http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0060
Verwerfung gebildeten Tal bestätigten vor allem Abraum- und zahlreiche Schlegelfunde.
Der Bau einer mittelalterlichen Burg auf der Bergkuppe hatte allerdings den alten Abraum
umgelagert, in seinem Charakter jedoch nicht verändert. Immerhin geben die reichen
Schlegelfunde einen weiteren Einblick in die Variationen der Gezähe und den Beweis
, daß auch 900 m von unserer ersten Abbau-Stelle entfernt der Silex-Bergbau betrieben
worden ist. Da, nach den geologischen Verhältnissen zu schließen, auch dazwischen
, heute durch Bahnbau und Kalkgewinnung zerstört, Jaspis gewonnen werden
konnte, dürfen wir annehmen, daß sich der Abbau über ein Gebiet von nahezu 1200 m
erstreckt hat.
Das Gezähe
Das wichtigste Arbeitsgerät der Bergleute war der Geröllschlegel. Die Gerölle konnten
sie aus den Kiesbänken des Rheins, der am Fuß des Felshanges in breitem Bett vorbeifloß
, leicht auflesen. Dabei wählten sie die günstigsten Formen aus, meist länglich
oval. Aber es war nicht jedes Gestein geeignet: Zum Zertrümmern des Kalkfelsens mußte
das Material hart und zäh sein. Tatsächlich zeigte schon eine erste Analyse, daß der
jungsteinzeitliche Mensch aus der Fülle des von der Natur Gebotenen die für seine
Zwecke geeignete Auswahl getroffen hat. Das möge folgende Tabelle aus den Werten
von über 100 Schlegeln der Lais'schen Grabung belegen (aus Schmid, 1950):
Gesteinsmaterial
Anteil
Gerölle von
Schlegel
Schlegelgröße
Quarz, Quarzit, quarzitischer
Sandstein
58%
60%
alpiner (Kiesel-) Kalk
31%
13%
Grünstein/Verrurano
11%
1%
Granite, Gneise, Porphyre,
10%
helle Kalke
13%
versch. sonstige Gesteine
3%
Diese Zusammensetzung, d. h. die klare Bevorzugung der zähen Gesteine gegenüber
den leichter zerschlagbaren kristallinen oder weichen Materialien, bestätigte sich auch
bei den zahlreichen Funden aus unseren Grabungen. Wir konnten folgende Gezähe bergen
:
<, j im Bereich der Kachelfluh
ganze c ege -m gg^j^ von Wallistannen
größere Bruchstücke
zusammen
451
233
684
446
1.130 Stück
Es gibt einzelne kleine Stücke, als ob sie von Kinderhänden geführt worden wären und
es gibt vor allem 1 ganz großes Stück von Wallistannen (Abb. 25), dessen geringe Abarbeitung
an nur einem Ende vermuten läßt, daß es wohl selbst für den neolithischen Bergmann
zu schwer war (13230 g, Länge 42,5 cm) und deshalb trotz der geeigneten Form
nicht weiter benutzt worden ist.
Die Zurichtung der Schlegelenden ist nicht absichtlich geschehen, sondern sind reine
Gebrauchsspuren. Diese können sehr verschieden sein: nur stumpf geklopft, eine Kante
mit kleinen Ausbrüchen, eine Kante, durch große Ausbrüche gebildet, manchmal nicht
gerade, sondern dreistrahlig (Abb. 26).
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