Die Größenverteilung der von der Winzergenossenschaft erfaßten Rebfläche zeigt
nicht die gleiche Struktur, wie die Mitgliederzahlen der Winzergenossenschaft.
In Gebieten mit großer Rebfläche pro Mitglied liegt die Zahl der Winzergenossenschaften
niedriger als in den kleinstrukturierten Weinbaugebieten. Während
für die Gesamtheit aller deutschen Winzergenossenschaften die durchschnittliche
Rebfläche 46 ha beträgt, verarbeiten die selbstmarktenden Winzergenossenschaften
im Durchschnitt die Ernte von 143 ha. Dabei liegt eine weite Diskrepanz
zwischen einer Mosel-Genossenschaft mit 10 ha und einer rheinpfälzischen
Winzergenossenschaft mit 861 ha 143).

Von besonderer Bedeutung war die Schaffung von Lagerraum. Er dürfte in den
30er Jahren zwischen 600 000 und 800 CC0 hl betragen haben und wird erst seit
1950 statistisch erfaßt 144). Die Kellerkapazität stieg in der BRD in der Zeit von
1950 — 1974 von 0,94 auf 5,52 Millionen Hektoliter ia). Die Winzergenossenschaften
verfügen damit über ein Aufnahmevermögen von mehr als dem Doppelten
einer durchschnittlichen Ernteanlieferung 14B). Nur 60 O'o der örtlichen Winzergenossenschaften
verfügen über eine eigene Kellerwirtschaft. Die Weinproduktion der
deutschen Winzergenossenschaften weist ebenfalls eine beachtliche Steigerung auf.
Sie erreichte im Fünfjahresschnitt 1970 — 1974 2,5 Millionen Hektoliter und rund
27 °/o der deutschen Weinproduktion 147). Der Anteil der genossenschaftlichen Erfassung
ist von Anbaugebiet zu Anbaugebiet sehr verschieden. Der höchste Ernteerfassungsgrad
liegt in Baden mit rund 85 •/• 148). Bei einem Preisvergleich macht
sich der hohe genossenschaftliche Erfassungsgrad in Form eines relativ ausgeglichenen
Preisniveaus bemerkbar, während in Rheinland-Pfalz mit nur 17°'o der erfaßten
Ernte weitgehend mengenorientierte Herbstpreise gezahlt werden. In der Zeit
von 1970 — 1973 lagen die Herbstpreise für Most in Rheinland-Pfalz bei
100 DM/hl und in Baden-Württemberg bei 198 DM/hl bei einem Bundesdurchschnitt
von 111 DM/hl 149). Vor allem trägt der fehlende Lagerraum in genossenschaftlich
schwach erfaßten Gebieten zu diesen enormen Unterschieden bei. Analog
dazu sind auch die Erlöse für den Wein unterschiedlich. Für das Verbandsgebiet
Frankfurt, das unter anderem für die Rheinpfalz und Rheinhessen gilt, liegen sie
bei 186 DM/hl Wein und in Baden im gleichen Zeitraum bei 352 DM/hl Wein,
wobei der Bundesdurchschnitt 290 DM/hl Wein beträgt 150). Für die örtlichen Winzergenossenschaften
sind hauptsächlich vier Absatzwege von Bedeutung

— der Weinfachhandel

— der Lebensmitteleinzelhandel

— die Gastronomie

— die Endverbraucher

Die Marktstellung der Genossenschaft ist auch maßgebend für die Absatzwege.
In Anbaugebieten mit geringen genossenschaftlichen Marktanteilen ist der Weinfachhandel
der wichtigste Partner. In Baden jedoch, mit hohem Marktanteil, spielt
der Weinhandel als Abnehmer für Genossenschaften keine Rolle. Außerdem wird
der Absatz der Produktion davon beeinflußt, in welchem Umfang die Winzergenossenschaften
über Flaschen oder Faß vermarkten, denn die Erlöse für Faßwein
unterscheiden sich sehr von denen für Flaschenwein. Während in Frankfurt der
Faß weinverkauf 1970 einen Anteil von 70 0/o hatte, betrug dieser in Baden nur
14°/o. Die Relation zwischen Faß- und Flaschenwein war, bezogen auf die wertmäßigen
Umsätze, 1961 noch 28:72, veränderte sich jedoch bis 1970 auf 8:92.

Diese Entwicklungen demonstrieren deutlich die Aktivitäten und Erfolge der
Genossenschaften im Anbaugebiet Baden. Die badischen Genossenschaften sind eng
miteinander verbunden. Ihre Organisationszentrale ist der Raiffeisenverband Schulze
-Delitzsch in Karlsruhe. Hier wird nicht nur die Ordnungsmäßigkeit der geschäftlichen
Bereiche geprüft, sondern auch weinbautechnisch beraten und gefördert, sowie
die gemeinsame Werbung betrieben.

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