Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 350
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0146
Brot und Wein

Kulturgesdiichtliches und Volkskundliches zur Familiennamengebung

von Chr. M. Vortisch

Abkürzungen:

BN Berufsnamen

FN Familiennamen

ON Ortsnamen

ö\ örtlichkeitsnamen

Universitäten und Städte:

BS Basel
E Erfurt
FR Freiburg i. Brg.

Gie Gießen
Hei Heidelberg
Je Jena

Brot und Wein spielen nicht nur als Nahrungsmittel der europäischen Völker
seit geschichtlicher Zeit eine große Rolle, auch im christlichen Kult sind sie eine
untrennbare, mystische Einheit. Beide, Brot und Wein, sind nicht einfach von je
einem einzigen Handwerk hergestellt worden. Für ihre Produktion und ihren
Vertrieb haben sich überaus zahlreiche Spezialberufe herausgebildet, die in der
deutschen Familiennamengebung in volkskundlicher und kulturgeschichtlicher Hinsicht
eine große Rolle gespielt haben, die hier einmal beleuchtet werden soll. Der
Zusammenhang beider Berufsgruppen zeigt sich nicht nur darin, daß beide zu
den angesehenen Berufen ') zählten, sie konnten, wie z. B. seit etwa 1440 in
Konstanz, zu einer gemeinsamen Zunft2) gehören. Solche Zusammenschlüsse waren
üblich, sie hatten ausschließlich eine praktische Bedeutung, vor allem im Hinblick
auf die Vertretung im Stadtregiment.

In unserem Gebiet mit seinem sehr alten Weinbau 3) interessieren uns natürlich
besonders die Namen, die darauf Bezug haben. Wir suchen deshalb, soweit wie
möglich, die Belege aus unseren regionalen Quellen 4) zu nennen. Um jedoch kein
historisch verzeichnetes Bild zu geben, muß auch die Bedeutung des Weinbaues
und der Weinwirtschaft im ganzen Deutschland vom 13.—17. Jh. deutlich werden.
Als Quelle hierfür benützen wir die alten Universitätsmatrikeln. Dies hat den
Vorteil, für unsere beiden Berufsgruppen einmal andeuten zu können, wie stark
der „kleine Mann", das Handwerk und alle arbeitenden, nichtprivilegierten Schichten
an der Entwicklung des deutschen Bildungswesens beteiligt gewesen sind.
Die Matrikeln zeigen dabei sowohl die regionale wie die soziale Mobilität der
Jahrhunderte vor dem Absolutismus.

Bemerkungen zur Familiennamengebung

Bevor wir uns aber dem eigentlichen Thema zuwenden, seien einige Bemerkungen
zur Familiennamengebung selbst vorausgeschickt5). Die ältesten deutschen
Personennamen waren Rufnamen als ganz persönliche Namen. Ihnen wurden,
wie uns das aus der altnordischen Namengebung am deutlichsten wird, oft Beinamen
zugefügt. Geläufige Beispiele sind Erich der Rote, Sven Gabelbart, Harald
Schönhaar, Edmund Eisenseite usw. Die starke Bevölkerungszunahme und die

KiB Kirchenbuch

MA Mittelalter

ahd althochdeutsch

mhd mittelhochdeutsch

Lei Leipzig

Mar Marburg

Tü Tübingen

Wit/Vit Wittenberg

Wü Würzburg

ZH Zürich

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