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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 134
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0136
Tabelle 2: Schichtung nach dem Zweischichtenmodell in verschiedenen Dörfern des Kornlandes

Tahr

Kt.

Ort

Zahl

Betriebe

Betnebe

Quellenvermerk





erfaßter

über

unter









(—)

3 - 4 ha

3-4 ha









Retri ebe

in %

in %



1633

SO

Amt Gösgen

141

46

54 (3 ha)*

Schluchter, Liz. Arbeit

1650

AG

Worden

139

20

80 (4 ha)

Dubler, Dorfgeschichte

1675

SO

Schnottwil

52

48

52 (4 ha)

Noser, Liz.-Arbeit

1691

LU

Büron/Triengen

441

27

73 (3,69 ha)

Kurmann, lauf. Diss.





Knutwil









1692

BL

Sissach

36

~1

58 (3,2 ha)

Schmid, Liz.-Arbeit

1750

AG

Wohlen

232

13

87 (3 ha)

Dubler, Dorfgeschichte

1752

AG

Unterkulm

122

16

84 (3 ha)

Siegrist, Dorfgeschichte

1752

SO

Amt Gösgen

542

26-29

71 - 74 (3 ha)

Schluchter, Liz.-Arbeit

1764 f

ZH

10 Dörfer

876

32

68 (3 ha)

eigene Auszählung

* In Klammern die durchschnittliche Betriebsgröße

N. B. Die Kurztitel der Quellenvermerke sind in der bibliographischen Notiz am Ende der Arbeit
erklärt.

Diese Zahlenverhältnisse sprechen eine deutliche Sprache. Sie zeigen uns, daß im
Kornland die Bauern mit selbstversorgendem Betrieb schon im 17. Jahrhundert in der
Minderheit gewesen sein dürften, also noch bevor das 18. Jahrhundert mit seiner massiven
Bevölkerungswelle eingesetzt hat! Mehr noch: In den meisten Gebieten dürfte der
Anteil der Bauern näher bei einem Viertel als bei der Hälfte gewesen sein.

Wir haben uns also die Gesellschaft im alten Kornbauerndorf so vorzustellen, daß eine
Minderzahl von Bauern und eine Mehrheit von Taunern zusammenzuleben hatten. Die
landwirtschaftliche Tätigkeit, die beide Schichten ausübten, machte es nötig, daß sie in
vielen Einzelproblemen miteinander kooperierten; dabei kam es wohl zu mehr Kontakten
zwischen Bauern und Taunern als zu solchen von Taunern mit Taunern und von Bauern
mit Bauern. Denn es ist anzunehmen, daß zwischen einem Bauern und einem oder
mehreren Taunern ein kompliziertes und schwer zu fassendes Klientelverhältnis bestehen
mußte. Das wird nun anhand des bisher aufgearbeiteten Materials zu untersuchen
sein.

Ich möchte zuerst von der Interaktion in der Flur sprechen, nachher 2. von den Interaktionen
in der Arbeit, 3. von den Beziehungen bei der Abführung der Abgaben, 4. von
den Schuldverhältnissen, 5. von der relativen Stellung am Markt und endlich 6. von der
Stellung der beiden Schichten in der Ämterstruktur des Dorfes.

1. Bauern und Tauner als Flurgenossen: (Abb. 1)

Der Flurplan von Kaiseraugst aus dem Jahre 1772 zeigt übersichtlich, wie Dorf und
Flur disponiert sein konnten. Die drei Zeigen sind angeschrieben: »Gibenachterfeld«,
»Zeig uff der Hardt genannt«, »Zeig im Linner genannt«. Am rechten Bildrand liegt das
Dorf im sogenannten Hortusbereich, das heißt in einer inneren Zone von Baum- und
Gemüsegärten, denen sich die wegen der Wässerungsmöglichkeit stets am Wasser gelegenen
Wiesen anschließen, und dort findet man auch zwei, drei Rebplätze, die nun einmal
zu einem Kornlanddorf gehören. Das Wiesen-Ackerverhältnis beträgt hier übrigens
1:3,3 wie die Inschrift rechts oben im Gesamtplan nachweist. Wo ist hier die Allmend zu

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