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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 95
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0097
dätischen Meßnetz überzogen wurde. Die Auswertung der Fotopaare erfolgt im Labor.
Die Bilder werden optisch entzerrt. Von einer festgelegten Schnittlinie aus wird als Ergebnis
der Vermessung eine Schnittzeichnung in parallelperspektivischer Sicht auf Folie
graviert. Da ein Fluchtpunkt fehlt, ist eine mögliche Tiefenstaffelung aus einem einzelnen
Schnitt allein - etwa einem Längsschnitt - nicht zu erkennen, wohl aber in Verbindung
mit dem zugehörigen Querschnitt oder Grundriß.

Die Vorteile des Verfahrens liegen auf der Hand. Nicht nur lassen sich aufgrund der
parallelperspektivischen Auswertungsweise an beliebigen Stellen absolute Maße aus den
Plänen entnehmen, sondern es ist auch sicher, daß diese Maße den natürlichen entsprechen
, da die ausgewerteten Linien ja nicht - wie im konventionellen Verfahren der
Handaufnahme - konstruiert, sondern den tatsächlichen Umrissen nachgefahren sind.
Die wohl noch größere Bedeutung der photogrammetrischen Dokumentation und der
entscheidende Vorteil gegenüber einer Handaufnahme besteht aber darin, daß auch nach
Jahren oder Jahrzehnten bei etwa auftretendem Substanzverlust der derzeit festgehaltene
Zustand ohne große Mühe originalgetreu wieder aufgezeigt werden kann26\ Unter diesem
Aspekt ist eine photogrammetrische Aufnahme eine kaum hoch genug einzuschätzende
Investition für die künftige Pflege und wissenschaftliche Bearbeitung des gegebenen
Monuments. An dieser Stelle darf dankbar vermerkt werden, daß das Denkmalamt
in einer finanziell äußerst angespannten Zeit an der vollen Durchführung des Vermessungsprogramms
festhielt und auch die gesamten Kosten dafür trug.

Das Objekt aber, um das es geht, stellt die Photogrammetrie vor besondere Probleme.
Der Zustand der Ruine bringt es mit sich, daß in einer Schnittzeichnung gegebenenfalls
mehrere hintereinander liegende Räume erfaßt werden müßten. Oder wenn z. B. in einer
Sockelzone gleichermaßen Putzreste wie Plattenbruchstücke vorhanden sind, läßt sich,
wenn das eine wie das andere ausgewertet wird, ohne Ansicht des Originals nicht entscheiden
, was gemeint ist. Das Bild wird also unverständlich. Aus diesen Einzelheiten
entstandene Überlegungen, wie unter Beibehaltung der der Photogrammetrie eigenen
Aussagequalität solche Mißverständnisse und Fehldeutungen vermieden werden können
, führten zu folgenden methodischen Ansätzen, die hier zur Diskussion gestellt seien,
um gegebenenfalls bei vergleichbaren archäologischen Hinterlassenschaften überprüft
und verfeinert werden zu können. Denn es ist nicht so, daß die Photogrammetrie als uneingeschränkt
einsatzfähige Vermessungsmethode Bestand hat; vielmehr muß ihre jeweilige
Anwendung kritisch durchdacht werden. Das zeigte sich nicht nur in Badenwei-
ler27).

1. Größtmögliche Zurückhaltung in der Zahl auszuwertender Einzelheiten ist geboten
. Für den Auswertenden haben Putz- wie Plattenreste, Abschilferungen der Platteninkrustation
, Angabe von ausgebrochenem Mauerwerk usw. das gleiche Anrecht
auf Darstellung wie Reparaturstellen mit modernem Mörtel: s. Abbildung 8. Die
Fülle der Einzelheiten ist nicht verständlich und kaum beschreibbar, obwohl das
Bild im gesamten erfaßt werden kann. Abbildung 9 zeigt die strikt reduzierte Auswertung
desselben Schnittes. Klar sind die Körper der drei Stufen zu erkennen mit
allen vorhandenen Plattenresten. Das gleiche gilt für die Sockelzone der Südwand
des Raumes, wie aus dem Foto Abbildung 10 erhellt. - Die Beschreibung soll hier
nicht erschöpfend sein, sondern nur die wichtigsten Punkte nennen. Noch einmal
sei aber darauf hingewiesen, daß der Verzicht auf diese Details nicht unwiederbringlich
ist!

2. Punkt 1 bedingt ein »regionales« Bestimmen der jeweils archäologisch wichtigen
Einzelangaben. Sind bei den Piscinen die Plattenfragmente allemal wichtiger als
Putzreste, werden dagegen bei der Ansicht der Südfront von außen z. B. die noch
vorhandenen Putzreste in die Pläne aufgenommen; bildete doch in der letzten Phase
des Baus der Wandverputz außen wie die Platteninkrustation innen jeweils den Abschluß
der Wände.

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