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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 360
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0156
scheinlich der spätere evangelische Pfarrer von Oberweier bei Friesenheim,
Bläsi Weinkauff.

Nicht einheitlich beurteilt wird die Bedeutung des FN Waynknecbt, Weinknecht
. Je nach der geographischen Herkunft kann der Name auf den Beruf
des städtischen Angestellten, der beim Weinzapfen der Wirte zugezogen wird,
zurückgehen. Die Ableitung vom Wagenknecht (Fuhrknecht) kann, je nach den
Umständen auch in Frage kommen. Schon nach der Schreibweise kann man die
Herkunft des Weinmair, Weynmayr etwa erraten. Der Name erscheint 1423
in Wien u. a. aus Schrobenhausen/Niederbayern, 1486 in FR. Die Schreibvariante
Winmar freilich wirft die Frage auf, ob nur Verschreibung vorliegt oder tatsächlich
ein ganz anderer Sinn. Der Weinmeier wäre auch die Bezeichnung eines
Amtes, des Meiers auf einem Weinbau treibenden Herrenhof. Bei Winma, Win-
man, Weinmann haben wir einen Namen vor uns, der zunächst in mhd Zeit
die Bedeutung „Weinhändler" hatte, dann seit Mitte des 13. Jh. „Weinschenk"
bedeutet und seit etwa 1400 die Hauptbedeutung „Weinbauer" bekommen hat25).
In unserer Gegend kommt der Name sehr häufig vor, man kann nur vermuten
in der Bedeutung von Weinhändler, weil anders Wirt und Rebmann gebräuchlich
wären. Zuerst kommt er bei uns 1339 in Grenzach vor, 1350 in Blansingen, um
1400 in Istein und Efringen, 1374 ist Jakob Winman Dinghofmeier in Mappach.
Wir wissen aber nicht, woher sie stammen. Wenn der gleiche Name 1350 in
Schönau mehrfach genannt wird, dann ist entweder Wanderung aus dem Rebland
oder die unmittelbare Ableitung vom Beruf des Weinhändlers oder Wirtes anzunehmen
, denn beide dürften dort im Bergbau eine beachtliche Bedeutung gehabt
haben. 1418 begegnet der Name in Konstanz. Weit verbreitet stellt sich der Name
auch in den Universitätsmatrikeln dar: 1438 in Wien, 1466 in FR und Hei,
1424 in E, 1470 in BS und zwar aus Neuenburg a. Rh. Ein früher Amtsname
ist Winmeister, wie 1298 ein Lübecker Ratsherr heißt, der die städtischen Weinberge
und den Ratskeller zu verwalten und zu beaufsichtigen hat. In ländlichen
Verhältnissen ist der Name etwa gleichbedeutend mit dem Weinmeier (1408 noch
in München, 1462 in Erfurt genannt). Ebenfalls Amtsname ist der Winrieffer,
der 1357 in Zürich im gleichen Haus v/ie die Brüder Rufivin wohnt. 1409 kommt
der Name in Würzburg vor, in BS erst 1535. Dieser Beruf wird etwas verschieden
beschrieben. Einmal als „städtischer Beamter zur Kontrolle des Weinausschanks
und zur Festsetzung der Steuern" 24), für die Basler Verhältnisse25)
als der Mann, der neue Weinangebote und -Verkäufe für seine Dienstherren,
die Weinhändler und Weinschenken, in den Gassen ausruft, am ehesten also
Leute im Dienste der Zunft. Der Name Winsdjenk bedarf auch heute keiner
Erklärung. In BS kommt der FN schon 1300 vor, er ist weit verbreitet und
sehr zahlreich im Schwäbischen belegt (seit 1305), in unseren Landorten erscheint
zum ersten Mal ein Jerg Winscbenkh 1579.

Weinschreyer ist eine Variante des Winrueffers, die verhältnismäßig spät und
selten vorkommt. Die in der Literatur wiedergegebene Form Weinschreiner beruht
, lt. Badischem Pfarrerbuch 26), auf einem Druckfehler. Die Aufgabe, die bei
Brechenmacher 2T) z. T. dem Weinrufer zugeschrieben wird („städtischer Beamter
zur Kontrolle des Weinausschanks und der Steuern"), obliegt dem WinsticJyer.
Er versiegelt mit seinen Helfern die frisch gefüllten Weinfässer, mißt in Abständen
den Verbrauch, indem er mit dem Meßstab die Höhe der Bestände „sticht" 28)
und kassiert das Weinumgeld (Ohmgeld), die städtische Verbrauchssteuer, ein
wichtiger Posten in den städtischen und herrschaftlichen Rechnungen auch bei uns.
Der FN Winsticher erschein: erstmals 1366 in BS (aus Rufach i. E.!), 1392 auch
in FR, eine Kurzform ist Wystich (1536 in BS). Kein selbständiger Beruf war der
des Weintragers, 1403 in Wien belegt. Er war der Gehilfe des Weinhändlers
und des Weinspediteurs. Weinwächter dürfte soviel wie „Bannwart am Rebberg"
bedeuten. Der Name ist 1439 in Wien genannt, allerdings aus Ungarn. Es könnte

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