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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 44
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0046
als Schutt aus scharfkantig zerschlagenem Kalk ganz unterschiedlicher Größe mit einzelnen
eingelagerten größeren Rheingeröllen (oder deren Bruchstücke), die an den zerschlagenen
Enden als Schlegel erkennbar waren. An einzelnen dieser Gerölle ließ ein die
Mitte umlaufendes rauhes, durch Picken erzeugtes Band auf die Schäftung mit einem
darum gelegten Stiel schließen. Im Schutt lagen auch noch kleine Bruchstücke und Splitter
des als Jaspis bezeichneten äußerst gleichmäßigen Silex (Feuerstein), die mit den übrigen
Beobachtungen zum Schluß führten, daß hier Bergbau auf Jaspis vorliege.

Paralellen dazu, vor allem durch zahlreiche, aus Gerollen gearbeitete Rillenschlegel
belegt, waren längst aus Südfrankreich bekannt. Auch dort hatte harter Kalk zertrümmert
werden müssen, um den eingelagerten Hornstein zu gewinnen. In den belgischen
und englischen Feuerstein-Bergwerken hingegen konnte die weiche Kreide mit Gezähen
aus dem geborgenen Flint und aus Hirschgeweihen bearbeitet werden.

Hier, in Kleinkems, war nun zum erstenmal in Deutschland ein jungsteinzeithcher
Silex-Abbau nachgewiesen worden. Das postum erschienene Buch von R. Lais brachte
die entscheidenden Beweise dazu, abgeleitet vor allem aus der Zusammensetzung des
»Schuttes« (der Berge) und dem Charakter der Geröllschlegel. Aber sehr viele Fragen
waren noch offen geblieben, denen R. Lais (tl945) nicht mehr nachgehen konnte.

Bei zwei kleinen Sondierungen 1949, die wir von Freiburg aus durchführten (Grabung
des damaligen »Landesamts für Ur- und Frühgeschichte«), wurde eine zweite »Höhle«
angeschnitten, doch fehlte damals für weitere Grabungen das Geld.

Ein glücklicher Zufall verschaffte mir 1950 die Bekanntschaft mit Herrn Dr. H. Winkelmann
, dem Begründer und damaligen Direktor des Bergbau-Museums in Bochum.
Ein gemeinsamer Besuch der Grabungsstelle bewirkte den Entschluß, die Grabungen
gemeinsam weiterzuführen. Deshalb finanzierte das Bergbau-Museum zunächst im
Sommer 1951 eine Ausgrabung von drei Wochen Dauer. Ziel der Untersuchung war
festzustellen, ob über der gesamten, scharf sich oberhalb der Bahnlinie abzeichnenden
Felsterrasse Jaspis-Abbau betrieben worden war.

Sechs über den Hang verteilte Suchschnitte und mehrere kleine Schürfungen führten
zum Ergebnis, daß die sich von Süden nach Norden von 15 m zu 12 m senkende nahezu
200 m lange, als Kante erkennbare Felsfläche nicht natürlich entstanden war, sondern
das Ergebnis des Jaspis-Abbaus im Tagebau ist. Diese Fläche liegt in der Höhe des unteren
, mit Jaspisknollen angereicherten Horizontes (a), wobei Felsriegel und Flächen in
der 40 cm höheren Lage (Horizont b) stehen bleiben konnten (Abb. 4). Hier und in den
oberen Horizonten (c und d) waren auch Weitungen in den Berg eingetrieben worden
(»Höhlen«). An allen Stellen deckten wir scharfkantigen Splitt auf, in dem Schlegel aus
Rheingeröllen lagen (ganz, abgenutzt oder zerbrochen).

Neben diesen Sondierungen sollten Feinuntersuchungen im Splitt und an den frei geklopften
Felsflächen die Technik des Abbaus im einzelnen klären.

Im August 1952 und 1953 konnte wieder während mehreren Wochen gegraben werden
. Das Bergbau-Museum in Bochum beteiligte sich nicht nur durch die vollständige
Finanzierung an den Grabungen, sondern auch durch aktive Mitarbeit. Diese glückliche
Verbindung von archäologischen und bergbau-technischen Erfahrungen, Kenntnissen
und Fragestellungen bestimmte das Vorgehen und führte zu den vielseitigen Ergebnissen
. Wie bei den ersten Unternehmungen konnten wir uns auch in diesen Jahren der
großzügigen Unterstützung der Portland-Cementfabrik erfreuen.

Kalk und Jaspis

Die Felshänge des Isteiner Klotzes bestehen zum größten Teil aus den Kalken des mittleren
Malm: dem Rauracien (ma2). Dem oberen Rauracien gehören reine Kalke an. Es
sind dichte, weißgelbe bis weißgraue massige Korallen-Brachiopodenkalke, die, nur örtlich
vorhanden, nach oben in geschichtete Rauracienkalke übergehen (Wittmann 1952).

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