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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 28
(PDF, 31 MB)
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X.

Die Glockenbecher-Kultur (Abb. 18) ist als eine west- und mitteleuropäische Erscheinung34
- wie W. Kimmig sagt: »die mächtigste Bewegung des Westens in der Vorzeit« -
in viele Regional-Gruppen aufgegliedert. Einige siedelten in Gebieten am nördlichen
und am südlichen Oberrhein, am Hochrhein und in der westlichen Schweiz. Allgemein
wird sie als eine »Spezialisten-Gilde von Metallsuchern, Schmieden und Händlern angesehen
«33 . Diese mehr pazifistische Auffassung wird nicht allgemein vertreten: »Hinter
den Glockenbechern steht mit Sicherheit eine echte Volksbewegung, die ungemein aktiv
gewesen sein muß und die eine deutliche kriegerische Note36 trägt«. In der vorhandenen
Gesamtbevölkerung fallen die Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppe immer »durch
ihren Reichtum und wohl entsprechenden sozialen Status«37' auf. Trotz ihrer Fähigkeit
zur Anpassung ist die Glockenbecher-Kultur in bestimmten, traditionellen, kulturellen
Elementen eher konservativ (z. B. in der Grabausstattung). Ihr technischer Vorsprung
führt jedoch zu einer technischen Revolution, die allmählich auch die vorhandenen,
spätneohthischen Bevölkerungteile erfaßt. Unter ihrem vorherrschenden Einfluß entsteht
, allmählich sich weiterentwickelnd, die bedeutende nordalpine, bronzezeitliche
Kultur.

An eine bestimmte Gruppe dieses Verbandes läßt sich das Doppelgrab im Homburger
Wald nicht anschließen. 1.): im Totenkult bestatteten die Glockenbecher-Leute überwiegend
in eingetieften Flachgräbern (liegende Hocker); 2.): die typischen Glockenbecher
-Gefäße haben andere Proportionen: weitmundig, fast quadratisch, ganz mit einem
kontrastreichen Muster (textile Vorbilder) verziert (Abb. 19). Nur vereinzelt tauchen
schlanke, höhere und auch unverzierte Formen - unter deutlichem Fremdeinfluß - auf.
Sie liegen dem Homburg-Becher zwar näher, ihr Gefäßkörper ist aber im unteren Drittel
stärker gewölbt, der Boden oft eingedellt. Die Tonsubstanz dieser Gefäße ist besser geschlemmt
, feiner gemagert und härter gebrannt.

Abb. 19: Gefäße der »Glockenbecher-Kultur*. (Aufnahme Landesbildstelle Württemberg).
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