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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 82
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streifen besteht. Ihre Höhe beträgt 30 cm und ihr Durchmesser 45 cm. Die Oberfläche ist
gelbrötlich grundiert, während die Schulter karminrot gefärbt und nach unten durch ein
Graphitband abgeschlossen ist. (Abb. 18, Nr. 1) Die zweite, kleinere Kegelhalsurne
ähnelt in Form, Farbe und Tonbehandlung der ersteren, doch ihre Verzierung ist anders
angeordnet. Sie ist 22,4 cm hoch und besitzt einen Durchmesser von 32 cm. (Abb. 18,
Nr. 3) Die breite und flache Schale ist außen braunschwarz und innen graphitiert. Ihre
Höhe beträgt 10,6 cm und ihr Durchmesser 27 cm. (Abb. 18, Nr. 2)

Auch diese Tonwaren sind in ihrer Ausführung eng verwandt mit denjenigen aus den
»Hünengräbern« und vom Westhang des Hornfelsens, weshalb man sie ebenfalls in die
gleiche Zeit datieren kann.

Die Holzkohlenspuren im Innern der Grabanlage sind wohl ein Indiz dafür, daß die
Wände ursprünglich mit Holz verkleidet waren. Als dieses im Laufe der Zeit morsch
wurde, brach dann die Sandsteindecke teilweise ein und zerstörte zusammen mit den
nachrollenden Steinen die Schalen und das Skelett. Das Grab scheint früher schon einmal
ausgeraubt worden zu sein, denn es fehlen zwei bis drei Sandsteinplatten, und außerdem
waren auch keine Metallbeigaben mehr vorhanden.

Sehr interessant ist an der Grenzacher Grabanlage, daß man hier in der Hallstattzeit
zwar die neue Sitte der Körperbestattung mitmachte, aber dann die Grabgefäße nicht zu
Füßen des Toten stellte, sondern dafür besondere Nebenkammern baute. Damit folgte
man noch der Sitte der Urnengräberzeit, woraus F. Moog und W. Kimmig den Schluß
zogen, daß die bodenständige Bevölkerung vielleicht noch aus Urnengräbernachfahren
bestand, die der neuen Sitte der Körperbestattung nachgegeben hatten, aber sonst weiter
an den alten Bestattungsriten hingen. Für diese Annahme sprechen auch die Gefäße, die
zwar im Stil der Hallstattzeit gearbeitet sind, in ihrer Malweise mit Graphit auf rotem
Grund aber noch ganz der älteren Urnenfelderzeit des Rheintals verhaftet sind.

La-Tene-Zeit (etwa 450 v. Chr. bis Ende des 1. Jh. v. Chr.)

Ihren Namen erhielt diese Epoche nach der Hauptfundstelle La-Tene bei Marin am
nordöstlichen Ende des Neuenburger Sees. In dieser Zeit erreichte die Kultur der Kelten
ihren Höhepunkt, wozu vor allem die Kontakte mit den Mittelmeerländern beitrugen.
Unser Gebiet am Rheinknie lag dabei an einer günstigen Stelle, denn durch die Burgundische
Pforte und das Rhönetal waren Handelsbeziehungen bis nach dem griechischen
Massilia (Marseille) möglich. Von dort gelangten dann auch die wichtigsten Kulturerzeugnisse
der Mittelmeerländer in das Alpenvorland und an den Rhein.

Die Gefäße erhalten nun eine noch feinere Form und unterscheiden sich von denjenigen
der Hallstattzeit durch ihre glänzende schwarze Farbe und ihre reiche Verzierung
mit Rillen und Rippen. Auch die Schmuckstücke, wie z. B. Hals-und Armringe, Perlenketten
und Fibeln, werden jetzt noch eleganter gearbeitet und zeichnen sich durch große
künstlerische Phantasie aus. In der La-Tene-Zeit setzte auch die Prägung von Goldmünzen
ein, worin sich ebenfalls wieder der griechisch-italische Einfluß zeigt.45'

Damals begannen die Kelten Mitteleuropas auch mit dem Abbau und der Verhüttung
von Eisenerzen, wodurch sie vom Import dieses wichtigen Metalls nach und nach unabhängig
wurden. Willi Werth hält es aufgrund von Funden für wahrscheinlich, daß damals
im Bereich Hertingen ein keltischer Bohnerzabbau existierte, der dann später von
den Römern übernommen wurde.46)

Mit der Höhe der keltischen Kultur am Ende der Hallstattzeit und zu Beginn der La-
Tene-Epoche war auch eine außerordentliche Stärkung des keltischen Volkes verbunden
. Diese führte seit der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu einer gewaltigen Expansion
, welche die ethnische Zusammensetzung Europas z. T. völlig veränderte. (Abb. 19)

Am Basler Rheinknie wohnte gegen Ende der La-Tene-Zeit mit Sicherheit der keltische
Stamm der Rauriker, von dem bei der alten Gasfabrik in der Nähe des Basler Rhein-

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