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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 292
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0088
fallen, und mußten vollends abgebrochen werden. Das Kanzleigebäude an der
Altinger Straße diente dem früheren Bürgermeister Granville-Schmidt zunächst
noch als Wohnsitz, stand dann aber leer und war dem Zerfall überlassen (Abb. 2).
Graf Oktav, der letzte Besitzer, vermachte das Schloß dem Jesuitenorden, der
dafür aber keine Verwendung hatte.

Die Gemeinde Schliengen konnte das Gebäude pachten und einen Teil der Gemeindeverwaltung
darin unterbringen. Im Jahre 1970 kaufte die Gemeinde
Schliengen das Schloß mit Kanzleigebäude und dem Parkareal. Die zentrale Lage
zwischen Hohlebach, Bundesstraße und Altinger Straße war geradezu geschaffen,
den dem Dorf weitgehend verschlossenen „Herrensitz" zum echten Dorfmittelpunkt
umzufunktionieren.

Zunächst mußte der Schloßpark der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das wuchernde Gestrüpp und einige morsche Bäume wurden entfernt. So kamen
die herrlichen, großen Kastanienbäume erst richtig zur Geltung. Nach einem Plan
wurden Spazierwege angelegt und östlich des Schlosses ein Teich mit einem Springbrunnen
geschaffen, der die Grünfläche auflockert (Abb. 3). Hinter der mächtigen
Mauer, die das Grundstück gegen die Straße abgrenzt, war der kleine Kinderspielplatz
bald mit Leben erfüllt. Wo früher die Wirtschaftsgebäude standen, wurden
Parkplätze angelegt. Auch der mächtige, achteckige Parkbrunnen aus rotem Sandstein
kam durch die Auflockerung der Anlage erst wieder richtig zum Vorschein.

1975 wurde dann in einer größeren Maßnahme das Schloß außen vollständig
renoviert, und das Dachgeschoß ausgebaut. Der in diesem Zusammenhang gemachte
Vorschlag, den vor etwa 120 Jahren trockengelegten Wassergraben wieder
neu anzulegen, stieß zunächst teilweise auf Ablehnung. Man befürchtete eine Beeinträchtigung
des Gebäudes durch Durchnässung des dann im Wasser stehenden
Mauerwerks. Der zum Zwecke der „Erhaltung des Wasserschlosses Entenstein"
gegründete Förderverein setzte sich jedoch massiv dafür ein, den Wassergraben
wieder herzustellen.

Solch eine Maßnahme erfordert sorgfältige Vorbereitungen. Anhand von alten
Bildern und Aufzeichnungen, insbesondere aufgrund der noch sichtbaren Vertiefung
des Geländes um das Schloß herum, konnte der frühere Verlauf des Wassergrabens
rekonstruiert werden. Das aufgeschüttete Gelände wurde wieder ausgehoben
. Dabei konnten anhand der verschiedenen Materialien und Farben sowie
einigen Funden im Aushubmaterial interessante Erkenntnisse gewonnen werden.

Die mit der Anlage des Wassergrabens zu lösenden Probleme waren: Für die
Erhaltung der Wasserqualität war ein ständiger Zulauf notwendig. Das Wasser
konnte nicht aus dem vorbeifließenden Hohlebach entnommen werden, weil durch
die Höhenlage ein Gefälle vom Bach zum Wasserteich nicht möglich war. Es
mußte deshalb eine über 200 m lange Zuleitung vom „Mauchener Bach" her geschaffen
werden.

Am Eingang zum Schloß war eine zweiarmige Eingangstreppe aus rotem Sandstein
, die nach dem Trockenlegen des alten Wassergrabens angebaut worden war.
Sie war allerdings durch Setzungen und Verwitterungen so beschädigt, daß sie
abgetragen werden mußte. Damit konnte der neue Wassergraben direkt am Gebäude
vorbeigeleitet werden. Allerdings mußte gegen den Schloßpark eine Stützmauer
angelegt werden, um die Fläche des Vorplatzes möglichst groß zu erhalten.
Anstelle der früheren Zugbrücke wurde eine breite, massive Eichenholztreppe mit
Blockstufen als neuer Zugang zum Schloß gebaut.

Nach dem Aushub des Erdreichs wurden die Spuren des früheren Wassergrabens
am Gebäude deutlich sichtbar. Eine wesentliche bautechnische Aufgabe war deshalb
, das Gebäude gegen den erneuten Wasseranstau zu schützen und die Fundamentmauern
zu stabilisieren. Beim Bau des Uberlaufschachtes wurde die Höhe des
Wasseranstaus festgelegt. Rings um das ganze Gebäude wurde eine armierte Sperrbetonwand
vor die Fundamentmauern gesetzt, die etwa 20 cm über den künftigen

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