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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0015
men. Bemerkenswert ist z. B. die Tatsache, daß im westlichen Gebiet der Steinhügelgräber
-Nekropolen auf dem Dinkelberg, hallstattzeitliche Grabhügel des 7./6. J. v. Chr.30)
als Erdhügel aufgeführt worden sind. Eine ähnliche Struktur weist der schon in älterer
Zeit teilweise abgegrabene, große, hallstattzeitliche Grabhügel im »Moos« bei Lörrach3
" auf. Erdhügel dürften auch die noch nicht untersuchten Hügelgräber in der Flur
»Hochstraß«, Gmkg. Hüsingen, sein \ Gleichermaßen interessant sind natürlich auch
die schon i. J. 1888 untersuchten spätalemannischen Steinkistengräber unter Erdhügeln
in der Flur »Römerstraße«, Gmkg. Brembach- ' . Ähnliche Hügel wurden in der Gmkg.
Bollschweil, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald untersucht. E. Wagner und A. Großmann
fanden im Jahre 189534' zwischen Brombach und Hüsingen, in der Flur »Blinzgraben
« alemannische Plattengräber-auf einem gegen die Wiese steil abfallenden Waldrük-
ken - mit »Reihen von kleinen Bodenerhöhungen«.

V.

Besonderes Interesse wird gegenwärtig der größten Steinhügelgräber-Nekropole auf
dem »Homburger Wald« entgegengebracht. Auffällig erhebt sich die Anhöhe zwischen
Lörrach und Brombach als ein markanter, in nord-südhcher Richtung verlaufender Muschelkalk
-Höhenrücken mit ausgeprägtem Plateau, das durch drei flache Kuppen (ca.
430-441 m NN) gegliedert wird (Abb. 6). Beinahe steil fällt er im Westen zum breiten
Wiesetal ab. Ein schmales Bachtal, der Münchhausligraben, trennt die sehr viel flachere
Ostflanke und die gleichmäßig abfallende Nordostzone von den umliegenden Höhen.
Im Süden begrenzt ihn der Rüttegraben. Ein schmaler Sattel (398,4 m NN) verbindet die
südliche Homburg-Anhöhe mit der nach Westen anschließenden Hünerberg-Scholle.
Morphologisch gehört der »Homburger Wald« zur Vorbergzone, dem Dinkelberg33',
einer ausgedehnten Muschelkalktafel zwischen Wiesetal, Hochrhein und Wehratal.

Fast das ganze Plateau ist bis in die obere, flache, östliche Hangzone mit über 200 in
der Form, im Umfang und in der Höhe verschieden großen, aus grobem Kalkstein-Geröll
aufgeschütteten Steinhaufen belegt. Mit Ausnahme einiger lang-ovaler Hügel von
ca. 5x8 m Dm. könnte es sich um ehemalige Rundhügel handeln mit einem Durchmesser
zwischen 2 m und 6 m und Höhen von 0,20-0,60 m. Durch Baumbewuchs und Rodung
sowie durch Hangrutschungen sind sie sekundär verschleift.

Eine größere Anzahl ist zentral angegraben. Auffällig ist ihre Anordnung in 8 Gruppen
(sofern es sich überhaupt um eine einheitliche Anlage handeln sollte), mit einer verschieden
großen Anzahl von Einzelhügeln: etwa 10-50. In zwei Gruppen treten massiert
kleine Hügel mit einem Durchmesser von 2—4 m auf.

Im Zuge der Trassierung der Autobahn Lörrach-Rheinfelden i. J. 1972 mußte die südlichste
Gruppe der Steinhügel mit 8 Hügeln abgetragen werden. Eine vorhergehende
Untersuchung bewies aufs neue, daß man bei diesen sehr regelmäßigen Steinanhäufungen
mit Grabhügeln zu rechnen hat. Leider enthielten die mit einer Ausnahme beigaben-
losen Gräber nur spärliche Skelettreste. Einige Gräber waren leer; die Skelette hatten
sich wahrscheinlich ganz aufgelöst. Eine symbolische Bestattung (Kenotaph) ist schwer
nachzuweisen. Auf derartige leere Gräber muß auch E. Wagner bei seinen Untersuchungen
im Jahre 1898 gestoßen sein.

Die Steinhügelgräber hatten einen Durchmesser von 4-7 m und eine Höhe von
0,30-0,60 m. Aufgrund des schwierigen Terrains wurde im allgemeinen ebenerdig bestattet
. Drei Gräber mit Skelettresten wiesen jedoch eine mehr oder minder eingetiefte
Grabmulde auf (Abb. 7). Neben einem Doppelbegräbnis waren alle weiteren Gräber
Einzelbestattungen. Bei der Einbettung der Toten unter den Hügeln wurde überwiegend
eine west-östliche Richtung eingehalten (der Kopf lag im Westen). Die Bestatteten müssen
Holzsärge bzw. Holzkammern gehabt haben, von denen jedoch keine Reste erhalten
geblieben sind. Für diese Bestattungsart fanden sich bei der Untersuchung von Grab
Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 7 indirekt bestimmte Anhaltspunkte36'.

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