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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 312
(PDF, 32 MB)
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werbefleiß und Handel..Eine solche offizielle Ansicht dürfte indes nach der
Jahrhundertmitte bereits überholt und großteils veraltet gelten, was u. a. auch daraus
hervorgeht, als die im folgenden von Heunisch vorgetragenen Detaillierungen
auf den Jahren 1844 und 1846 basieren, demnach eigentlich den Stand der Dinge
unseres Adreßbuch-Berichtsjahres wiedergeben. Immerhin wußte auch er um die
hereindrohende Umstrukturierung der Situation, ein Beispiel hierfür: „Frachtfuhrleute
gab es 1829: 151, die unter 4, und 44, die mit 4 Pferden fuhren. Die Eisenbahn
und die Dampfschiffe werden sie geschmälert haben . . ." Für uns nicht uninteressant
auch eine weitere Angabe von Heunisch: „Insgesamt befanden sich 1849
im Großherzogthum Baden 335 Fabriken mit 17,105 Arbeitern." Und: „Im Jahre
1829 zählte das Großherzogthum 95 626 Familien mit 33 269 Gewerbsgehilfen . . .
bei einer Volkszahl von 1 171 294 . . .* Schließlich: „ ... im Jahre 1844 folgte die
allgemeine deutsche Gewerbeaussteilung in Berlin, welche auch von 14 Ausstellern
aus dem Großherzogthum Baden beschickt wurde." Und: „Im Jahre 1846 entschloß
sich der Karlsruher Gewerbeverein, eine Gewerbeausstellung für das Großherzogthum
Baden zu veranstalten." Es würde in diesem Zusammenhang indes zu
weit führen, etwa über die Ausfuhr badischer „Fabrik- und Manufakturwaren" zu
berichten, nur soviel sei hier noch angemerkt, daß in den nachfolgend aufgeführten
Branchen die Ausfuhr die Einfuhr entschieden überwog: Bücher / Eisen und Stahl
(4:1) / Häute und Felle (8:3) / Kurzwaren (20:1) / Lederwaren (30:1) / Wolle
und Wollwaren (2,5:1). Was sich in etwa mit unseren Lokalangaben decken dürfte.

Jedes Zeitalter fühlt sich im Umbruch, und jede Zeit hat ihre gravierenden Veränderungen
. Einigermaßen präzise und detaillierte Angaben beeindrucken die jeweiligen
Nachfahren oft mehr als monströse diesbezügliche Abhandlungen. Freilich
haben wir es in unserem Adreßbuch nicht nur mit den vereinzelt größeren Firmen
zu tun, vielmehr führt das Gros der hierin enthaltenen Angaben in aller
Treue die damaligen „Tante-Emma-Läden" mit auf. Letztlich bilden diese sogar
die Grundsubstanz des Verzeichneten; weit interessanter aber erweisen sich für uns
die vereinzelten Industriebetriebe, etwa im Hinblick auf die Baumwollverarbeitung
oder die Eisengewinnung. Manche Angaben nehmen sich wie Keimzellen der eben
aufgekommenen Industrialisierung aus. Sie führen in insgesamt ungebrochener
Linie bis hin in unsere Gegenwart. Und was bewältigt sein will, sollte gerade heute
auch in seinen Anfängen gebührend erkannt und herausgestellt werden. In diesem
Sinn möchten wir abschließend auf den Untertitel unseres Adreßbuches nachdrücklich
hinweisen: „Zugleich Handelsgeographie, Produkten- und Fabrikaten-Bezugs-
angabe." Das Markgräflerland darf, so gesehen, nicht nur als eine Landschaft des
Weines, des Obst- und Ackerbaus gelten, es hat vielmehr mit Anteil an Handel
und Gewerbe, an Industrie und Fabrikation, ohne die wir heute ebensowenig wie
damals sein könnten.

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