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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 207
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0213
Im westlichen Teil des Nordelsaß werden dann Zabern, Geroldseck, die Benediktinerabtei
Maursmünster sowie die Burgen Fleckenstein und Lichtenberg vorgestellt.

Von dort folgt die Beschreibung der elsässischen Weinstraße, die durch malerische
Dörfer führt und die großen Verbindungsstraßen meidet. Auf diesem Wege lernen wir
Molsheim mit seinem eindrucksvollen mittelalterlichen Kern sowie die großartige romanische
Kirche von Rosheim kennen. Ein Abstecher führt dann zum Odilienberg, dem
Nationalheiligtum des Elsaß, auf dem sich auch eine imposante keltische Fliehburg befindet
. Weitere Stationen an der Weinstraße sind: das mittelalterliche Städtchen Ober-
ehnheim, Andlau, Dambach und Scherweiler, wo im Mai 1525 der lothringische Herzog
Anton durch seine geldrischen Landsknechte 3000—4000 aufständische elsässische Bauern
niedermachen ließ.

Es folgen dann die bekannten Städtchen Rappoltsweiler und Reichenweier (Riquewihr),
das man das elsässische Rothenburg genannt hat. Eingehend beschrieben werden auch
Kaysersberg, der Geburtsort Albert Schweitzers, und Türckheim, wo noch heute der
Nachtwächter mit Versen von Johann Peter Hebel die Stunden ansagt. Dann folgt wieder
ein Kleinod des Elsaß, nämlich Egisheim, das sich mit seinen Fachwerkhäusern um die
Burg herum entwickelt hat.

Eine weitere interessante Station bildet nach der romanischen Kirche von Geberschwihr
die Reichsabtei Murbach, die mit der Reichenau und St. Gallen zu den bedeutendsten
Klöstern des Abendlandes gehörte.

Dann führt uns die Vogesenhochstraße, die Route des Cretes, zum Hartmannsweiler-
kopf hinauf, wo im Ersten Weltkrieg etwa 80 000 französische und deutsche Soldaten
gefallen sein sollen. Nach einem Abstecher zum leidgeprüften Thann mit dem eindrucksvollen
Münster St. Theobald werden wir auf der Vogesenhochstraße nicht nur mit den
Naturschönheiten bekannt gemacht, sondern wir lernen vor allem die „Fermes auberges"
kennen, die aus einstigen Molkereien und Käsereien entstanden sind.

Zum Schluß führt uns das Buch noch in den Sundgau, der mit seinem Hauptort Altkirch
im Dreieck zwischen Mülhausen, Beifort und Basel liegt. Diese Tälerlandschaft ist
vor allem von dem Gebirgsstädtchen Pfirt und dem Vorland von Beifort mit seinen
tausend kleinen Seen geprägt.

Das letzte Kapitel heißt „Der Elsässer beim Mahl" und macht uns mit den elsässischen
Weinen sowie den Spezialgerichten des Landes bekannt. Hier erfährt man dann unter
anderem auch, daß der elsässische Gutedel (Chasselas) lediglich als Grundwein dient, um
den Zwicker (Zwitter) oder Pinot herzustellen, oder daß der Rotwein, der Pinot noir,
eigentlich ein Rose ist.

Das Werk vermittelt jedem Leser einen sehr guten Einblick in Geschichte, Kunst,
Landschaft und Sitte unseres Nachbarlandes. Dazu tragen auch die hervorragenden Farb-
und Schwarzweißaufnahmen sowie die Übersichtskarten und Zeichnungen wesentlich bei.

Zum Schluß noch einige kleine kritische Anmerkungen. Der Name Basel geht nicht
auf das keltische Vasel zurück (S. 7), sondern auf das 374 erstmals erwähnte Basilia
(villa), worin der griechisch-römische Personenname Basilius enthalten ist. Die Schweizer
Jurastadt Pruntrut schreibt sich nicht Pruntrutt, und ihre französische Form lautet nicht
Porrentrug, sondern Porrentruy (S. 114). Warum verwendet man in den Kapitelüberschriften
zwar die deutsche Schreibweise von Straßburg, Hagenau, Weißenburg und Zabern
und nimmt dann bei Schlettstadt und Rufach die französischen Bezeichnungen Selestat
und Rouffach?

Diese Kleinigkeiten mindern aber nicht den Wert dieses schönen Elsaßbuches, das
jedem Liebhaber des Landes und vor allem jenen, die es noch werden wollen, zu
empfehlen ist. E. Richter

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