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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 73
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0075
Am Ende der Jungsteinzeit, also zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr., drang auch die
westeuropäische Megalith- oder Großsteingräberkultur an den Hochrhein vor, wie der
sog. »Heidenstein« von Niederschwörstadt und das Steingrab von Degernau bei Erzin-
gen beweisen. (Abb. 5 u. 6).

In diesen megalithischen Zusammenhang gehören auch die Menhire, deren größter bei
Tiengen steht. Kleinere dieser aufrechtstehenden Steine befinden sich bei Degernau,
Nöggenschwiel, Dossenbach und Niederdossenbach. (Abb. 7 u. 8)

Zu den schönsten Funden der Jungsteinzeit sind sicher die Feuersteinbeile zu zählen,
die in den verschiedensten Formen vorkommen. Als Rohmaterial verwendete man zumeist
alpine Serpentine und Granite, doch daneben kommen auch Beilchen aus Jadeit
und Nephrit vor, deren Material aus den Niederterrassen des Rheins stammt, wie Emil
Gersbach nachgewiesen hat.,5)

Ein sehr schönes Steinbeil wurde etwa 1925 in der Kiesgrube Issler auf Gemarkung
Grenzach gefunden. Dabei handelt es sich um eine 16,4 cm lange doppelschneidige
Streitaxt aus hellem Serpentin, die W. Kimmig als ein wichtiges, wohl westeuropäisches
Stück bezeichnete.I6)

Am Ende der dreißiger Jahre fand Frau Eßwein beim Umgraben ihres Gartens im Gewann
»Stück« auf Wyhlener Gemarkung ein Steinbeil von rechteckigem Querschnitt mit
ausgeschliffenen Fazetten, das etwa 10,7 cm lang ist und aus Jadeit hergestellt wurde.17'
Beide Beile befinden sich heute in der Sammlung des Landesdenkmalamtes, Außenstelle
Freiburg, wo man sie auch freundlicherweise für diesen Aufsatz fotografierte.(Abb. 9 u.

Wie mir Dr. Moog brieflich mitteilte, hat er in den dreißiger Jahren auf der Gemarkung
Wyhlen ebenfalls zwei Steinbeile von rechteckiger Form gefunden und abgeliefert.
Diese lagen auf dem Gelände der Karbidfabrik sowie im Gewann »Brandacker« und waren
aus alpinem Schiefergestein hergestellt.

Bronzezeit (etwa 1800-1200 v. Chr.)

Die im Orient schon lange bekannte Bronze ist von Westen und Süden her im Handelsaustausch
mit Bernstein und Salz langsam in Mitteleuropa bekanntgeworden. Mit
der Übernahme dieser Legierung aus 9/10 Kupfer und 110 Zinn ging die Steinzeit zu
Ende, und Bronze wurde nun für etwa ein Jahrtausend das wichtigste Metall für Waffen,
Geräte und Schmuck. In der Keramik spürt man ebenfalls den Einfluß der neuen Handelsbeziehungen
, denn hier werden nun auch bisher ungebräuchliche Formen und Verzierungen
verwendet. Mit der Bronzezeit kommt auch die ganz neue Grabsitte auf, Tote
in Grabhügeln zu bestatten. Funde aus dieser Zeit sind in unserem Gebiet sehr selten, so
daß hier allein das bronzene Randleistenbeil, welches im Rheinschotter von Nollingen
gefunden wurde, zu nennen ist. ' Aus Grenzach-Wyhlen erinnern nur Keramikfunde
an die Bronzezeit. Im Jahre 1934 kamen bei einer Kanalisationsgrabung in der Ritterstraße
von Wyhlen mehrere grobtonige, sehr bröckelige Scherben zu Tage, unter denen sich
drei Henkelösen und eine glatte Leiste befanden. Diese Funde gehören der Endsteinzeit
bzw. frühen Bronzezeit an.I9)

Abb. 7: Der etwa 6 m hohe Menhir von Tiengen.

Abb. 8: Ein wiederaufgerichteter Menhir auf dem »Buhlhölzle* bei Degernau, 3 km westlich von
Erzingen.

Abb. 9: Die 16,4 cm lange Streitaxt von Grenzach.

Abb. 10: Das 10,7 cm lange rechteckige Steinbeil von Wyhlen.

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