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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 209
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0031
Markt, für welche die hohen Zollsätze nun ja keine Geltung mehr hätten. Aber die Befürchtungen
erweisen sich praktisch als gegenstandslos, denn die Stellung der Lörracher
Druckerei auf den deutschen und internationalen Märkten kann auch durch die 1871 erfolgende
Angliederung nicht geschwächt werden.

Genauere Beschäftigungszahlen aus dieser Periode existieren für das Jahr 1882. Von
den insgesamt 1471 Arbeitnehmern arbeiten 29 im kaufmännischen, 4 im technischen
Bereich. Im Lörracher Zeichenatelier sind 8, in Mülhausen 15 Zeichner für das Unternehmen
tätig. 22 Arbeitnehmer werden als Meister beschäftigt, und von den 1393 Arbeitern
und Arbeiterinnen arbeiten 435 noch in der Handdruckerei, 165 aber schon in der
Walzendruckerei.m'

Trotz zunehmender Rationalisierung besonders durch vermehrten Maschineneinsatz
geht die Beschäftigtenzahl insgesamt gesehen nicht zurück, sondern steigt eher leicht an.
Dies ist vor allem mit steigender Nachfrage infolge des Bevölkerungswachstums und mit
dadurch sich verbilligender Massenproduktion, welche die Güter für immer mehr Menschen
erschwinglich macht, sowie nicht zuletzt durch die Erschließung immer neuer Absatzgebiete
zu begründen.

In den siebziger und achtziger Jahren wechseln Boomphasen mit zwischenzeitlichen
konjunkturellen Einbrüchen; insgesamt aber verläuft die Entwicklung für den Betrieb
sehr positiv. »Von 1876- 1892 rückt K.B.C. an die Spitze der Nouveaute-Druckereien
der Welt«11"', und 1897 schließlich erfolgt die Umwandlung des Lörracher Unternehmens
in eine Aktiengesellschaft mit der noch heute geltenden Firmenbezeichnung 'Manufaktur
Koechlin, Baumgartner & Cie., AG'.

4.3 Der technische Fortschritt

Als Haupttriebkraft der eben dargestellten Entwicklung ist wohl der Fortschritt auf
technischem Gebiet anzusehen. Die Erfindung von Maschinen und ihr Einsatz in den
Fabriken, sowie die damit verbundene zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung,
revolutionierten den gesamten Produktionsprozeß.

Ausgehend von England, wo der technische Fortschritt am ehesten einsetzte113', eroberten
die Maschinen - allerdings erst Jahrzehnte später - auch den kontinentaleuropäischen
Raum. Uber das Elsaß und die Schweiz kamen sie schließlich auch in das untere
Wiesental, dessen erste Spinnmaschinen in der Lörracher Druckerei standen.114' Die Bevölkerung
des Raumes verhielt sich zunächst recht ablehnend gegenüber den technischen
Neuerungen, denn diese mußten ja das baldige Ende der Hausspinnerei nachsich-
ziehen, also einer bisher als existentiell notwendig erachteten Nebenerwerbsquelle für
die Bevölkerung.

Wollte man aber den englischen Vorsprung auf technischem Gebiet aufholen, wollte
man allmählich konkurrenzfähig werden und bleiben, dann hatten die Fabrikanten keine
andere Wahl als die notwendigen Investitionen zu tätigen und mit Hilfe vor allem der
Maschinen die Produktion zu rationalisieren.

Auch die ersten Versuche mit einer Walzendruckmaschine liefen 1809 im Hause 'Me-
rian & Koechlin'.115) Ihr Rahmen bestand aus Eichenholz und die Druckwalze aus Kupfer
. Es konnten mit ihr allerdings nur einfarbige Muster gedruckt werden. Doch die Produktivitätsrate
lag schon hier erheblich höher als beim Handdruckverfahren. 1897 wurde
erstmals eine Maschine installiert, in welche 16-farbige Muster eingelegt werden
konnten, wobei für jede Farbe eine Druckwalze benötigt wurde. Dies macht den technischen
Fortschritt auch in qualitativer Hinsicht deutlich. Die quantitative Entwicklung
können vielleicht folgende Zahlen illustrieren:

Jahr Zahl der Walzendruckmaschinen

1809 1
1856 4

209


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