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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 186
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0192
einzelt wagt sich die Rebe bis in die Ebene der Talsohle". Neben klimatischen
Gründen führt Fischer den geologischen Aufbau der Rheinebene-Oberfläche mit an:
im nur von einer dünnen Humusschicht überzogenen Kies- und Sandregion „kann
die Rebe mit ihren tiefen Wurzeln nicht gedeihen. Diese Tatsache, die den Weinbauern
verhindert, Rebkulturen hier anzulegen, schützt ihn zugleich vor dem Schaden
, den ihm der Frost an seinen Weinstöcken bereiten würde [vgl. etliche gescheiterte
Versuche, in manchen Breisgauorten in unseren Tagen die Rebkultur in die
Ebene auszudehnen!]. Die größte Rebfläche tragen die West- und Südabhänge des
Hügellandes . . . Die Weinberge ziehen sich in einer fast ununterbrochenen Kette
von Heitersheim bis zum Tüllingerberg bei Lörrach . . . ". Eben diese Situation
verleiht dieser Landschaft ja bekanntlich auch das Malerische, das Anmutige, ja
Einmalige, wovon wir immer wieder in unserm Schauen so fasziniert werden. —
Fischer beschreibt alsdann den geologischen Aufbau dieser Rebzone im Detail, da
ist vom Löß ebenso wie vom Lias und Opalinuston, vom Eisensandstein und von
verschiedenen Kalkböden die Rede — das alles Tatsachen, die auch für den heutigen
Rebbau nach wie vor entscheidend ins Gewicht fallen. Ähnliches gilt für die
klimatischen Bedingungen, wobei die Temperaturumkehrung und die mit ihr verbundenen
Nachtfrostgefahren („mit Bangen sieht der Weinbauer, der seine Reben
in niederen Lagen hat, dem Morgen entgegen . . . ") nochmals eingehend Erwähnung
findet. — „Der wirtschaftliche Standpunkt" wird in einem eigenen Unterabschnitt
angegangen: „Mit diesem ,Garten Deutschlands' finden sich zusammen
gutgelegene Konsumtionszentren und Verkehrs- und Handelswege, die schon in
frühester Zeit Badens Rebland zum Mittelpunkt des süddeutschen Weinbaues machen
." Und schon damals, anno 1925: „Heute steht das Markgräflerland mitten in
der modernen Verkehrswirtschaft. Es herrschen rege Beziehungen zwischen Stadt
und Land. Zahlreiche Straßen und die Eisenbahn ermöglichen raschen und sicheren
Transport . . . ".

Im zweiten Kapitel wird „Der Amtsbezirk Müllheim als typischer Bezirk des
Markgräfler Weinbaues" angegangen. Von rund 29 000 ha Gesamtfläche des Amtsbezirks
Müllheim entfallen ca. 12 500 ha auf landwirtschaftliche Ertragsfläche, davon
über 1 110 ha Rebland, was einem Prozentanteil von ca. 8,8 entspricht. Daß
der Waldanteil den Reblandanteil um ein Geringes übertrifft, hat auch seine positive
Seiten: „Die Gefahren einer raschen Schneeschmelze wären unausbleiblich,
wenn nicht die dichten Waldbestände Schutz bieten würden. Zugleich ist der Wald
das Quellgebiet zahlreicher Gewässer, die das Hügelland . . . versorgen . . . ". Was
nun die Bevölkerungsdichte angeht, so verweist die relativ geringe Besiedlung des
Amtsbezirkes Müllheim auf vorwiegend agrarisch genutztes Land. Mehr als ein
Drittel dieser Bevölkerung war damals in der Landwirtschaft tätig. Fischer zieht
interessante strukturelle Vergleiche mit der Bevölkerung des Lörracher Amtsbezirkes
, er erwähnt auch zu Recht das geschlossene Dorf als die hier charakteristische
Siedlungsart: „Nur in geringer Entfernung liegen die Dörfer im Hügelland voneinander
." In diesem Zusammenhang zitiert der Verf. C. G. Fecht mit seiner Amts-
bezirksbeschreibung von 1883: „Die Einwohner sind betriebsam, fleißig, sparsam
und doch unter Umständen fröhlich genießend, gastfrei, freundlich gegen Fremde,
ehrenhaften Sinnes, Freunde der bürgerlichen Freiheit und des geistigen Fortschritts
."

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der „Verteilung des Rebbesitzes und seiner
sozialrechtlichen Struktur mit Berücksichtigung der allgemeinen landwirtschaftlichen
Besitzverhältnisse". Dem Band „Die badische Landwirtschaft im Allgemeinen
und in einzelnen Gauen" (Karlsruhe, Erster Band, 1932) entnehmen wir
daß „Baden zu den bedeutendsten Weinbauländern des Deutschen Reiches zählt".
Zu diesem Zeitpunkt (gute fünf Jahre nach den Fischerschen Erhebungen) hatte
das Markgräflerland bereits ca. 2 500 ha Rebfläche (von insgesamt rund 12 500 ha
badischem Rebland). Vorzugsweise auch im Markgräflerland „leben zahlreiche

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