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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 280
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0074
Gerade durch das Versagen des modernen Wohnungsbaues der Nachkriegsjahre
erkannte man die Güte der historischen Bausubstanz für den Bürger und die
Lebensqualität seiner Umwelt. Während der Anblick der sterilen Neubaugebiete
beim Beschauer eine feindliche Atmosphäre erzeugt, lassen die alten, intakten
Dörfer eine Art Heimatgefühl aufkommen. In den Dörfern existiert noch ein
Gemeinwesen, das Brücken bauen kann zwischen dem Gestern und dem Heute.
Unsere Dörfer sind schon immer das Menschenreservoir unseres Volkes gewesen
und dies ganz besonders in dem von uns betrachteten Dorf Otlingen, heute ein
Stadtteil von Weil am Rhein. Die Bevölkerungszahl von Otlingen schwankte bis
zur Erschließung von Neubaugebieten seit Jahrhunderten um 400 Einwohner.
Auch die Größe des Dorfes, sein Aufbau und seine Anlage hat sich seit dem ältesten
vorhandenen Katasterplan von 1763 kaum verändert.

Durch die Umstellung von Weidewirtschaft auf Stallfütterung um das Jahr
1820 erscheinen am Rande des Dorfes die großen Scheunen, die früher nur Meierhöfe
hatten. Wer im eigenen Dorf keine Aussicht auf ein gutes Auskommen hatte,
wanderte ab. Durch die unseligen Erbteilungen und durch die Abfindung der Miterben
waren viele Hauseigentümer nicht mehr in der Lage, die großen Gebäude
auf dem laufenden Stand zu halten. Diese Tatsache hat uns gerade die wertvolle
Bausubstanz bewahrt und hat uns die gewachsenen Strukturen erhalten. Und diese
gilt es, im Verein mit den Bürgern, in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege für
den heutigen Menschen zeitgemäß nutzbar zu machen, ohne in eine museale Erstarrung
zu geraten. In den hergerichteten Gebäuden sollen Menschen von heute
leben und wohnen, und diese Menschen sollen wieder stolz sein auf ihr Dorf und
auf ihr Haus, wie es zu früheren Zeiten auch war.

Die Stadt Weil am Rhein hat sofort nach Verabschiedung des Dorfentwicklungsprogramms
in Baden-Württemberg durch den Landtag den positiven Sinn
einer Dorfentwicklung für den Stadtteil Otlingen erkannt und den Dorfentwicklungsplan
in Auftrag gegeben.

Die Unterschutzstellung des Dorfkernes von Otlingen als Gesamtanlage nach
§ 19 des Denkmalschutzgesetzes erfolgte am 20. 5. 1980 durch den Stadtrat von
Weil am Rhein.

Nachstehend die 5 Programmpunkte, die als Zielsetzung der Dorfentwicklung
in Otlingen unter Berücksichtigung der Baugeschichte gelten:

1. Dorf als bis jetzt intakten Lebensraum erhalten.

2. Wohnwert der Häuser erhöhen.

3. Aufwertung des Dorfes durch Verbesserung der Verdienstmöglichkeiten auf dem
Dorf und damit Schaffung von Arbeitsplätzen.

4. Das Dorf soll seiner zukünftigen Funktion als Erholungsraum gerecht werden,
indem die historischen Bereiche mit den Grünanlagen und Erholungseinrichtungen
ein funktionsfähiges Ganzes bildet.

3. Der Wert des Dorfes als funktionsfähiger Sozialraum soll wieder aufgewertet
werden. Man hat nun endlich erkannt, daß auf dem Dorf das Verhältnis der
Generationen untereinander noch ausgewogen ist, daß die vielpropagierte
Eigentumsbildung schon vorhanden ist, daß eine familiengerechte Umwelt schon
existiert, daß jedem die Möglichkeiten seiner persönlichen Entfaltung im Hinblick
auf die Gemeinschaft gegeben sind.

Für die Zielsetzung wurden folgende Pläne erarbeitet:

a) Bestandsaufnahme

1. Art der Gebäude

2. Nutzung der Gebäude

3. Alter der Gebäude

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