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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0051
Die Absätze an Felswand und Pfeiler

Die oberen Jaspishorizonte waren an der südlich der Weitung I steil aufsteigenden
Felswand nicht erkennbar, weil Gras und niederes Gebüsch sie überwucherten. Als wir
Pflanzen und Erde beseitigten, kamen schmale Absätze zum Vorschein, auf denen feiner
Splitt haftete.

Unter diesem aber war der Fels durch Klopfen gerauht, und Jaspisabdrücke zeugten
davon, daß auch diese schmalen Streifen, die treppenartig am Fels entlang führten, durch
den Jaspisabbau entstanden sind (Abb. 9). Also war der Bergmann auch außerhalb der
Stollen den oberen Jaspislagen nachgegangen. Das scharfkantige Abbrechen dieser
schmalen Säume gegen die senkrecht abfallende Wand legt die Vermutung nahe, daß wir
hier nur die Reste von einst größeren Abbauflächen haben. Diese sind dann später vom
Abbau der tieferen Horizonte zerstört worden (Abb. 10).

Eindrucksvoller noch trat dies am Stützpfeiler zwischen der 1. und 2. Weitung zutage.
Unter einem großen Holunderbusch, blattreichen Kräutern und schräg aufsteigender
Erde lag eine horizontale, sinterartig verbackene Kalksplitterschicht, die sich als Abraum
erwies. In der Felsfläche darunter lagen dicht geschart die z. T. grotesk verzweigten
Jaspisabdrücke, zwischen denen wiederum die Schlagmarken und kleinen, kantigen
Ausbrüche die intensive und gleichmäßige Arbeit des Bergmanns bekunden.

Die steile Rückwand hinter dem Absatz trägt im unteren Teil ebenfalls eng gedrängte
Klopf rauhungen. Aber auch hier hat der Bergmann die Tätigkeit vorzeitig eingestellt:
denn am Ubergang der horizontalen Fläche zur senkrechten Wand stecken noch viele
große Teile von Jaspisknollen, wie dies — vereinzelt — auch an den andern Absätzen festgestellt
werden konnte. Hier, am Pfeiler, durfte der Bergmann den Abbau nicht weiter
vortreiben, denn sonst hätte er die Stützfunktion des Pfeilers gefährdet. Dieser große
Absatz liegt im Niveau der Bodenflächen der beiden Weitungen (Horizont c). Auch der
Horizont d zeichnet sich als schmaler, abgearbeiteter Saum ab (Abb. 11).

Die Weitungen I und II (Abb. 12 und 13)

Die Höhenmaße dieser Weitungen entsprechen den Horizonten c und d. Am Ubergang
vom Boden zur Wand und von der Wand zur Decke waren weite, trichterartige
Vertiefungen aus dem Kalk ausgehauen worden, um die Jaspisknollen besser herausnehmen
zu können (Abb. 14). Glatte Flächen oder Reste abgebrochener Jaspisknollen bilden
das Innere dieser Nischen. Die starke, fast senkrechte Zerklüftung, die stellenweise
den Felsen durchzieht, hat auch Knollen und ihre Negative zerbrochen. Solche Knollen
waren wegen ihrer inneren Risse ungeeignet als Rohstoff zur Herstellung von Silexge-
räten. Von ihnen stammen wohl die kleinen Jaspisbrocken, die den Abraum durchsetzen
.

In der Bodenfläche der Weitungen saß Klopfmarke neben Klopfmarke und die Fläche
breitete sich in scharfkantiger Rauhigkeit nahezu eben aus. Darin lagen — wie auf der
Terrassenfläche — glatte, schalenartige Vertiefungen: die Abdrücke der Jaspisknollen
(Abb. 15). Nirgends aber fand sich in diesen Flächen eine Feuerspur. Offensichtlich war
überall im Bereich der Jaspisknollen nur mit den Schlegeln geklopft worden. Als der Jaspisknollen
gehoben war, hörte man hier mit Schlagen auf und arbeitete nebendran weiter
. Die bisherige Arbeitsstelle wurde von dem feinen Kalksphtt und Kalkmehl des
Haufwerkes überdeckt und bewahrte so sein frisches Aussehen bis heute.

Je tiefer der Bergmann in den Berg eindrang, umso mühsamer vollzog sich die Arbeit.
Das Klopfen wurde am Boden früher aufgegeben als an der Decke, was am Verlauf der
Wand klar abgelesen werden kann (Abb. 16): Während vorn die Wand nahezu senkrecht
abgebaut ist, verläuft sie in der Rückwand stark nach hinten geneigt und erreicht in der
oberen Biegung einen um bis 1 m längeren Abstand vom Eingang. In diesem rückwärti-

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