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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 304
(PDF, 32 MB)
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Raum voll zur Wirkung. Durch das vorhandene, in der Höhe der Rücklehne
ansteigende Chorgestühl wird diese Wirkung noch erhöht.

Die Chorempore erhält eine besondere Betonung durch den klassizistischen
Orgelprospekt aus Eichenholz vom ötlinger Orgelbauer Schäfer. Die Orgel darf
auch schön sein, denn Schäfer brauchte zu diesem Werk von 1790 bis Februar
1802. Die jetzigen Fenster, eine Mondscheibenverglasung, sind die dritte Verglasung
seit Erbauung des Kirchenschiffes. Die Mondscheiben sind stilistisch
die wünschenswerte Verglasung, die auch optisch die Kompaktheit des Raumes
noch steigern und eine maximale Lichtfülle zur Ausleuchtung von Fensterarkaden,
Gesims und Deckenspiegel bringen.

Als weiterer Einbau aus dem Jahre 1939 wurde die Trennwand unter der
Schiffempore ausgebaut, um die Raumeinheit am Westgiebel mit den beiden
Aufgängen zur Empore wieder herzustellen. An Stelle des gemauerten Altares
wurde ein eichener Abendmahltisch mit der Linienführung der Emporenbrüstung
im Chor geschaffen. Kanzel und Taufstein blieben dem Raum erhalten. Den
Schriftlesungen dient ein Lesepult.

Die Kirche wird mit einer geschlossenen Warmluft-Fußbodenheizung über
einen gasbeheizten Kessel beheizt. Die technischen Einrichtungen wie WC-Anlagen,
Putzraum und Heizung wurden in einem neu erstellten Anbau untergebracht, der
äußerlich dem Stil des Turmes angeglichen wurde. Mit dem Anbau und seiner
Unterbringung auf der Nordseite wurde versucht, die Baumasse des Turmes
gegenüber dem Schiff zu vergrößern, die glatte Nordseite zu gliedern und ein
Bindeglied zwischen Turm und Schiff einzufügen. Die Vordächer über den Portalen
schützen die Eingangstreppen, gliedern die hohen Außenfronten der Kirche
und versuchen eine Anpassung an die umliegende dörfliche Bebauung.

Oberster Grundsatz der Renovierung war, das Gebäude in Grundriß, Aussehen
und Farbgebung in den Ursprungszustand des Jahres 1791 zurückzuversetzen
und, darauf aufbauend, den Raum liturgisch, architektonisch und technisch
zu verbessern, sei es aus dazugewonnenen Erkenntnissen oder weil zur Ausführungszeit
kein Geld vorhanden war.

Die Erhöhung des Kirchturmes zu Weil

Im Jahre 1825 wird auf einem Vogtgericht in Weil der Wunsch geäußert, eine
dritte Glocke im Kirchturm aufzuhängen. Da der alte Turm kaum das neue
Kirchenschiff überragte, wurde von der Bezirksbauinspektion die Erhöhung des
Turmes vorgeschlagen. Man wollte auf den alten Turm eine klassizistische Glockenstube
mit Doppelarkade aufsetzen. Diese Arbeiten schlössen im Kostenüberschlag
mit 3.154 Gulden ab. Nachdem auf dem Vogtgericht am 10. Juli 1827 Stimmen
laut wurden, daß eine dritte Glocke von 6 bis 8 Zentnern angeschafft werden
sollte, bekam man Bedenken über die Tragfähigkeit des Unterbaues.

Die Bezirksbauinspektion erhielt nun den Auftrag, einen neuen Grund- und
Aufriß mit einem neuen Uberschlag für einen vom Fundament aus neu zu erbauenden
Kirchturm zu Weil zu erstellen. Der Grundriß des neuen Turmes entspricht
uem Turm der Stadtkirche in Karlsruhe. Diese Kosten beliefen sich auf 4.306
Gulden. Bei einer Abstimmung unter den Ortsbürgern im Juli 1828 fand dieser
Plan nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Die Baumaßnahme unterblieb.
Erst am 15. April 1905 geht folgendes Schreiben von der Evang. Kirchenbau-
inspektion Karlsruhe an die Großherzogliche Bezirksbauinspektion Lörrach:

„Von der Evang. Kirchengemeinde Weil bei Lörrach wird die eventuelle Erhöhung
des Kirchturmes beabsichtigt und sind wir um Vorschläge hierwegen angegangen
worden. Um hierbei die Größenverhältnisse des Langhauses in Betracht
ziehen zu können, wären wir wohlderselben für zeitweise Überlassung der ein-

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