Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 295
(PDF, 32 MB)
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Wasserspiegel hinausragte. Es hat sich gezeigt, daß dies notwendig und richtig war.
Inzwischen ist der Wassergraben seit annähernd fünf Jahren gefüllt. Es haben sich
keine Anzeichen von Feuchtigkeit im Bauwerk oder Risse gezeigt. Zum Untergeschoß
und zur „Kapelle" im westlichen Anbau führt ein Eichenholzsteg über den
Wassergraben (Abb. 4).

Nun zu den einzelnen Baumaßnahmen am Schloß: Bereits bei der Pachtung
durch die Gemeinde im Jahr 1965 wurde im Erd- und Obergeschoß eine Zentralheizung
eingebaut. Der Heizraum wurde zweckmäßigerweise in das Untergeschoß
gelegt. Da auch ein neuer Schornstein erforderlich war, konnten die Heizungsrohre
zum Speicher mitgeführt werden, da wegen des Gewölbekellers die sogenannte
„obere Verteilung" gewählt werden mußte. Dies war dann beim späteren
Ausbau des Dachgeschosses von Vorteil. In dieser Zeit wurden auch die Toilettenanlagen
im westlichen Anbau eingebaut.

Nach der Gemeindeneform in den Jahren 1973 und 1974 vergrößerte sich der
Raumbedarf der Gemeindeverwaltung erheblich. Auslagerung in das alte Rathaus
in der Altinger Straße war nicht befriedigend. Deshalb entschloß sich die Gemeinde
, das Dachgeschoß auszubauen, denn ein Anbau kam nicht in Frage. Die
Gemeinde entschloß sich gleichzeitig, auch das Dach und die Fassade zu renovieren.

Die Finanzierung konnte durch Förderung aus dem Konjunkturprogramm und
aus Mitteln der Denkmalspflege sichergestellt werden. Auch der Förderverein beteiligte
sich finanziell und durch den Bau des Wassergrabens in Eigenleistung.

Zunächst wurde das Gebäude eingerüstet und der alte Putz abgeschlagen.
Es war sehr interessant, was nach dem Freilegen des Mauerwerks zum Vorschein
kam. Man konnte die bewegte Baugeschichte geradezu „ablesen". Dabei stellte sich
heraus, daß der Mittelteil am ältesten ist. Dieser turmartige Teil, das sogenannte
„Weiherhaus", wurde später auf zwei Seiten um je eine Fensterachse erweitert.
Auch der Eingangsturm mit der ehemaligen Zugbrückenanlage wurde später angefügt
. Durch diese Erweiterungen und Veränderungen von Öffnungen hatte das
Mauerwerk zahlreiche Risse und Fugen, die wohl auch durch das Trockenlegen
des ehemaligen Wassergrabens entstanden waren. Die Fassade wurde nach dem
Abschlagen des alten Putzes mit Wasser abgewaschen, so daß alles lose Material
abgeschwemmt wurde. Starke Ausbrüche wurden mit Bruchsteinmaterial zuerst
ausgemauert. Die Risse und die losen Stellen wurden dann mit annähernd drei
Tonnen Streckmetall überzogen und in den neuen Grundputz eingearbeitet.

So wurde die Fassade in ihrem etwas losen Gefüge wieder recht gut stabilisiert.
Als FertigDutz wurde ein Kalk-Feinabrieb aufgezogen. Danach erhielt die Fassade
einen zweimaligen Mineralfarb-Anstrich mit einem Silikonüberzug. Die Eckqua-
derung wurde steinmetzmäßig herausgearbeitet, ebenso die Fenstergewände und
die Stützpfeiler.

Die wesentlichste Änderung erfolgte am Eingangsturm. Das Turmdach und das
Holzfachwerk des obersten Geschosses, das wohl ursprünglich nicht vorhanden
war, waren morsch und wurden abgetragen. Das Turmgeschoß wurde in Mauerwerkskonstruktion
wieder aufgebaut. Das Turmdach wurde auf Empfehlung des
Denkmalamtes geändert. Die spitze Form wurde aus alten Ansichten entnommen.
Bei der Herstellung wurde die traditionelle Konstruktion mit dem sogenannten
„Kaiserstil" in der Mittelachse gewählt. Dabei ist zu erwähnen, daß der Turmhelm
am Boden zusammengezimmert und von einem Schwerlastkran hochgehoben
und auf die vorbereiteten Verankerungsschrauben gesetzt wurde (Abb. 5). Die
handwerksmäßig saubere Kupferblechabdeckung wurde auf der Dachschalung befestigt
. Auch ein Wetterhahn durfte nicht fehlen. Die gesamte Dachfläche mußte
neu eingedeckt werden. Soweit als möglich wurden die vorhandenen, noch brauchbaren
Bieberschwanzziegel verwendet. Für die doppelte Deckung mußten allerdings
noch einige Tausend alte Ziegel herbeigeschafft werden.

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