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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 50
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gen Teil ist die Decke von dichten, weißen, scharfkantigen Klopfspuren übersät, während
sie vorn aufwärts grob ausgebrochen ist, vermutlich um besseren Platz für die Arbeit
zu schaffen.

In dem Abraummaterial des rückwärtigen Teils der Weitungen fiel auf, daß dort nur
ganz feiner Splitt ohne größere Steine oder Holzkohle in mächtiger Schicht lag. Dieser
Feinssplitt enthielt sehr viel Kalkmehl, das die scharfkantigen, kleinen Kalkstückchen
sinterartig verbacken hat. Ein echter Sinter war es nicht; denn ein kräftiger Schlag veranlasste
in einem großen Bereich völlige Lockerung des Gefüges, so daß die vorher harte
Masse in ihre einzelnen Körper zerfiel (Abb. 17 und 18).

Der einheitlich feine Splitt kann nur durch die Klopftätigkeit mit den Schlegeln gegen
den Fels entstanden sein. Versuche an einem festen Kalkblock ließen erkennen, wie sich
durch gar nicht starkes, aber regelmäßiges längeres Klopfen auf die gleiche Stelle Risse im
Gestein bilden. Je fester der Kalk ist, um so kleinere Teilchen und um so mehr zu Mehl
verklopftes Gestein werden herausgesprengt — aber um so kleiner sind auch dann die
Ausbrüche aus dem Arbeitsgerät, den Geröllschlegeln.

Die Blöcke

Zwischen dem Pfeiler und dem Schnitt A stießen wir auf eine lange, aber niedere Felswand
, oberhalb deren der mit Gebüsch überwucherte Steilhang aufstieg. Beim Wegräumen
des auflagernden Schuttes trat eine nahezu horizontale Fläche zutage, die durch Jaspisabdrücke
und Klopf marken sich als altes Abbau-Niveau erwies. Auch war es keine
einheitliche Felswand, sondern einzelne, breite Spalten teilten sie in Klötze auf (Abb.
19). Da sowohl die von den Jaspisknollen hinterlassenen Dellen wie auch die Klopfmarken
an den Spalten scharfkantig unterbrochen waren, muß diese Zerreißung des Felsens
erst dann geschehen sein, als die Oberfläche schon abgearbeitet gewesen war, doch noch
während des Bergbau-Betriebes, denn der Abraum lag ungestört darüber.

Beim Abgraben des Schuttes hinter den Blöcken wurde der Felsboden erst in 2 m Tiefe
erreicht. Die Rückwand der Blöcke, die wie eine Felsschranke vor dem Hang lagen
(Abb. 4), führte schräg nach vorn, so daß sie gleichsam ein Dach über dem sich beim
Ausgraben weitenden Raum bildete. Das intensive Rot und Grau des Gesteins und die
starke Auflockerung durch zahlreiche Risse zeugten davon, daß hier einst ein sehr starkes
Feuer die Oberfläche zerrissen hat. Auch der Abraum bestand fast ausschließlich aus
durch Feuer verfärbtem Splitt. Beim sorgfältigen Freiputzen zeigte der Felsboden unter
einer dünnen Lage feinen, weißen Splitts durch die scharfen Rauhungen und glatten Dellen
, daß wir die Felsterrasse erreicht hatten. Die Blöcke aber lagen mit ihren Unterkanten
auf 20 cm Abraum. Die Oberfläche läßt sich in Verbindung bringen mit dem Absatz
am Pfeiler im Niveau c (auf Abb. 18 rechts hinten durch ein abgelegtes Kleidungsstück
kenntlich), doch um 1 m tiefer. Ursprünglich jedoch war sie in der gleichen Höhe gewesen
, wie die zahlreichen und verzweigten Abdrücke zeigen, die dem ungewöhnlich reichen
Jaspishorizont entsprechen. Unter dem Abraum am Hang verborgen steht an der
Felswand sicher noch ein abgearbeiteter Saum als Rest der einst um die Blöcke größeren,
oberen Abbaufläche. So klärt sich hier das Vorgehen des Bergmannes im einzelnen:
Erst stieß er auf dem oberen, reichen Jaspishorizont (c) im Tagebau vor. Dann erweiterte
er die untere Abbauterrasse (Horizont a), sparte sich aber das Wegschaffen des mächtigen
, tauben Zwischenmittels, indem er auf dem Niveau (a) eine breite Weitung in den
Berg trieb. Das taube Hangende beseitigte er mit Feuersetzen so weit, daß er die Klopfarbeit
an den beiden tiefen, nahe beisammen liegenden Horizonten gut vornehmen
konnte. Dabei war ihm das Feuer offenbar zu intensiv geraten und statt daß es nur die
Firste lockerte, hat sich, vielleicht mitverursacht durch eine geologische Störung, die
Decke gelöst und ist nach vorn abgesackt, wobei sie sich in Einzelblöcke spaltete. Man
ließ sie liegen und arbeitete hinten am Fels weiter, die Blöcke nun mit Abraum überschüttend
.

SC


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