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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 290
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0086
1525 befindet sich Entenstein im Besitz der Nagel von der alten Schönstein,
dessen Stammburg sich bei Bregenz am Bodensee befand. In genannten Jahren
beurkundet Claus Frylin, Schultheiß in Schliengen, daß er daselbst im „namen vnd
anstatt der edlen vesten Jacoven vnd Hannsen von der alten Schönstein, seiner
gnädigen Herren zu gericht gesessen". Ein Vertreter dieses Geschlechtes war 1514
Landvogt zu Rötteln. Die Nagel von der alten Schönstein bewirtschafteten neben
dem Schloßgut Entenstein den Dinghof mit Gässlins Lehen, sowie den Tennenbacher
und Murbacher Hof. Sie rackerten zusammen, was sie zu erhaschen vermochten
und waren für die Bewohner der Gemeinde alles andere als angenehme
Herrscher. Sie drangsalierten die Bewohner bis zum Unerträglichen. Ihre gesamten
Güter erklärten sie als Adelsgüter, damit sie keine Steuern zu bezahlen, keine
Zehnten zu entrichten brauchten und frei waren von Fronen und Wachen. Sie
mißachteten nicht nur die Gesetze, sondern auch die gegen sie ergangenen Urteile.
Im Jahre 1600 räumte Junker Hans Ulrich Nagel dem Fürstbischof von Basel,
Jacob Christoph Blarer von Wartensee, das Vorkaufsrecht für Schloß Entenstein
ein. Mit Franz Konrad Nagel erlosch 1694 das Geschlecht männlicherseits.

Durch Erbschaft und Kauf gelangte Entenstein an Frau Johanna von Roggenbach
. Schloß, Stallungen, Scheunen, Kornschütten und Schuppen befanden sich in
schlechtem baulichen Zustand. Die neue Besitzerin ließ zwar Ausbesserungen vornehmen
, aber sie waren nicht ausreichend, so daß das Schloß täglich einzustürzen
drohte. Deshalb zog es die Besitzerin vor, in ihren gegenüberliegenden Hof (Badischer
Hof — Schulhaus) überzusiedeln. 1725 anerkennt Fürstbischof Johann Konrad
von Reinach-Hirzbach in einem Vergleich das Hofgut der Frau von Roggenbach
mit 80 Jauchert Acker, 20 Jauchert Matten und fünf Jauchert Reben als
freiadeligen Besitz an. Das Gut war somit frei von Zehnten, Fronen, Wachen und
allen sonstigen Beschwernissen. Frau von Roggenbach übergibt dem Fürstbischof
Schloß Entenstein mit Grund und Boden. Ihr wurde das Recht zugesprochen, 100
Schafe zu halten, im Schloß einen der drei Keller sowie eine Kornschütte benutzen
zu dürfen. Zwei erfahrene Männer hatten die beiden Besitztümer, verbindlich für
beide Teile zu schätzen.

Der Fürstbischof ließ Entenstein zu einer Obervogtei mit Wohnung für den
Obervogt ausbauen. Als 1803 Schliengen, Mauchen, Steinenstadt zusammen mit
Istein und Huttingen an das Land Baden gelangten, übernahm der Staat das
Schloß, das bis 1810 Oberamtssitz war. Ein Jahr zuvor wurde das Anwesen instandgesetzt
. Dabei hatten die Bürger der Gemeinde Schliengen auf dem Fronwege
von Müllheim und Liel Ziegel und von den Sägewerken Kandern und
Oberweiler Holz herbeizuschaffen. Am 18. August 1849 kaufte der Baselstabwirt
Josef Anton Walz, Schliengen, vom Staat Schloß Entenstein. Graf Otto von And-
lau-Homburg, vermählt mit Antonie Freiin von Schauenburg, ältester Sohn des
Grafen Hubert von Andlau-Homburg und seiner Gemahlin Charlotte Freiin von
Falkenstein, erwarb 1857 von den Walzschen Erben Entenstein für 12 000 Gulden.
1858 wurde mit dem Umbau des Schlosses begonnen. Weiher und Zugbrücke wurden
beseitigt, ein neuer Eingang geschaffen und ein Anbau hochgeführt. Da die
Räumlichkeiten verschiedene Höhen aufwiesen, wurden die Steinfliesen durch
Holzböden ersetzt, die Küche in den gewölbten dreiteiligen Keller verlegt. Hier
befand sich auch eine kleine Schloßkapelle. In ihr zelebrierte der Straßburger
Bischof Zorn von Bulach, wenn er bei seiner Schwester Johanna Freiin Zorn von
Bulach, Gattin des Grafen Kamill von Andlau, zu Besuch weilte.

Der Besitz der Grafen von Andlau in Schliengen wurde zum Majorat erhoben.
Die letzten Majoratsherren waren die beiden Söhne des Grafen Otto: Graf Kamill,
Großherzoglich badischer Kammerherr und Oberhofmeister der Großherzogin
Luise von Baden, verheiratet mit Johanna Freiin Zorn von Bulach. Nach seinem
Tode ging das Majorat, da er nur zwei Töchter, die Gräfinnen Luise und Antonie,
hatte, an seinen Bruder, den Grafen Robert von Andlau-Homburg, den Besitzer

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