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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 150
(PDF, 39 MB)
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kung genannt sind, ergeben beim Nachredinen Widersprüche. So sind bei den
6 Trottbetten in Müllheim als Arbeitsleistung jeweils 47 oder 48 „Säcke", zusammen
284, angegeben und verrechnet. Man hat darunter die Säcke, gefüllt
mit den Rückständen an Treber, zu verstehen. Das Verhältnis von Most zu Treber
ist hier, wie auch nach den übrigen Angaben, ungefähr wie 3:1, d.h. 3 Saum
Most entsprechen etwa 1 Sack Treber. Danach würden die oben genannten
284 Sack Treber also 850—870 Saum Most entsprechen. Der Schluß der Müll-
heimer „Consignatio" spricht aber (am Rande) von 142 Sack Tröber und 419
Saum 10 Viertel an Most, als Gesamtertrag, was etwa die Hälfte wäre.

Vogtei Lohnkosten Materialk. Weinverbreh. Ertrag

in Gulden in Gulden in Gulden Most Treber

Müllheim (3) 139 / 12 33 / 48 23 / lVs 128 Sm 5 V. 51 Sack

Badenweiler 66/ 14 8 / 37V» 9/ 4Vs 93 Sm 32 Sack
übrige

Vogteienc) 58 / 37V2 —/— 6 / 19V2 134 Sm 8 V. 40 Sack

zusammen 264/ 3V« 42 / 25V« 38 /26V4 355 Sm 13 V. 123 Sack

42 / 25Vs
38 / 26V4
fl.344 / 55V4

Die oben erwähnte Nebenbemerkung von einem Gesamtertrag von 419 Saum
10 Viertel an Most und 142 Sack Tröber, stimmt also mit unserer Zusammenstellung
auch nicht überein. Und dabei ist bei Müllheim bei Kosten und Ertrag
das ganze Ergebnis mitgerechnet, ohne Abzug der Quart des Bischofs von Konstanz
. Uns kam es nicht auf diese Teilung an, sondern auf den Gesamtertrag
und das Verhältnis zu den Gesamtkosten. Nach dem obigen Zahlenüberblick
kann wenigstens folgendes gesagt werden:

Pro Saum kann mit ca. 1 fl. Kosten gerechnet werden. Die Verwaltung hat
den Saum mit 5 fl. 30 xr verrechnet, d. h. ein knappes Fünftel dieses Verrech-
nungswertes sind die Kosten der Ernte. Und von diesen Kosten entfallen auf

Lohnkosten etwa 77 %>

Materialkosten ca. 12 °/o

Verköstigung (Wein) 11 ■/• (nur z. T. anerkannt)

Auch unsere obigen Gesamtzahlen stimmen insoweit in sich, als das Verhältnis
von Mostertrag und Treber-Rückständen ca. 3:1 beträgt. Man muß aber
betonen, daß diese Zahlen nur ein kleiner Teil der in allen Orten der Herrschaft
Badenweiler fälligen Weinzehnten, eben der Teil der markgräflichen Regierung
war. Denn es dürfte, nicht nur an den genannten Orten, vor allem an den
garnicht erwähnten Orten eine Menge Zehntabgaben an die verschiedenen Klöster
und Herrschaften, z. B. auch Heitersheim, zu entrichten gewesen sein.

Zum Schluß sei noch einmal darauf aufmerksam gemacht, daß bei der damaligen
Knappheit an barem Geld, diese keineswegs üppigen Einnahmen doch
im allgemeinen willkommen gewesen sein dürften. Zuerst haben die Fuhrleute
reklamiert und eine Lohnaufbesserung erreicht, denn sie hatten ja auch Kosten
für Zugtiere, Geschirr usw. aufzubringen.

Interessant ist noch, daß der Chirurgus Onophrion Güntert in Laufen gern
das Nebenamt eines Schaffners von St. Trudpert versehen hat. 1759 ist er zum
ersten Mal als Herbstinspektor für den Zehnteinzug in Laufen genannt, nachdem
die markgräfliche Regierung den dortigen St. Trudpert-Zehnten erworben hatte.
Das Kloster war der größte Grundeigentümer am Ort seit Jahrhunderten. Güntert
bat aber darum, nicht in bar entlohnt zu werden (1 fl. pro Tag), man möge ihm
lieber die Treber überlassen. Der Burgvogt befürwortete das Gesuch, da der

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