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Abb. 14b+ c: Gefäßformen der * Mich eisberger-Kultur« (b: sogenannte Tulpenbecher) und einer
verwandten Gruppe, der » Munzinger-Kultur«.
mit der westschweizerischen, mediterranen Cortaillod-Kultur annähernd zeitgleich gewesen
sein (vgl. die Tabelle Abb. 13 und Abb. 14a). Diese südwestdeutsche Michelsber-
ger Bevölkerung gehörte zu einem ausgedehnten Kultur-Verband mit in der Frühzeit
sehr engen, kulturellen Beziehungen, dessen Gruppen sowohl im Rheinland wie auch in
Mitteldeutschland und Böhmen ansässig waren. Unter ihrem Kulturinventar fallen besonders
die eigenartigen Tulpen-Becher auf (Abb. 14b). Im letzten Drittel des 3. Jahrtausends
v. Chr. traten eigenständige Regionalgruppen der jüngeren Michelsberger-Kultur,
wie z. B. die Munzinger-Gruppe am südlichen Oberrhein (nach einer Siedelung auf dem
Tuniberg bei Munzingen, Krs. Breisgau-Hochschwarzwald), stärker hervor. Ob diese
Oberrheingruppe noch in die Bronzezeit hineinreicht, ist nicht ganz sicher47'. In ihrem
Kulturinventar sind trichterbecherartige Gefäße und weitmundige Trichtertöpfe als Sie-
delungskeramik vorherrschend (Abb. 14c). Es fehlen aber - mit Ausnahme der Tulpenbecher
- ausgesprochen schlankere, becherartige Gefäße vom Typus des Homburg-Bechers
.
Eine zweite jungneolithische Bevölkerungsgruppe, Träger der Pfyner-Kultur (nach
der Siedelung Breitenloo b. Pfyn, Kt. Turgau), die Gebiete am östlichen Hochrhein,
südlich des Bodensees und im Kt. Zürich bewohnte (Abb. 15a), ist als enge Verwandte
der Michelsberger-Kultur anzusehen4^. Ihr westliches Siedelungsgebiet grenzt an die
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